Meldung · 28.03.2019 Arbeitsbedingungen und Bezahlung in der Pflege verbessern

Wir müssen unsere Wertschätzung für professionell Pflegende auch durch ein höheres Gehalt ausdrücken.

Flemming Meyer zu TOP 37 - Mündlicher Bericht zum Branchencheck Pflegekräfte (Drs. 19/1287)

(Nr. 095-2019) Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich vieles beunruhigt, was im Pflegebereich passiert. Ich habe aus nächster Nähe erlebt, wie schwierig es sein kann, Pflege für Familienmitglieder zu organisieren. Als Angehöriger steht man vor vielen komplizierten Fragen. Aber ich habe auch sehr genau gesehen, vor welchen Herausforderungen diejenigen stehen, die Pflege zum Beruf haben. Viele von ihnen haben wirklich keine guten Arbeitsbedingungen. Sie stehen Tag für Tag vor dem Problem, dass sich ihr eigener Anspruch kaum noch mit dem Arbeitspensum vereinbaren lässt. Und ich kann deshalb aus voller Überzeugung sagen, dass ich größten Respekt vor der Leistung unserer Pflegekräfte habe.

Es ist und bleibt wichtig, dass wir uns intensiv mit den Arbeitsbedingungen in der Pflege beschäftigen. Deshalb ist es auch richtig, dass genau diese Bedingungen und die Frage, wie man sie verbessern kann, zentrales Thema des Branchenchecks war. Fast 250 Einrichtungen und über 700 Beschäftigte in der Altenpflege haben sich an der Umfrage beteiligt. Hiermit sollten die Unterschiede zwischen Einrichtungen mit und ohne Fachkräftemangel herausgearbeitet und Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -bindung abgeleitet werden. Und auch wenn dabei nichts völlig Überraschendes rausgekommen ist, denke ich, dass sich diese Maßnahme trotzdem gelohnt hat. 

Ich halte es für erschreckend, dass fast 70 Prozent der Einrichtung angeben, ganz konkret unter dem Fachkräftemangel zu leiden. Das bestätigt unsere schlimmsten Befürchtungen. Und es macht gleichzeitig deutlich, wie dringend der Handlungsbedarf ist. Wie gesagt: Mir ist bewusst, dass die Situation in der Altenpflege alles andere als rosig ist. In einigen Regionen im Land finden Pflegebedürftige kaum einen Pflegeplatz. Viele Pflegeheime arbeiten mit Wartelisten. Und auch ambulante Anbieter müssen immer häufiger Menschen abweisen oder sogar bestehende Verträge kündigen. Dass der Fachkräftemangel mittlerweile aber so flächendeckend durchschlägt, ist wirklich alarmierend. 

Hier sollte sich also niemand was vormachen. Dieses Problem wird sich nicht einfach von alleine lösen. Im Gegenteil: Es wird sich absehbar noch verschärfen. Die Prognosen zeigen für manche Kreise einen Anstieg des Pflegebedarfs von über 50 Prozent. Und dass alleine in den kommenden 10 Jahren. Es gibt also überhaupt keine Alternative, als schnellstmöglich für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege zu sorgen. Wenn das nicht gelingt, werden wir tatsächlich schon bald einen echten Notstand erleben. Und eins ist an diesem Punkt sicher:  Wir dürfen nicht zulassen, dass irgendwann nur noch diejenigen menschenwürdig gepflegt werden, die das nötige Extrageld mitbringen. 

Wenn wir ehrlich sind, dann braucht es keinen Branchencheck, um zu wissen, wo wir ansetzen müssen: Zum einen hat der Minister Recht wenn er fordert, dass endlich alle Einrichtungsleitungen gute Arbeitsbedingungen zur Chefsache machen müssen. Über den Apell hinaus haben wir hier aber wenig Handhabe. Zum anderen muss die finanzielle Basis endlich an die reale Entwicklung in der Pflege angepasst werden. Denn eins ist klar: Wir müssen unsere Wertschätzung für professionell Pflegende auch durch ein höheres Gehalt ausdrücken. 

Daneben ist es aber auch notwendig, durch verbesserte Ausbildungsbedingungen für eine höhere Arbeitszufriedenheit zu sorgen. Investitionen in die Aus- und Fortbildung sind aus Sicht des SSW bestens angelegtes Geld. Denn hiervon profitieren nicht nur die Pflegekräfte sondern auch die Pflegebedürftigen. Wer gut gerüstet in seinen Beruf startet, ist einfach sicherer in dem was er tut. Damit steigt nicht nur die Pflegequalität. Daraus folgen auch fast immer eine höhere Zufriedenheit und ein deutlich längerer Verbleib im Job. Auch deshalb ist die Qualität der Ausbildung so immens wichtig. Hier sollten wir unseren Einsatz als Land noch weiter verstärken.

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