Rede · 26.09.2003 Technologiestiftung

Dass die Technologiestiftung ein Erfolgsmodell ist, haben wir schon oft gehört. Insbesondere die Konzentration auf das Wesentliche, also die Schwerpunktsetzung, hat dazu beigetragen, dass das Land Schleswig-Holstein in diesen Bereichen nicht nur mit anderen Ländern mithalten kann, sondern auch eine führende Stellung einnimmt.

Da ist zum einen der Schwerpunkt Informations- und Kommunikationstechnik. Wir wissen alle, dass dieser Bereich derzeit nicht die wirtschaftlichen Erwartungen erfüllt, die wir uns Anfang und Mitte der neunziger Jahre noch erwartet hatten. Gleichwohl bedeutet dieses nicht, dass dieser Bereich gänzlich uninteressant ist und hier schon eine Marktsättigung erreicht ist. Es ist sicherlich eher so, dass die Entwicklung rasant schnell vor sich geht und wir derzeit nicht in der Lage sind, zwischen kurzfristigen Trends und langfristigen Chan-cen zu unterscheiden. Diese Tatsache hat die Branche in den letzten Jahren zurückgeworfen. Aber eine sol-che Entwicklung ist auch typisch für neue Technologien.

Die Wirtschaft braucht daher gerade jetzt Hilfestellung aus der Wissenschaft. Genau hier müssen die Möglichkeiten erforscht werden und geprüft werden, welche Entwicklungen langfristig am Markt bestehen kön-nen. Eine enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und die Freiheit, ohne wirtschaftlichen Druck forschen zu können, werden dafür sorgen, dass Schleswig-Holstein weiterhin ein zukunftsfähiger Standort für die In-formations- und Kommunikationstechnologie bleibt.

Daher kommt es vor allem darauf an, dass sich die jeweiligen Förderinstitutionen gegenseitig ergänzen. Gerade die Technologiestiftung für den wissenschaftlichen Bereich und die Technologietransferzentrale mit ihrem wirtschaftsnahen Ansatz, arbeiten eng zusammen und ergänzen sich in beispielhafter Art und Weise. Dieser Weg, den wir in Schleswig-Holstein gegangen sind, ist zukunftsfähig und gibt uns die Hoffnung, auch weiterhin ein wichtiger Standort für die neuen Technologien zu bleiben.

Um auch weiterhin unter den besten der Besten zu bleiben, ist der Schwerpunkt Materialwissenschaften wei-ter ausgebaut worden. Dieser Bereich ist bis auf Anwendungen im Schiffsbau eher untraditionell für Schleswig-Holstein. Wir wissen aber alle, dass gerade in der Materialwissenschaft bahnbrechende Entwick-lungen möglich sein werden. Hier sich einen Wissensvorsprung zu erarbeiten und diesen nach Möglichkeit durch die heimische Wirtschaft zu nutzen, ist sicherlich ein vernünftiger Gedanke, der wahrscheinlich noch Möglichkeiten für das Land Schleswig-Holstein eröffnet, die wir heute noch nicht erahnen.

Viel greifbarer sind da sogar schon die Möglichkeiten der Biotechnologie. Hier wird es in den nächsten Jahren zu Entwicklungen kommen, die Auswirkungen auf unsere gesamte Lebenswelt haben werden. Vergleicht man die Patentanmeldungen in der Biotechnologie zwischen Deutschland und anderen Ländern, so lässt sich feststellen, dass die Bundesrepublik hier mehr und mehr ins Hintertreffen gerät. Diesem Trend will das Land Schleswig-Holstein entgegenwirken und hat hiermit einigen Erfolg. Das was die Technologiestif-tung aber auch die anderen Fördereinrichtungen hier unterstützen, trägt dazu bei, dass zumindest Schleswig-Holsteins Wissenschaft mit dem Ausland mithalten kann.

In Zukunft müssen wir allerdings die Umsetzung der verantwortlichen Biotechnologie in der Wirtschaft weiter voranbringen. Mit seiner maritimen Wirtschaft, der traditionellen Landwirtschaft und dem Medizinschwerpunkten an den Hochschulen des Landes haben wir gute Voraussetzungen, um diesem Anspruch gerecht werden zu können.

Neben den drei Schwerpunkten Informations- und Kommunikationstechnologie, Materialwissenschaften und Biotechnologie gibt es einen vierten Bereich, in dem Schleswig-Holstein führend ist: die Energiegewinnung aus regenerativen Energiequellen. In diesem Bereich gibt es natürlich Überschneidungen mit den anderen drei Schwerpunkten. Daher macht es Sinn, die Technologiestiftung und die Energiestiftung zusammenzule-gen. Dies funktioniert allerdings nur, wenn man sich auf die Synergieeffekte konzentriert und dies vor dem Hintergrund einer Verwaltungsvereinfachung durchführt. Dann macht eine Zusammenlegung Sinn. Sie darf auf keinen Fall dazu führen, dass die Forschungs- und Förderungsaktivitäten im Energiebereich abnehmen, denn der Energiebereich ist der Beweis dafür, dass eine langfristige nachhaltige Forschungs- und Förde-rungspolitik auch den entsprechenden Erfolg hat. Es gründen sich Unternehmen und es werden Arbeitsplätze geschaffen. Diesen Effekt wünschen wir uns auch weiterhin für unser Land.

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