Rääde · 26.11.2021 Ein positives Signal für die Mehrsprachigkeit und Vielfalt in unserem Land

„Alles in allem gibt es eine Vielzahl von politischen Maßnahmen, die das Plattdeutsche angemessen schützen und fördern. Die Ausgangslage ist also gut. Sich allein darauf auszuruhen, wäre aber der falsche Ansatz.“

Lars Harms zu TOP 46 - Fortschreibung des Landesplans Niederdeutsch (Drs. 19/3399)

Eine Sprache bedeutet Leben. Wie wertvoll eine Sprache ist, merkt man erst, wenn es sie nicht mehr gibt. Umso mehr freut es mich, dass im Bericht zu lesen war, dass es um das Plattdeutsche in Schleswig-Holstein doch erstmal ganz gut aussieht. Im Jahr 2016 konnte man feststellen, dass die Verbreitung der Sprache jedenfalls nicht rückläufig ist. Klar, 2016 ist jetzt auch schon fünf Jahre her, aber immerhin eine stabile Ausganglage. Woran das liegt? Zunächst natürlich an den Menschen selbst, aber eben, was mir wichtig ist zu betonen, auch an den der Politik geschaffenen Rahmenbedingungen. Diese sind ganz entscheidend, da kleinere Sprachen ja immer durch die Dominanz des Hochdeutschen im Nachteil sind. Es braucht also eine gute von der Politik geförderte Sprachenpolitik. Was gut funktioniert hat ist, dass man das Länderzentrum für Niederdeutsch auf neue Beine gestellt hat. Vier norddeutsche Bundesländer haben hier ihre Kräfte gebündelt, um zu beraten, vernetzten und das Plattdeutsche zu fördern. Ebenfalls positiv zu erwähnen sind die Entwicklung im Bereich der frühkindlichen Bildung.  Was vor einigen Jahren nur so nebenherlief, ist nun in Schleswig-Holstein richtig was wert. Für die Förderung von Regional- und Minderheitensprachen in den Kitas wird es nun seit fünf Jahren finanzielle Mittel für die Mehrsprachigkeit. Hier hat man mit 500.000 Euro angefangen. Für das Jahr 2020 waren für diesen Zweck 543.000 Euro reserviert und was mich  besonders freut, für dieses Jahr sind es sogar 575.000 Euro. Das ist wirklich ein ganz großer Erfolg für das Kitapersonal, aber vor allem für die Kinder und ihre Familien. Den Ansatz Mehrsprachigkeit bei den Jüngsten zu unterstützen, haben wir als SSW in der vergangenen Legislaturperiode mitangeschoben. Die darüber hinaus Erhöhung der Fördermittel freut mich in diesem Zusammenhang ganz besonders. Das ist ein positives Signal für die Mehrsprachigkeit und Vielfalt in unserem Land. 

Blicken wir nun auf einen ganz anderen Bereich, nämlich auf die Politik und die dazugehörigen Behörden. Hier liegt unserer Meinung nach ein Schatz, der noch nicht gehoben wurde. Und das, obwohl man genau weiß, wo er sich befindet. Damit meine ich die Mehrsprachigkeit des Personalkörpers. Es ist immer noch zu wenig bekannt, über die Sprachkenntnisse und damit auch über die genauen Kompetenzen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Das ist schade. Denn dabei gilt es doch das Potential zu nutzen. Die Pandemie hat noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig eine richtige Ansprache ist, wenn es um kritische oder sensible Situationen geht.  Aber auch abseits von diesen sensiblen Situationen, ist die Sprache eben der entscheidende Schlüssel in der Kommunikation mit der Bevölkerung. Unser Wunsch ist es, dass die Landesregierung hier zu einem Umdenken kommt, damit dieser Schatz endlich geborgen werden kann. Ich denke, da werden wir noch das eine oder andere Gespräch mit der Landesregierung führen, was konkret dafür getan werden soll, damit mittelfristig eine moderne, vielfältige Verwaltung zustande kommt. 

Alles in allem gibt es eine Vielzahl von politischen Maßnahmen, die das Plattdeutsche angemessen schützen und fördern. Die Ausgangslage ist also gut. Sich allein darauf auszuruhen, wäre aber der falsche Ansatz. Wie sagt man so schön bei unseren Nachbarn in Skandinavien: Ein volles Boot will keine hohen Wellen. Ich denke, nach dieser Maßgabe handelt die Landesregierung auch. Wir werden sie jedenfalls tatkräftig in diesem Ansinnen unterstützen.

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