Rääde · 21.05.2015 Energieversorgung in den Häfen

Flemming Meyer zu TOP 23+52 - Errichtung einer LNG-Infrastruktur in Brunsbüttel und Energieversorgung von Schiffen in den Häfen Kiel und LübeckZu Protokoll gegeben

Der Antrag der CDU zur zukunftsgerichteten Energieversorgung im Kieler und Lübecker Hafen wurde im Ausschuss behandelt und es gab dort unter anderem eine schriftliche Anhörung. Die Anhörung hat ergeben, dass man von Seiten der Hafenbetreiber bereits viel weiter ist als der Antragsteller. Soll heißen, die Prüfung einer zukunftsgerichteten Energieversorgung von Schiffen, hat dort bereits vor Jahren angefangen und wurde zum Teil auch schon umgesetzt – genannt sei hier die Landstromanbindung von Schiffen im Lübecker Hafen, die bereits in 2008 in Betrieb genommen wurde. 

Seit Anfang 2010 dürfen Schiffe ab einer Liegezeit von zwei Stunden in den Häfen der EU keine Kraftstoffe mehr mit einem Schwefelgehalt von über 0,1% verwenden. Nichts desto trotz stoßen die Dieselgeneratoren an Bord immer noch großen Menge an Kohlen- und Schwefeldioxid, Stickoxide und Rußpartikel aus und verursachen Lärm. Zudem werden die Vorschriften für die Emission weiter verschärft. 

Daher ist man sich durchaus im klaren darüber ist, dass noch mehr getan werden kann und muss. Als Alternative zum Landstrom wieder in der Anhörung immer wieder auf die Verwendung von LNG – liquefied natural gas / verflüssigtes Erdgas – hingewiesen. 

Der Energieträger LNG verursacht in Gegensatz zu den schiffseigenen Generatoren keine Schwefeldioxide oder Rußpartikel und der Ausstoß von Stickoxiden und Kohlendioxid wird deutlich verringert. 

Wir haben in Schleswig-Holstein bisher keinen Hafen, der LNG zur Energieversorgung von Schiffen nutzt. Jedoch haben wir im Ausschuss die Gelegenheit gehabt, uns über die LNG Barke im Hamburger Hafen zu informieren. Dort haben Becker Marine Systems und AIDA Cruises mit weiteren Partner – wie sie selbst sagen – eine energieschonende und emissionsreduzierendere Stromversorgung von Kreuzfahrtschiffen während der Liegezeit im Hamburger Hafen entwickelt. 

Die energetische Versorgung von Schiffen mit LNG ist also durchaus als praktikabel und umweltschonend – im Verhältnis zur bisherigen Selbstversorgung – einzustufen, es befindet sich aber immer noch in der Anlaufphase. Doch die Möglichkeiten, die LNG für die Schifffahrt und der energetischen Versorgung bietet, klingen durchaus vielversprechend. 

Aber auch darüber hinaus, bietet LNG Möglichkeiten zur energetischen Versorgung. Beispielsweise in Regionen, wo es keine ausgedehnten Erdgasnetze gibt, wird LNG bereits als Energieträger eingesetzt. Das bedeutet, dass auch die Industrie das Flüssiggas für ihre Zwecke einsetzen kann. Diese Möglichkeit wird mittlerweile auch hier gesehen. Denn die Verflüssigung und der Transport sind aufgrund der technischen Weiterentwicklung konkurrenzfähig geworden. Wir haben es anscheinend mit einem zukunftsträchtigen Markt zu tun.

Deutschland weit gibt es bisher keinen Hafen, kein Terminal für den Import von flüssigem Erdgas. Dies haben auch Brunsbüttel Ports und VTG erkannt und engagieren sich daher für den Energieträger LNG. Brunsbüttel Ports treibt die Planungen für einen LNG-Terminal voran und VTG entwickelt und baut Prototypen von Kesselwagen für den Transport. Der Standort Brunsbüttel bietet mit der entsprechenden Hafenanbindung und dem Gasterminal hierfür eine gute Ausgangsbasis. 

So gut sich dies alles auch anhört, es sind noch viele Fragen offen. Neben der Infrastruktur – insbesondere der Schienenanbindung – gibt es auch genehmigungsrechtliche Fragen die zu klären sind, denn wie gesagt, es gibt bundesweit bisher keinen solchen Standort. 

Aber es bietet sich für Brunsbüttel die Chance diesen zukunftsträchtigen Energieträger bei uns in Schleswig-Holstein anzusiedeln. Dieser Möglichkeit sollten wir uns nicht berauben.

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