Pressemitteilung · 12.07.2006 Dänisch und Friesisch in Kindergärten: Nur warme, wohlklingende Luft

Der SSW fordert die Landesregierung auf, mehr in die Vermittlung der dänischen und friesischen Sprache in Kindertagesstätten zu investieren. „Man kann nicht einerseits die Mehrsprachigkeit hochjubeln und andererseits kein Geld dafür ausgeben wollen“, kritisiert Anke Spoorendonk. Die Vorsitzende des SSW im Landtag bemängelt, dass die Landesregierung in ihrer Antwort auf ihre Kleine Anfrage (Drs. 16/878) jegliche Verantwortung von sich weist.

„Die Haltung der Landesregierung zur Vermittlung der Regional- und Minderheitensprachen ist enttäuschend. Die Bildungsministerin unterstreicht die lange Tradition der Mehrsprachigkeit in Schleswig-Holstein und hebt die besondere Bedeutung von Dänisch, Plattdeutsch und Friesisch hervor. Diese Regierung leistet aber nicht mehr als verbale Unterstützung für die Mehrsprachigkeit in Kindertagesstätten.
Wenn die Landesregierung die Mehrsprachigkeit und das Zusammenwachsen im Grenzland fördern will, dann muss sie den Kindern in der Region die Chance geben, die Sprachen früh zu erlernen. Es hängt einfach nicht zusammen, wenn der Ministerpräsident vom grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt spricht, während seine Bildungsministerin keinen müden Cent für das frühzeitige Erlernen der dänischen Sprache ausgeben will.

Die Landesregierung lehnt jegliche qualitative und finanzielle Verantwortung für diese Aufgabe ab. Sie verweist lediglich pauschal auf den Landeszuschuss von 60 Millionen € an die Kommunen für die Kinderbetreuung, der auch für Sprachangebote genutzt werden könnte. Damit legt die Regierung eine zusätzliche Last auf die Schultern der Kommunen im Landesteil Schleswig, die diese nicht zusätzlich tragen werden. Außerdem gibt es überhaupt keine Standards für die Sprachvermittlung, weil die betroffenen Träger vielfach nur auf ehrenamtliche Unterstützung durch Dänisch oder Friesisch sprechende Personen zurückgreifen können. Es  wird vollkommen dem Zufall überlassen, wer den Kindern die Sprache vermittelt und wie es geschieht.

Der SSW fordert daher die Landesregierung auf, die Vermittlung des dänischen und des Friesischen in die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher aufzunehmen. Außerdem muss sie die Finanzierung der entsprechenden Personalstunden für Dänisch und Friesisch in den Kindertagesstätten gewährleisten. Das mindeste wäre, dass das Land festlegt, wie viel der 60 Millionen an die Kommunen für die Sprachvermittlung gedacht ist. Alles andere ist nur warme, wohlklingende Luft.“


Nach Auskunft der Landesregierung werden dänische und friesische Sprachangebote zurzeit von 10 Kita-Trägern vorgehalten, die ca. 659 Kindern die friesische und ca. 540 Kindern die dänische Sprache vermitteln.

Die Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage finden Sie im Internet hier
  
 

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