Rede · 28.01.2009 Nachwuchs in der Seeschifffahrt

Die maritime Wirtschaft in Schleswig-Holstein ist ein geschichtlich gewachsener und traditioneller Wirtschaftszweig, der noch vor zwei Jahren enorme Zuwächse zu verzeichnen hatte. Auf dieser Grundlage hat der Landtag vor gut zwei Jahren einstimmig einen Maßnahmenkatalog beschlossen, um den maritimen Bereich im Land zu stärken und auszubauen.

Aber, wie wir wissen; sind die fetten Jahre vorbei und die Finanzkrise macht auch nicht vor der Schifffahrt halt. Reedereien stornieren Aufträge und diese Ausgangslage hat natürlich weiter greifende Auswirkungen auf den seemännischen Nachwuchs. Aber auch die geringe Verweildauer von Führungspersonal an Bord hat negative Auswirkungen auf die Nachwuchssituation in der Schifffahrt. Wie sich also die berufliche Perspektive in der Seeschifffahrt weiter entwickeln wird, ist derzeit ungewiss. Es bringt aber nichts den Kopf in den Sand zu stecken. Es gilt im Gegenteil Maßnahmen zu ergreifen, die die Attraktivität der maritimen Berufe verbessern. Dass der Reederschaft hierbei eine maßgebliche Rolle zukommt, sagt sich von allein.
Aber auch die Voraussetzungen im Bereich der schulischen Ausbildung müssen vorhanden sein. Und hier haben wir einen Knackpunkt. Der Bericht macht deutlich, dass es Probleme an der Fachhochschule Flensburg und der Fachschule Flensburg gibt, weil dort nautisches Lehrpersonal fehlt. Grund dafür ist zum einen die Konkurrenz mit der freien Wirtschaft; zum anderen gibt es für das Fach Nautik ein Problem in den Einstellungsvoraussetzungen nach dem Hochschulgesetz. Übrigens ist nicht nur für die Nautik ist dieses Problem zu verzeichnen, noch mehr davon betroffen ist derzeit die Schiffsbetriebstechnik an der FH Flensburg.

Wenn wir also – entsprechend dem Antrag von 2006 – den Standort Schleswig-Holstein als maritimen Wirtschaftsstandort halten und ausbauen wollen, dann müssen wir dafür Sorge tragen, dass die Voraussetzungen stimmen. Und dann müssen die Voraussetzungen an der FH Flensburg entsprechend gestaltet werden, dass sie ihrem Auftrag nachkommen kann. Soll heißen: Erstens müssen die Einstellungsvoraussetzungen nach dem HSG der Realität angepasst werden und zweitens müssen die Professurstellen konkurrenzfähig mit entsprechenden Bereichen in der Wirtschaft sein.
In welchem Rahmen wir uns bewegen können, sollten wir im Ausschuss näher behandeln, aber auf jeden Fall wissen wir, dass der FH Flensburg damit ein ganzes Stück weitergeholfen wäre und dass dies auch im Sinne der maritimen Wirtschaft des Landes wäre.

Die im Bericht beschriebenen Probleme hinsichtlich der Entwicklung im Lotsenwesen machen deutlich, dass auch dort etwas im Bereich der Ausbildung geschehen muss. Eine Konzentration der maritimen Aus- und Weiterbildung an einem Standort wäre aus Sicht des SSW durchaus ein Vorteil, da dadurch Synergieeffekte erzielt werden könnten. Dass mir hierbei der Standort Flensburg in den Sinn kommt, kann dabei niemanden wundern, angesichts der bereits vorhandenen Strukturen an der FH.

Wir wissen, dass wir im maritimen Bereich bereits viel in Schleswig-Holstein geleistet haben. Mit der Initiative „Zukunft Meer“, dem „Maritimen Cluster Schleswig-Holstein“ wurden Instrumente geschaffen, um die maritime Wirtschaft in allen Bereichen voranzubringen.
Ein wichtiger Baustein ist in diesem Zusammenhang natürlich, dass wir genügend qualifiziertes Personal haben. Von daher müssen wir alles daran setzen, die Sicherung und Schaffung von Aus- und Studienplätzen im Bereich der maritimen Wirtschaft voranzubringen. Dies gilt dann insbesondere für die Schifffahrt, wo Schleswig-Holstein auf eine traditionsreiche Geschichte zurück blicken kann.

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