Rääde · 18.02.2016 Schleswig-Holstein ist exzellent!

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 19 - Stand und Fortführung der Exzellenz-Initiative

„Die solide Arbeit gerade beim wissenschaftlichen Nachwuchs, hat gegenüber der Antragslyrik der Mitbewerber nicht punkten können. Das ist eine bedauerliche Entwicklung, die wir umsteuern müssen.“

Schleswig-Holstein ist exzellent! Forschung und Lehre an der CAU haben überzeugt; die Exzellenzcluster und die Graduiertenschulen haben hervorragende Arbeit gemacht. Leider wird die dritte Runde der Exzellenz-Initiative ohne Beteiligung schleswig-holsteinischer Universitäten durchgeführt werden. Nun sollen Hochschulen anderer Bundesländer die Chance nutzen ihre Wissenschaftsstandorte voranzubringen. 

Wir erinnern uns: Die Ablehnung der Exzellenz-Initiative war massiv. In der ersten Runde wurde die Einführung einer Zwei-Klassen-Landschaft befürchtet: auf der einen Seite hoch geförderten Spitzen-Unis, denen die Studierenden in Massen zuströmen und die alle guten Professorinnen und Professoren vom Markt saugen, und auf der anderen Seite die Massenuniversitäten, die gerade so den Kopf über Wasser halten können. Die Vorbilder aus dem Ausland gibt es reichlich. In Frankreich und England legt der Besuch der richtigen Universität die anschließenden Karrierechancen fest. Deutschland hielt sich immer zu Gute, dass eben nicht der Name der Universität entscheidend ist für die Zukunft der Absolventin oder des Absolventen, sondern allein deren individuelle Leistung. Allerdings müssen wir ehrlicherweise einräumen, dass diese rosarote Brille die Wirklichkeit geschönt hat. Auch bei uns gab es immer Hochschulen mit besonderem Prestige; aber eben keine Elite-Unis. Was wir heute haben, ist aber tatsächlich eine Aufspaltung. Im Zuge eines Konzentrationsprozesses haben sich Forschungsuniversitäten und Ausbildungsuniversitäten entwickelt.  Das hat etwas mit der Exzellenz-Initiative zu tun. Die festgestellte Publikationsflut der Projekte der Exzellenz-Initiative ist ein Symptom einer Bündelung. Oder wie es im Bericht heißt: „Es ist allerdings unklar, inwieweit die universitären Forschungsschwerpunkte durch die Exzellenzförderung „neu“ geschaffen wurden“. Damit ist auch klar: es fließen Kapazitäten weg von den Ausbildungsunis hin zu den Forschungsunis, ohne dass sich neue Potenziale entwickeln. Diese Konzentrationsprozesse sind wohl unumkehrbar. Gerade darum müssen wir diese Entwicklung unbedingt im Auge behalten 

Der Kurswechsel in der Universitätspolitik war grundsätzlich richtig. Allerdings wurde an einigen Stellen das Kind mit dem Bade ausgeschüttet und gute Strukturen oftmals nicht anerkannt. Die vielfältige deutsche Universitätslandschaft wurde auf Teufel komm raus an internationale Standards angepasst. Dabei wurden Fehler gemacht.

Darum begrüßt der SSW ausdrücklich die Arbeit der Imboden-Kommission. Wen wundert‘s, dass nicht alles Gold ist, was da glänzt. Die Imboden-Kommission spricht von Baustellen; das ist wohl der Begriff, der zeigt, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht; aber eben auch, dass teilweise schon mit der Lösung der Probleme begonnen worden ist.

Umsetzungsprobleme, wie die erhebliche Belastung durch die Formulierung von Anträgen im Rahmen der Exzellenz-Initiative, werden im Bericht ebenso kritisiert wie das Problem der Nachwuchsförderung nach Abschluss der Promotion, die sich durch die neuen Strukturen sogar verschlechtert hat. Wir brauchen motivierte Professorinnen und Professoren; deren Ausbildung ist allerdings nach Ende der Promotionsphase nicht gewährleistet. Diese Baustelle kann Schleswig-Holstein wohl aber nicht aus eigener Kraft auflösen.

Die Empfehlungen der Kommission fließen ins Gesamtkonzept für eine neue Bund-Länder-Initiative ein. Die Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder soll bis Mitte des Jahres zusammen mit den Ministerpräsidenten ein neues Konzept vorlegen. Es war richtig, vor weiteren Entscheidungen erst einmal die Auswirkungen der Exzellenz-Initiative untersuchen zu lassen. 

Dabei sollte es eine Rolle spielen, dass Schleswig-Holstein, ebenso wie die anderen Nordländer, in der dritten Runde der Exzellenz-Initiative nicht vertreten sein wird. Die solide Arbeit gerade beim wissenschaftlichen Nachwuchs, hat gegenüber der Antragslyrik der Mitbewerber nicht punkten können. Das ist eine bedauerliche Entwicklung, die wir umsteuern müssen. Die Graduiertenschulen an der CAU haben hochmotivierte und kollegial organisierte Forschung ermöglicht, die vor allem jungen Frauen gute Chancen einräumen. Die gute Betreuungsstruktur in den Graduiertenschulen - oftmals ist die Mehrfachbetreuung die Regel – findet Eingang in die Promotionsordnung. Das ist der richtige Weg und darum ausdrücklich zu begrüßen. 

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