Rede · 11.05.2007 Umweltbildung in Schleswig-Holstein

Der uns vorliegende Bericht zur Umweltbildung in Schleswig-Holstein ist so umfassend, dass ich nicht alle Aspekte der Umweltbildung behandeln kann. Das spricht für die Vielfalt und die Menge der Angebote der Umweltbildung, die Schleswig-Holstein bietet. Daher möchte ich mich auf einige bestimmte Bereiche begrenzen.

Gerade in einer Zeit, in der die Umwelt- und Klimaproblematik einen gewissen Höhepunkt erreicht hat, ist es wichtig, die Komplexität dieser Problematiken deutlich zu machen und sie zu vermitteln. Die Tendenz zur Bedenkenlosigkeit und zum Teil auch Ignoranz gegenüber der Umwelt ist in Teilen der Bevölkerung immer noch vorhanden. Daher liegt eine zukünftige und wesentliche Aufgabe des Bildungssystems darin, der Bevölkerung die Umwelt nahe zu bringen und sie für Umweltprobleme zu sensibilisieren. Nur wenn wir die Menschen informieren, können wir erreichen, dass Zusammenhänge besser verstanden werden. Nur so wird es uns gelingen, dass die Menschen lernen, ihre natürlichen Ressourcen wieder zu schätzen und sorgsam damit umgehen. Wir stehen derzeit vor wichtigen umwelt- und klimapolitischen Herausforderungen und jetzt müssen die Weichen für die Zukunft gestellt werden.

In Schule und Hochschule wird sich dieser Aufgabe in umfangreichem Maß angenommen. Hierbei ist es notwendig, die fächerübergreifende Dimension der Umweltbildung deutlich zu machen. Mit den Hochschulen wurden Zielvereinbarungen abgeschlossen, die sie verpflichten, ein besseres Verständnis für den notwendigen Schutz der Umwelt für kommende Generationen zu schaffen. Und der Bericht sowie die Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage aus der vorherigen Legislaturperiode machen deutlich, wie umfangreich die Angebote mittlerweile sind. Eine wesentliche Aufgabe des Bildungssystems liegt darin, der Bevölkerung die Umwelt nahe zu bringen und sie für Umweltprobleme zu sensibilisieren. Es muss eine Bewusstseinsänderung und ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden. Hier haben die Schulen und Hochschulen eine wesentliche Multiplikatorfunktion, um Wissen und Verständnis zu vermitteln.

Neben Schule und Hochschule kommt die Umweltbildung aber auch in vielen anderen Bereichen zum tragen. Im Folgenden möchte ich auf drei Bereiche eingehen, die außerhalb der klassischen Bildungsträger liegen und die sich meiner Meinung nach durchaus bewährt haben und wo es ich lohnt diese weiter zu unterstützen.

Ein wichtiger Baustein im Rahmen der Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung kommt der entwicklungspolitischen Bildung zu. Dies macht der Bericht deutlich. Diese wird in Schleswig-Holstein unter dem Dachverband „Bündnis Entwicklungspolitischer Initiativen“ - B.E.I. – koordiniert. Das B.E.I. ist der Dachverband für über 60 Mitgliedsvereine, die sich zur Aufgabe gemacht haben, eine inhaltliche und organisatorische Weiterentwicklung der Eine-Welt-Arbeit in Schleswig-Holstein zu leisten. Damit fördern sie die Vernetzung und den Informationsfluss zwischen den Akteuren und führen Projekte und Kampagnen durch. Dies geschieht überwiegend im Rahmen von Projekten. Aber angesichts des Umfangs der dort geleisteten Arbeit, wären durchaus verbesserte hauptamtliche Strukturen angebracht. Und dies setzt eine entsprechende institutionelle Förderung voraus.

Ein weiterer Punkt, der mir wichtig erscheint genannt zu werden, ist die Arbeit des FÖJ. Das Freiwillige Ökologische Jahr ist eine wichtige Maßnahme für junge Menschen, die gerade zwischen Schule und Beruf stehen, denn dort haben sie die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in einem neuen Umfeld kennen zu lernen und es gibt ihnen die Möglichkeit sich auf ihre Berufswahl vorzubereiten. Viele der Umweltbildungseinrichtungen beispielsweise im Nationalpark Wattenmeer sind angewiesen auf die Arbeit dieser jungen Menschen. Hier darf die Landesregierung nicht nachlassen, diese Institution zu unterstützen, denn ohne diese Zuschüsse sind Streichungen von FÖJ-Stellen und massive Qualitätseinbrüche nach Angaben der Trägergemeinschaft unvermeidbar. Angesichts der großen Bedeutung des FÖJ für den Nationalpark muss die Landesregierung deshalb die volle Förderung für 2009 und darüber hinaus sicherstellen.

Abschließend möchte ich auf den dritten Baustein eingehen, der wie ich finde insbesondere im kommunalen Bereich von Bedeutung ist. Hierbei handelt es sich um die Naturerlebnisräume. Diese sollten anfänglich aus dem Landesnaturschutzgesetz gestrichen werden. Glücklicherweise haben sie dann aber doch wieder ins Gesetz zurückgefunden. Ich halte gerade die Naturerlebnisräume für einen elementaren Teil der Umweltbildung vor Ort. Denn sie wirken motivierend und sie werden von den Kommunen selbst ausgewählt. Dies hat dazu geführt, dass Kommunen freiwilligen Naturschutz vor Ort durchführen. Und damit schärft man bei den Menschen langfristig das Bewusstsein für die Natur. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung, denn wir haben in Koldenbüttel gemeinschaftlich einen Naturerlebnisraum erschaffen, der die Natur und die Kultur unserer Landschaft sehr anschaulich erklärt. In diesem Zusammenhang möchte ich insbesondere unseren Agendaverein nennen, der sich maßgeblich für den Naturerlebnisraum eingesetzt und umgesetzt hat und auch lobend im Bericht genannt wird.

Alles in allem macht der Bericht der Landesregierung deutlich, dass die Umweltbildung und die Erziehung zu einer nachhaltigen Entwicklung auf allen Ebenen in Schleswig-Holstein eine große Rolle spielt – im Kleinen wie im Großen. Denn schließlich kommt es darauf an, Wissen und Verständnis für unsere Umwelt zu vermitteln.

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