Rääde · 24.09.2021 E-Sport ist wieder nicht dabei

„Der E-Sport wird mal wieder außenvor gelassen und mit keiner Silbe im Gesetz erwähnt.“

Lars Harms zu TOP 13 - Gesetz zur Förderung des Sports in Schleswig-Holstein (Drs. 19/3270)

Das Land hat in Bezug auf den Sport tatsächlich die Ärmel hochgekrempelt. Und das ist wirklich eine gute Sache. Zur Erinnerung: Noch vor einigen Jahren wurde massiv auf Verschleiß gefahren. Bei uns im Land konnte man daher vor allem eins vorfinden, nämlich marode Sportstätten. An einem Ort, an dem es durch die Fenster pfeift und man Sanitäranlagen im Stil der 70er Jahre vorfinden kann, ist es einleuchtend, dass es mit dem Mitglieder werben in den Vereinen schwierig wird. Schließlich muss der Vereinssport auch einer wachsenden Konkurrenz ins Auge blicken, wie etwa in Bezug auf die Fitnessstudios. Hinzu kam auch noch eine Pandemie, die den Vereinen einen deutlichen Mitgliederschwund beschert hat, vor allem in den größeren Städten. Kinder, die keine Möglichkeit haben, Schwimmen zu lernen. Jugendliche, die sich zu wenig bewegen und Profisportler, deren soziale Kontakte außerhalb des Berufs auf null gefahren sind. Dies war ein Teil des sportbezogenen Alltags der letzten Monate. In Teilen ist er es immer noch. 

Einige Kurse konnten im Lockdown digital weiter machen. Bei anderen Kursen liegt es in der Natur der Sache, dass dies unmöglich ist. So ist die Ausgangslage in den Sparten doch sehr unterschiedlich. Herausforderungen gibt es also zuhauf. Vor diesem Hintergrund sind die Überlegungen und die Unterstützung von Seiten der Politik auf fruchtbaren Boden gefallen. Vor allem ist es gut, dass man den Kurs, trotz Regierungswechsels, nicht geändert hat. Für einen so umfassenden Bereich des gesellschaftlichen Lebens, braucht es schlichtweg Nachhaltigkeit in Form von Investitionen über mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinweg. Der heutige Gesetzentwurf bietet dafür eine gute Grundlage und reiht sich ein, an die Vorhaben aus vorherigen Plenartagungen, wie etwa zum Sportentwicklungsplan oder auch zur Vermarktung und zum Kommunikationskonzept diesbezüglich. Es wurde hier also breit gedacht und quasi ein ganzes Portfolio ausgearbeitet und zur Debatte gestellt. Das ist meines Erachtens der richtige Ansatz, schließlich erhöht das die Tragfähigkeit. 

Eine Sache, die ich noch ansprechen möchte, ist, dass die Kommunen bitte auch gerne Anträge an das Land zur Förderung des Breiten- und Profisports stellen dürfen oder besser gesagt, sollen. Denn was wir sehen ist klar, Stück für Stück kommen die jungen und älteren Sportbegeisterten zurück. Sie wollen wieder Bewegung, Wettkampf und auch Teamgeist. Sie melden sich wieder in den Vereinen an, fragen nach, wann es wieder Veranstaltungen und Turniere gibt. Jetzt alles einzumotten wäre zu schade, daher mein Appell an die Kommunen: Einmal Inventur machen und die Bedarfe auch gerne anmelden. Die Fördermöglichkeiten sind da, vor dem Hintergrund der Durststrecke der letzten Monate wäre es doppelt schade, wenn diese nicht genutzt werden. 

Eine weitere Sache die ich noch erwähnen möchte ist, leider weniger erfreulich. Und  zwar die Tatsache, dass der E-Sport mal wieder außenvor gelassen und mit keiner Silbe im Gesetz erwähnt wurde. Das ist wirklich schade. Dabei gilt es doch, die Vielfalt des Sports abzubilden. Der politische Diskurs wird zeigen, ob es doch noch zu einer gesetzlichen Unterstützung kommen kann, die alle Sportbereiche umfasst. Ich hoffe es sehr. Denn insgesamt ist Schleswig-Holstein in Sachen Sport doch ganz gut aufgestellt. Lassen wir dieses Gesetz mit Leben erfüllen. Für ein Schleswig-Holstein, in dem der Sport mit auf Platz eins steht. 

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