Rede · 20.02.1997 Zusammenarbeit von Schule und Hochschule

Ich finde, daß wir durchaus etwas mit dem von der CDU-Fraktion vorgelegten Antrag anfangen können. Auch der SSW ist der Ansicht, daß man die Verbindung zwischen den Institutionen zum Erwerb der Hochschulreife und den Hochschulen mit Gewinn stärken könnte. Manche Hochschüler scheitern mit ihrem Studium daran, daß sie in den Hochschulen mit einer Welt konfrontiert werden, die von der Arbeitswelt an den Gymnasien, Abendgymnasien usw. grundlegend verschieden ist. Viele Studierende vermögen das Studium nicht optimal zu nutzen, weil sie viel Zeit brauchen, um sich die völlig andere Arbeitsweise an den Hochschulen anzueignen.

Nach der 14. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hat jeder 5. Studierende den Stu-diengang gewechselt. Außerdem haben wir bekanntlich hohe Quoten von Studienabbrechern, die keinen Abschluß an den Hochschulen erwerben. Das deutet darauf hin, daß eine bessere Beratung für Schüler und Studierenden und eine bessere Koordinierung zwischen Schulen und Hochschulen sinnvoll sein könnte. Es wäre also wünschenswert, wenn die kommenden Abiturientinnen und Abiturienten besser darauf vorbereitet werden könnten, was sie an einer Hochschule erwartet.

Für viele junge Menschen führt das Abitur heute aber nicht direkt zum Studium. Allein 24 % der Studierenden an Universitäten und 65 % der Studierenden an Fachhochschulen haben im Anschluß an das Abitur eine berufliche Ausbildung dem Studium vorgezogen. Darin sind natür-lich nicht jene enthalten, die bei dem erlernten Beruf bleiben. Daher stellt sich vor allem die Frage, ob die Hochschulen nicht da anknüpfen müssen, wo die Studienanfänger nach dem Abitur stehen. Ob nicht sie in erster Linie sich am Abitur orientieren müssen, statt umgekehrt. Wir begreifen diesen Antrag auch als eine Chance, die Arbeitsweise und das Selbstverständnis der Hochschulen zu thematisieren.

Sicher könnten wir jetzt kontrovers darüber diskutieren, welches bildungspolitisches Selbstver-ständnis der CDU diesem Antrag zu Grunde liegt - das ist ja auch nicht unbedingt das des SSW. Damit würden wir aber nur die parlamentarische Unsitte pflegen, eine Initiative nach dem Antragsteller zu bewerten. Deshalb appelliere ich an alle Fraktionen, diesen Antrag konstruktiv im Bildungsausschuß aufzunehmen. Ich denke, daß er Punkte beinhaltet, die zu einer fruchtbaren Debatte führen können.

Welches Diskussionsforum oder Gremium am vorläufigen Ende unserer Überlegungen steht, ist heute zweitrangig. Darüber werden wir uns im Ausschuß verständigen müssen. Wichtig ist, daß wir heute die Grundlage für eine Debatte schaffen, die dieses Land und sein Bildungswesen dringend brauchen.

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