Rede · 08.11.2018 Es geht um ein Signal an die Schülerinnen und Schüler

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 23 + 27 - Anträge „Gutachten ernst nehmen, Schülerinnen und Schüler ernst nehmen“ und „Vorschulklassen an Grundschulen einrichten“

Wenn landesweit Schwierigkeiten bei einem Teilbereich einer Prüfung festzustellen sind, ist erst einmal die Vermutung naheliegend, dass es Probleme in der Aufgabenstellung gab. 

Aus unserer Sicht ist in der Ausschussbefassung deutlich geworden, dass tatsächlich ausschlaggebende Schwierigkeiten in der Fragestellung des Teilbereichs „Funktionen“ lagen. 

Unserem  Antragstext ist zu entnehmen, dass es uns hier nicht um Schuldzuweisungen geht. Aus der Diskussion im Ausschuss lässt sich schließen, dass auch die sogenannte „teaching to the test“-Mentalität, also die sehr beengte thematische Hinführung auf die erwarteten Prüfungsfragestellungen, an manchen Schulen zu schlechteren Ergebnissen beigetragen haben. 

Die schlechteren Prüfungsergebnisse zeigen uns außerdem ganz deutlich , dass das immer widerkehrende Thema Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer immer noch nicht den Stellenwert hat, den wir ihm beim SSW zumessen. Das ist schade.

Schließlich wissen wir aus den Berichten des Ministeriums, dass auf der entsprechenden Informationsveranstaltung nur 36 Mathematiklehrkräfte von 200 teilnehmenden Schulen waren. Und dass es bei IQSH-Fortbildungen mehrere Ausfälle von Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Funktionen in Klasse 9 und 10 gegeben hat. 

Wir nehmen die Ergebnisse der Diskussion im Ausschuss zum Anlass zu fordern, dass das Ministerium öffentlich Verantwortung übernimmt und vor allem den Schülerinnen und Schülern gegenüber einfach zugibt: 

„Ja, es gab vorab Beanstandungen an der Aufgabenstellung zur Funktionsrechnung. Wir haben die Warnungen, die es im vorbereitenden Gutachten gab, an dieser Stelle nicht ernst genug genommen.“ 

Die abschließende Benotung ist ja nun einmal abgeschlossen, daran können und werden wir nicht rütteln. Es wäre nur gut und richtig gewesen, wenn das Ministerium die Kritik öffentlich angenommen hätte. 

Dies wäre ein angemessenes Signal an die  Schülerinnen und Schüler.

Ziel unseres Antrags ist nicht, an der Vergleichbarkeit und Qualität aller schulischen Abschlüsse zu rütteln. 

Ziel unseres Antrages ist, den Schülern und Schülerinnen auch Raum für Kritik zu geben und pragmatisch auf verhagelte Ergebnisse in Abschlussprüfungen zu reagieren. 

Sicherlich können sich Leistungen in Prüfungen leicht verändern, aber hier liegt die Urssache nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern, sondern nachweislich an der Aufgabenstellung und der mangelnden Vorbereitung durch die Schule.

Stellvertretend hat dann ausgerechnet unser Wirtschaftsminister seine persönliche Lösung verkündet, unsere Lehrerinnen und Lehrer müssten den Unterricht attraktiver gestalten. 

Vielleicht haben einige von Ihnen es schon vergessen, wie anstrengend Prüfungssituationen in der Schule sein können, wie viele Ängste und tatsächliche Chancen für die Zukunft damit einhergehen. 

Der SSW hat klar an der Seite der Schülerinnen und Schüler gestanden und es ist bedauerlich, dass wir von der Bildungsministerin nicht das Selbe behaupten können.

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