Rääde · 19.11.2020 Kein anderes Bundesland gibt weniger Geld für seine VHS´en aus

„Jetzt sind die Volkshochschulen mal dran. Mehr hauptamtliche Strukturen für unsere Volkshochschulen!“

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 14 - Antrag und Bericht zum Weiterbildungsgesetz (Drs. 19/2460)
Starten wir mit dem Bericht: 2017 wurden insgesamt 2.099 Anträge im Bereich Bildungsfreistellung bei der IB.SH gestellt. Im Vergleich zu 2016 hat sich damit die Zahl der eingereichten Anträge um 12,5 % erhöht. Nur 45 Anträge konnten nicht anerkannt werden. Und damit liegen wir bei 2.054 Bildungsfreistellungsveranstaltungen im Land. Sprachen zu lernen ist dabei am beliebtesten. Zuerst Englisch, dann Spanisch und italienisch. Ich freu mich darauf, hier irgendwann „dänisch“ lesen zu können. 
Ein Anstieg also an dieser Stelle, gleichzeitig aber eine sinkende Zahl beim prozentualen Anteil der Inanspruchnahme der Antragsberechtigten. 2017 haben insgesamt weniger Antragsberechtigte als im Vorjahr an den durchgeführten anerkannten Bildungsfreistellungsveranstaltungen teilgenommen. Insgesamt waren das 67.103 Teilnehmende. Auf die letzten zehn Jahre bezogen ist das zwar das drittbeste Ergebnis, aber eben trotzdem 22.095 Personen weniger als im Vorjahr. 
Bemerkenswert finde ich außerdem, dass das Verhältnis der Inanspruchnahmen von Frauen und 
Männern bei 4.340 weiblichen und 12.574 männlichen Teilnehmenden bei der teilnahmestärksten Altersgruppe von 30-39 so unterschiedlich ausfällt. Im Bericht selbst wird die Vermutung geäußert, dass hier vor allem die Erziehung und Betreuung von Kindern ins Gewicht fällt. Das sollte uns auch im Sinne der Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen weiter zu denken geben. 

So, nun aber zu unserem Antrag, der mit Absicht so offen formuliert ist. 
Was wir fordern, ist eine interministerielle Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Volkshochschulen, um eine Reform des Weiterbildungsgesetzes auf den Weg zu bringen. Wir machen es Ihnen damit eigentlich wirklich leicht. 

Uns vom SSW geht es um die Sicherung von Qualität und Professionalität der bestehenden Angebote, aber eben auch darum, die Grundversorgung der Weiterbildungen durch eine ausreichende Anzahl an hauptberuflich geführten Volkshochschulen zu gewährleisten. 
Denn die Volkshochschulen sind, ich zitiere aus der SHZ, „am Limit“. Kein anderes Bundesland gibt weniger Geld für seine VHS’en aus, wenn wir uns an der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner orientieren. Schleswig-Holstein zahlt, so die Zahlen aus 2019, für seine Volkshochschulen 92 Cent pro Jahr und Kopf. Der Durchschnitt aller Bundesländer liegt bei 2,21 Euro.

Und das, obwohl wir von unseren Volkshochschulen als Garant der Weiterbildung immer als wichtige vierte Säule unseres Bildungssystems reden. Was wären wir, gerade in Krisensituationen, bloß ohne sie gewesen. 
Ich denke da an die Umsetzung der Sprachförderprogramme des Landes, an die Integrations- und Erstorientierungskurse des Bundes oder berufsorientierte Deutschkurse. Oder auch an die Angebote im betrieblichen Gesundheitsmanagement, an denen das Land auch als Arbeitgeber ein besonderes Interesse haben sollte. Oder blicken wir in den ländlichen Raum, wo die Volkshochschulen teilweise eine der wenigen verbliebenen Begegnungsstätten für die Bürgerinnen und Bürger sind, ob jung oder alt. Weiterbildungen sind nicht nur beruflich wichtig, sondern auch dafür, dass man sich als Mensch, als Gesellschaft weiterbildet- und entwickelt. Dafür, dass wir neue Fähigkeiten, Kenntnisse und Qualifikationen erwerben und unser vorhandenes Wissen aktualisieren. 
 
In der vorigen Wahlperiode wurden auf Initiative des SSW hin die Bibliotheken gestärkt. 
Aber auch die Volkshochschulen geben unserer Gesellschaft so viel. Und jetzt sind die Volkshochschulen mal dran!
Deswegen fordere ich: mehr hauptamtliche Strukturen für unsere Volkshochschulen. 
 

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