Rääde · 10.12.2003 Vergleichsarbeiten an Schulen

„Hefte raus, Klassenarbeit!“ so oder so ähnlich schallte es wohl durch deutsche Klassenzimmer, als Schülerinnen und Schüler zu internationalen oder nationalen Vergleichsarbeiten wie PISA und IGLU herangezogen wurden. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sind uns hinlänglich bekannt und haben den Anstoß gegeben, über unser Bildungssystem neu nach zu denken.

Aus diesem Grund wurde von den Kultusministern der Länder beschlossen, Vergleichsarbeiten – VERA – an Schulen durchzuführen. Aber zunächst haben sich nur die Länder Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Bremen, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein auf dieses Projekt eingelassen. Dass sich hierbei nicht alle Bundesländer beteiligen, ist bedauerlich.

VERA soll über die kommenden fünf Jahre durchgeführt werden und wird wissenschaftlich von der Universität Landau begleitet und ausgewertet. Das Projekt ist der standardisierte Vergleich, um bundesweite Bildungsstandards für den vierten, den neunten und den zehnten Jahrgang zu erarbeiten und zu überprüfen. Hierbei handelt es sich nicht um Klassenarbeiten im herkömmlichen Sinn, denn es werden nicht bestimmte vorher erarbeitete Unterrichtsstoffe abgefragt. Vielmehr kommt es darauf an, Stoffe eines längeren Zeitraumes und somit bestimmte Vorkenntnisse in die Vergleichsarbeiten mit einzubeziehen.
Es geht also nicht um einen direkten Vergleich der Noten von Schülern oder Schulen. Vielmehr soll VERA als Instrument zur Evaluation der Leistungsfähigkeit genutzt werden. Es soll als Instrument der Standortbestimmung für Schulen dienen. - Sowohl innerhalb der Schule als auch zur Vergleichsmöglichkeit mit Schulen in ähnlichen Einzugsgebieten, um zu sehen, inwieweit die gesetzten Standards erreicht wurden und vor allem um die Qualität des Unterrichts zu verbessern. VERA ist ein Reformelement, das die Schul- und Unterrichtsqualität voran bringen soll. Nur so können wir uns für künftige internationale Vergleichserhebungen rüsten.

Der Ansatz des FDP-Antrages geht also an der Grundidee von VERA völlig vorbei, wenn gefordert wird, die Ergebnisse transparent darzustellen oder gar zugänglich zu machen.
VERA ist nicht als Instrument für ein Schulranking gedacht. Wir brauchen an unseren Schulen kein weiteres Instrument, um Konkurrenzdenken zu forcieren. Dies sollten wir mittlerweile aus PISA und IGLU gelernt haben.
Was wir benötigen, sind Vergleichsdaten, um feststellen zu können, wo angesetzt werden muss, um das Lehren und Lernen qualitativ zu verbessern.

Wie bei allen Vergleichsarbeiten, wird es auch hier Unterschiede in den Ergebnissen geben. Das ist uns allen klar. Es geht aber nicht darum, die „Verlierer“ oder die „Gewinner“ dieser Vergleichsarbeiten öffentlich zu machen. Wichtig ist vielmehr, dass dem Lehrkörper die Daten zur Verfügung gestellt werden, um aus den Ergebnissen die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.

Auf der Internetseite des Landesbildungsservers gehen deutlich die verfolgten Ziele von VERA hervor:
- Erfassung und Verbesserung diagnostischer Kompetenzen
- Qualitätssicherung
- Implementation der Lehrpläne
- Verbesserung der Unterrichtsqualität
- Beratung der Eltern und
- Förderung der Medienkompetenz
Doch um diese Ziele auch wirklich umsetzen zu können, bedarf es der Mitarbeit der Schulen und der Lehrkräfte. Hier muss die Landesregierung weiter für VERA werben. Denn nur wenn alle Schulen sich beteiligen, kann auch wirklich von einer länderübergreifenden Vergleichsarbeiten gesprochen werden.

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