Pressemitteilung · 08.11.2005 Schülerbeförderung: Dänische Schulkinder werden als Geiseln genommen

Der SSW kritisiert, dass die Kreise im finanzpolitischen Poker mit dem Land die Schulkinder der dänischen Minderheit als Geiseln nehmen. „Die Kreise Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg wollen ab 2006 die Zuschüsse für die dänische Schülerbeförderung drastisch kürzen und schieben der Landesregierung den Schwarzen Peter zu. Wir werden aber nicht akzeptieren, dass unsere Kinder unter dem Kompetenzgerangel leiden müssen“, mahnen die Vorsitzende des SSW im Landtag, Anke Spoorendonk und der SSW-Vorsitzende Flemming Meyer.

„Der Kreis Rendsburg-Eckernförde wird ab 2006 die Zuschüsse zur dänischen Schülerbeförderung streichen und Schleswig-Flensburg plant, dafür zukünftig nur die Hälfte zu zahlen. Dadurch würden dem dänischen Schulverein ab 2006 jährlich mehr als eine halbe Million Euro genommen. Ein so harter Einschnitt bedroht die Existenz dänischer Schulen. Die Kreise verweisen ihrerseits auf die besondere Verantwortung des Landes für die Minderheit und verweigern daher die Übernahme von Kosten, die über die Durchschnittskosten der öffentlichen Schulen hinausgehen. Dabei ist es klar, dass die Schulen der Minderheit schon aufgrund ihrer schieren Größe höhere Kosten pro Kind haben als vergleichbare öffentliche Einrichtungen. Wer dieses nicht mehr anerkennt, der rüttelt an den Grundfesten der hoch gelobten deutsch-dänischen Minderheitenpolitik“, sagt der SSW-Landesvorsitzende Flemming Meyer.

Die SSW-Landtagsabgeordnete Anke Spoorendonk fordert die Landesregierung auf, sich aktiv an einer Problemlösung zu beteiligen: „Der Ministerpräsident hat versprochen, dass Minderheitenpolitik für ihn Chefsache ist. Bisher schweigt Peter Harry Carstensen aber zu dem skandalösen Verhalten der Kreise. Wir werden nicht akzeptieren, dass  die Kinder der dänischen Minderheit auf diese Weise zu Geiseln in einem Spiel zwischen dem Land und den Kreisen gemacht werden. Die Landesregierung muss so schnell wie möglich dafür sorgen, dass die Schülerbeförderung zu den dänischen Schulen gesetzlich abgesichert wird.“

Spoorendonk verweist auch auf die aktuelle finanzpolitische Debatte in Dänemark, wo in der vergangenen Woche eine geplante Kürzung der Schülerbeförderungszuschüsse für die deutschen Schulen im letzten Moment rückgängig gemacht wurde: „Im Rahmen dieser Diskussion wurde eine mögliche Kürzung bei der deutschen Minderheit auch damit begründet, dass Deutschland bei der dänischen Minderheit kürzt. Glücklicherweise hat die dänische Seite aber erkannt, dass eine Abwärtsspirale bei den Minderheitenzuschüssen das Fundament unserer Minderheitenregelungen erschüttern würde. Der Kern unserer Minderheitenpolitik liegt gerade darin, dass ein Land auch dann für seine Staatsbürger aufzukommen hat, wenn sie einer nationalen Minderheit angehören. Es wäre ein Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten, wenn wir wieder dorthin kommen würden, wo Dänemark für die dänische Minderheit und Deutschland für die deutsche Minderheit zuständig ist.“

Weitere Artikel

Rede · 16.10.2025 Wir entwickeln die Grundlagen unseres Zusammenlebens weiter

„Erstens: Das Land schützt die Rechte und Interessen pflegebedürftiger Menschen und pflegender Angehöriger…Zweitens: Kinderrechte…Wer heute Kindern eine Stimme gibt, stärkt die Demokratie von morgen…Drittens: Dass im Entwurf nun das kulturelle Erbe, insbesondere das der nationalen Minderheiten und Volksgruppen sowie der jüdischen Kultur, unter den Schutzauftrag des Landes gestellt wird, ist ein großer Fortschritt.Viertens: Mit der Einführung der Verfassungsbeschwerde sagen wir als Land: Wir trauen unseren Bürgerinnen und Bürgern zu, ihre Rechte selbst in Anspruch zu nehmen.“

Weiterlesen

Rede · 16.10.2025 Wir wollen eine echte grüne Wasserstoffwirtschaft

„Was aber nicht geht, wirklich gar nicht, ist Greenwashing von Wasserstoff. Und genau das ist es, was passiert, wenn die FDP von CO2-Projekten unter dem Meer spricht. Wir produzieren grauen Wasserstoff, verpressen das CO2 und nennen ihn dann blauen Wasserstoff. Und dann tun wir alle so, als wäre das eine saubere Lösung. Ist es aber nicht!“

Weiterlesen

Rede · 16.10.2025 Der Klinik-Atlas steht für Transparenz und Klarheit

„Generell ist zu beobachten, dass der Klinik-Atlas offenbar eine Lücke schließt. Er ist transparent und vor allem unabhängig. Das ist wohl vielen Trägern ein Dorn im Auge. Bedauerlicherweise hört die Bundesgesundheitsministerin diesen Lobby-Gruppen sehr gut zu. Nach Presseberichten ist die Projektgruppe eingestellt worden; und zwar rückwirkend zum Sommer. Das ist ein Rückschritt und ein Schlag ins Gesicht mündiger Patientinnen und Patienten“

Weiterlesen