Rede · 20.02.2020 Wir müssen den Beruf der Erzieherinnen und Erzieher aktiv fördern

Bei diesem Mangel an Fachkräften, darf sich niemand einen Schritt zurück erlauben.

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 21 - Förderung der praxisintergrierten Ausbildung (PiA) für angehende 
Erzieherinnen und Erzieher fortsetzen (Drs. 19/1996)

Eines der Grundprobleme ist doch, dass die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher in Schleswig-Holstein in der Regel keine Duale ist. Ich meine, dass wir uns da alle relativ einig waren. 

Serpil Midyatli hatte den Antrag auf eine insgesamte Umstrukturierung der Ausbildung eingebracht. Peer Knöfler fand das damals ein bisschen unnötig, weil es schon einige Klassen in Schleswig-Holstein gibt, die das so machen. Ines Strehlau hat sich optimistisch geäußert, dass ja schließlich schon Bewegung im System sei und das Land stetig nachbessern würde. Und Anita Klahn hat sich immerhin bei den engagierten Menschen bedankt, die sich bei eigener Finanzierung ihrer Ausbildung  täglich dafür einsetzen, dass Kindern und Eltern die bestmögliche  Betreuung ermöglicht  wird. 

Für mich war damals der Punkt besonders wichtig, dass wir anerkennen, wie es im Moment um die sozialen Berufe gestellt ist, aber nicht potenzielle Auszubildende abschrecken dürfen. Ich möchte, dass wir ungeschönt über den Fachkräftemangel sprechen und gleichzeitig herausstellen, was für einen zweifelsohne anstrengenden, aber wunderbarer Beruf Erzieherinnen und Erzieher ausüben. Als Lehrerin weiß ich, wie viel einem die Arbeit mit Kindern bei all ihren Anforderungen auch zurück gibt. 

Aber zurück zur Ausbildung. Denn eigentlich, das hat sich in den letzten zwei Monaten seit der letzten Debatte zum Thema, natürlich nicht geändert, bleibt für uns die Frage der Ausbildungsfinanzierung diejenige, die am meisten drängt. Wir sind im Bildungsausschuss in dieser Frage ja leider noch nicht weitergekommen, dennoch: Ich habe auch vor zwei Monaten schon betont, dass das Bafög für die Auszubildenden nicht ausreicht und gerade die unbezahlten Praktikumszeiträume die Auszubildenden stark belasten. Wer in dieser Zeit nicht auf die Unterstützung der Eltern zurückgreifen kann, steht wirklich vor einem Problem.  

Und deswegen sehe ich natürlich auch, wie wichtig es ist, dass die Fachkräfteoffensive des Bundes über das Jahr 2019/2020 hinaus fortgeführt wird. 
Diese hat nicht nur die praxisintegrierte vergütete Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher unterstützt, sondern auch Weiterqualifikationen gefördert. 

Bei dem Mangel an Fachkräften, den wir bundesweit haben, darf sich niemand mehr den Schritt zurück erlauben. 
Und die Bundesfamilienministerin hat es ja selbst gesagt: Die Resonanz war überwältigend. Der Bedarf ist da und wir sollten von politischer Seite alles dafür tun, unseren pädagogischen Nachwuchs für uns zu gewinnen. 
Und da hat die SPD natürlich recht. Das Land darf sich in dieser Situation nicht aus der Verantwortung ziehen. Und da lohnt sich die Überlegung doch, über den Nachtragshaushalt mehr Geld für die Finanzierung der praxisintegrierten Ausbildung zur Verfügung zu stellen. 

Und bei der Frage nach mehr Qualität und mehr Kapazitäten in unseren Kitas ist doch eins klar: Es geht nicht ohne mehr Personal. Mehr Personal kann nicht nur durch Neuzugänge kommen. Neues Personal muss auch Weiter- und Fortgebildetes sein. Ich weiß aus Gesprächen, dass es mit der berufsbegleitenden praxisintegrierten Form der SPA-Ausbildung noch nicht so läuft, wie ich mir das wünschen würde. Da muss sich aus meiner Sicht das Land noch mehr Gedanken machen, wie wir berufstätige Menschen besser in der Weiterbildung unterstützen können. 

Allein auf den Bund zu schimpfen, reicht aus meiner Sicht nicht. Wenn wir im Land mehr Erzieherinnen und Erzieher wollen, muss auch das Land letzten Endes für Garantien sorgen. 

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