Press release · Flansborj · 26.06.2025 Ratsfraktion Flensburg: Freibad Weiche kann ein soziales Leuchtturmprojekt für Flensburg werden
"Wir erwarten, dass unser Oberbürgermeister nach der Entscheidung heute dafür sorgt, dass die Verwaltung die getroffenen Beschlüsse loyal und wertneutral umsetzen wird."
Die Rede des sportpolitischen Sprechers der SSW-Ratsfraktion, Ratsherr Jannik Beyer, zu TOP 11: Zukunft Freibad Weiche RV-56/2025 - 2. Ergänzung
Es gilt das gesprochene Wort
Kære fru bypræsident, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste.
Der SSW setzt sich schon seit Jahren für den Erhalt des Freibades in Weiche ein. Dies ist für uns eine Herzensangelegenheit. Daher haben sich die SSW-Ratsfraktion, unser Landtagsabgeordneter Christian Dirschauer und unser Bundestagsabgeordneter Stefan Seidler immer konsequent für eine Lösung im Sinne des Trägervereines und der Menschen vor Ort eingesetzt. „SSW – darauf kannst du dich verlassen“ gilt also auch beim Freibad Weiche. Das Freibad in Weiche hat eine lange und große Tradition, die bis in die 1950ziger Jahre zurückreicht. Insbesondere der sozialdemokratische Ratsherr Peter Krohn und die SPD haben sich jahrelang um diese soziale Einrichtung bemüht und verdient gemacht. Heute will der SSW, dass das Freibad nicht nur eine Geschichte hat, sondern auch weiterhin eine Zukunft.
Der SSW will, dass ein Neubau des Freibades kommt, weil daraus in Kombination mit dem Jugendtreff ein soziales Leuchtturmprojekt, nicht nur für den Stadtteil, sondern für die Menschen in ganz Flensburg entstehen kann. Das neue Freibad und der Jugendtreff sollen ein sogenannter Dritter Ort sein, als Anlaufpunkt für wichtige soziale Kontakte, mit Sport, Freizeit und Gesundheitsförderung im Mittelpunkt. Gerade solche Projekte brauchen wir heute.
Diese Ratsversammlung hat sich bereits mehrfach mit klarer politischer Mehrheit für das Freibad ausgesprochen. Eine Renovierung war leider laut Verwaltung nicht möglich und daher hat die Ratsversammlung bereits zweimal einen Neubau beschlossen. Heute kommt dann hoffentlich endlich die endgültige Entscheidung. Durch den Einsatz der lokalen Bundestagsabgeordneten von SSW, Bündnis90/Die Grünen, CDU und SPD ist es gelungen eine Fördersumme von 3,4 Millionen von Bund zu bekommen. Von 800 Projekten wurden nur 68 Projekte ausgewählt. Dies zeigt, dass der Neubau vom Bund sehr positiv eingeschätzt wird.
Die Investitionskosten sind mit ca. 7,2 Millionen immer noch sehr hoch, da die Stadt davon dann 3,8 Millionen Euro selbst bezahlen muss. Der SSW ist gemeinsam mit den Grünen davon überzeugt, dass diese Kosten noch stark reduziert werden können. Der Trägerverein des Freibades hat dazu konkrete Vorschläge gemacht. Daher haben wir gemeinsam die 2. Ergänzung dazu eingebracht. Wir erwarten, dass die Verwaltung die Sparvorschläge prüft und diese wenn möglich umsetzt.
Wir denken außerdem, dass die Betriebskosten sind von der Verwaltung viel zu hoch angesetzt sind. Die Betriebskosten können aus Sicht von SSW und Grünen sehr stark reduziert werden, wenn man zum Beispiel, das vom Trägerverein vorgeschlagene Genossenschaftsmodell prüft und umsetzt. Auch das steht in unserem Ergänzungsantrag. Wir rechnen daher eher mit weitaus niedrigeren jährlichen Betriebskosten als von der Verwaltung in der Vorlage angegeben, weil der Trägerverein sehr viel ehrenamtliche Arbeit für den Betrieb einsetzen wird. Das haben sie bisher getan und werden dies auch in Zukunft machen.
Es gibt massive Kritik, geschürt von SPD, CDU und von der Verwaltung, dass der Neubau des Freibades andere Investitionen z.B. den Ausbau des Campusbades oder von Schulen verhindern würde. Wir sehen es als sehr gefährlich für den demokratischen Prozess, wenn man auf diese Weise versucht ein Projekt gegen andere Projekte auszuspielen und dann noch teilweise mit falschen Behauptungen. Richtig ist, dass Flensburg einen großen Investitionsstau hat und daher nicht alle Investitionen tätigen kann, die wir gerne machen würden, unabhängig von einem Neubau des Freibades. Aber: Der Ausbau des Campusbades wird vom TBZ getätigt und ist in Gang gesetzt worden, unabhängig vom Freibad. Das wird also kommen. Dazu steht der SSW.
Die von der SPD in ihrer 1. Ergänzung erwähnten Investitionen in die Hohlweg-Schule und Waldschule werden laut Investitionsliste ab 2027 getätigt. Dies ist für die Schulen dringend notwendig. Aber selbst, wenn wir heute anders entscheiden würden, ist es aus Personalkapazitätsgründen wohl kaum möglich diese Renovierungen schon im Jahr 2026 vorzuziehen. Diese Schulen werden so schnell wie möglich renoviert. Dazu steht der SSW.
Im Jahr 2026 ist es das Ziel von Verwaltung und Politik so viele Investitionen zu tätigen wie noch nie in der Geschichte Flensburgs. 71 Millionen Euro will Flensburg im Jahr 2026 investieren. Nach den bisherigen Planungen gehen davon ca. 24 Millionen, also ein Drittel, in die Renovierung oder in den Neubau von Schulen. Das ist neuer Rekord. Die Investitionen in die Flensburger Schulen werden also im Jahr 2026 absolut erste Priorität haben. Unabhängig von einem Neubau des Freibades. Auch dazu steht der SSW.
Lassen sie mich zum Schluss noch ein paar Worte zum Prozess sagen: Wir machen keinen Hehl daraus, dass wir die Rolle der Verwaltung in diesem Verfahren sehr, sehr kritisch sehen.
Nun bin ich noch nicht so lange in der Kommunalpolitik tätig wie manch anderer hier, trotzdem habe ich noch nie erlebt, dass die Verwaltung, welche politisch neutral agiert, so viel Energie aufgewandt hat, um ein Projekt, dass von einer politischen Mehrheit unterstützt wird, zu stoppen. Das ist sehr bedenklich und nicht in Ordnung. Die Verwaltung soll uns Ehrenamtler fachlich beraten, aber die Entscheidung trifft die Politik. Und die Verwaltung muss dann loyal diese Beschlüsse der demokratisch gewählten VertreterInnen umsetzen, auch wenn sie womöglich bedenken hat. Wenn das nicht passiert, haben wir eine ernste Vertrauenskrise zwischen Politik und Verwaltung. Wir erwarten daher, dass unser Oberbürgermeister nach der Entscheidung heute dafür sorgt, dass die Verwaltung die getroffenen Beschlüsse loyal und wertneutral umsetzen wird.
Mange tak.