Rääde · 09.03.2016 Glasfaser-Netzausbau durch regionale Versorger bringt Schleswig-Holstein voran

Flemming Meyer zu TOP 8 - Breitbandausbau in Schleswig-Holstein

Breitband ist nicht gleich Breitband. Das ist ein unglaublicher Zungenbrecher. Aber eben auch eine Tatsache. Auch wenn wir im Büro oder privat drahtlos ins Internet gehen, unter anderen via WLAN, kommen wir nicht ohne kabelgebundene Datenübertragung aus. Die klassische Übertragung mit Kabel ist unschlagbar. Man kann Breitband über eine normale Telefonleitung bereitstellen, die aus Kupfer ist, oder mittels Glasfaserkabel. Letzteres ist der Weg, den die Landesregierung gewählt hat. Glasfaser heißt: hervorragende Verbindungssicherheit, niedrige Wartung, hohe Geschwindigkeit und große Zuverlässigkeit. Glasfaser war und ist die richtige Wahl. Kupferleitungen funktionieren nur, wenn sie in großem Abstand zu Stromleitungen verlegt werden. Ansonsten überlagern sich Informationen und das Breitband ist nicht zu gebrauchen. Darüber hinaus kann nur die Glasfaser lange Entfernungen überbrücken, in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein ein wichtiges Argument. 

Das Land setzt also auf Glasfaser. Schleswig-Holstein wird die 21,3 Millionen Euro aus dem Erlös der Frequenzversteigerung direkt in den Ausbau des Glasfasernetzes bzw. in das Zinssubventionierungsprogramm für Breitbandkredite und die Ko-Finanzierung des Ausbaus stecken. Das ist die richtige Entscheidung. Das sage ich ausdrücklich vor dem Hintergrund, dass wir noch erhebliche Lücken haben. Ich weiß, dass viele Menschen auf eine andere Technik drängen. So verfügen laut Antwort auf die Große Anfrage der CDU nur ca. 10% der Schulen über Internetanbindungen mit zukunftssicherer Bandbreite. Man könne sich doch mit Zwischenlösungen behelfen, ist immer mal wieder zu hören, damit der Zugang zum schnellen Internet flächendeckend in nächster Zukunft gewährleistet sei. Ich halte ein Abweichen von der Glasfaser allerdings für grundsätzlich falsch. Mobile Netze verkommen zum Schmalband, wenn sich nämlich zu viele Nutzer das Signal teilen müssen.  Glasfaser ist richtig.

Wenn Glasfaser das geeignete Medium ist, dann sind regionale Versorger, wie beispielsweise die Stadtwerke Neumünster, die richtige und angemessene Netzausbauer. Ein Beispiel: die Breitband-Netzgesellschaft aus Breklum, die 2010 gegründet wurde, weil die Telekom nicht in die Hufe kam. Der kleine Anbieter zeigt es den großen, dass sich auch auf dem Land mit dem Breitbandausbau Geld verdienen lässt. Voraussetzung ist, dass sich viele Haushalte und Betriebe beteiligen. Ebenso klappt es in Dithmarschen; dort planen und betreiben die Stadtwerke Neumünster das Glasfasernetz gemeinsam mit dem Breitband-Zweckverband Dithmarschen, zu dem sich fast alle Gemeinden des Kreises zusammengeschlossen haben. Das erste Gebiet hat die Mindesthürde von Verträgen geschafft. 

Ich könnte die Liste fortsetzen. Die plietschen Schleswig-Holsteiner organisieren selbst den Breitbandausbau, finanzieren ihn gemeinsam und setzen sich damit deutschlandweit an die Spitze. 

Natürlich ist der Weg noch weit. Noch nicht alle Gemeinden können ansiedlungswilligen Betrieben den Standortvorteil Breitbandanschluss ermöglichen. Noch gibt es Hotels oder Ferienwohnungen ohne freies WLAN, was heutzutage Gäste abschreckt. Noch gibt es keine grenzüberschreitende Digitalisierungsprojekte, die deutsche und dänische Akteure gemeinsam umsetzen. Es ist also noch viel zu tun; aber wir sind auf dem richtigen Weg.

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