Rääde · 24.01.2018 Windenergie und Elektromobilität zum Gewinnerthema vereinen

Flemming Meyer zu TOP 29 - Elektromobilität technologieoffen voranbringen

„Wir wollen in einem Pilotprojekt die Verknüpfung von Windenergie, Wasserstoff und SPNV an der Westküste schaffen.“

In 2009 wurde von der Bundesregierung der Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität vorgelegt. Seinerzeit verfolgte die Bundesregierung das Ziel, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge in Deutschland auf die Straße zu bringen. Mittlerweile wurde diese Zahl einkassiert. Trotz der von der Bundesregierung geschaffenen Rahmenbedingungen und Anreize, wie Beispielsweise: Kaufprämien für E-Fahrzeuge oder Plug-In-Hybride, Kfz-Steuerbefreiung sowie andere Privilegien für Elektrofahrzeuge ist es nicht gelungen, den Funken überspringen zu lassen. Dies ist bedauerlich, denn der E-Mobilität gehört die Zukunft. 

Die Gründe für das sehr zögerliche Kaufverhalten sind vielfältig. Nach Ansicht der Nutzer haben die Fahrzeuge immer noch zu wenig Reichweite, die Landinfrastruktur ist mangelhaft und die Fahrzeuge sind – trotz Kaufprämie – immer noch zu teuer. Hier gibt es noch viel zu tun.

Politik allein, kann diese Probleme nicht lösen. Aber dort, wo wir unseren Teil beitragen können, sollten wir das auch tun. Als Küstenkoalition haben wir mit der Landesstrategie einen ersten Schritt getan und in Verlängerung dessen, sehe ich den vorliegenden Antrag. 

Neu hierbei ist die Ergänzung um die Wasserstofftechnologie, auf die die Koalition hier ihren Focus gelegt hat. Die Entscheidung, dies zu tun, ist absolut richtig, denn niemand kann heute vorhersagen, welcher Art von Elektromobilität die Zukunft gehört – Brennstoffzelle oder Batterie oder einen Mix aus beiden. Beide Antriebsarten haben ihre Vor- und Nachteile. Daher ist es richtig, in alle Richtungen ergebnisoffen zu denken. Für beide Antriebsarten gilt, sie sollen keine schädlichen Emissionen verursachen und die Ressourcen schonen. Gleichermaßen gilt, dass die Energiegrundlage erneuerbar sein soll. 

Damit sind wir bei der Debatte „Power-to-X“. Soll heißen: Den überschüssigen Strom dort nutzbar machen, wo er produziert wird, den Strom entsprechend umzuwandeln und oder speicherfähig zu machen. 

Die Wasserstofftechnologie ist so eine Speichertechnologie, die wir weiter voranbringen müssen. Denn dort bietet sich enormes Potential. Wir wissen aber auch, dass die Produktion von Wasserstoff sehr energieintensiv ist. Aber genau dort bietet sich für Schleswig-Holstein die Chance. Wir sagen: Nutzt den überschüssigen erneuerbaren Strom und wandelt ihn um in Wasserstoff, um ihn dann für die Elektromobilität zu nutzen.

Gerade Unternehmen der Mobilitätsbranche zeigen derzeit ein gesteigertes Interesse an der Brennstoffzelle. Dies gilt auch für den ÖPNV oder den Schienenverkehr. In diesem Sinn ist auch unser Änderungsantrag. Wir wollen in einem Pilotprojekt die Verknüpfung von Windenergie, Wasserstoff und SPNV an der Westküste schaffen. Die Grundlagen sind vorhanden. Wir haben den Windstrom und wir haben dort den Schienenverkehr. Was wir brauchen ist die Umwandlung des überschüssigen Stroms in Wasserstoff, um die Energie auf die Schiene zu bringen. 

In Niedersachsen wird dieses Ziel bereits verfolgt. Dort geht man davon aus, dass ab 2021 insgesamt 14 Züge mit der Wasserstofftechnik betrieben werden. Zwei Prototypen sollen bereits in diesem Frühjahr den Pilotbetrieb aufnehmen. 

Unser Ziel ist, ein vergleichbares Projekt in Schleswig-Holstein in gang zu bringen. Wir sehen hierin eine echte Alternative zum bisherigen Dieselbetrieb oder auch zum elektrifizierten Schienenverkehr. Lassen sie uns die Möglichkeiten der Westküste nutzen und gemeinsam mit Wirtschaft, Hochschule und engagierten Menschen vor Ort ein solches Projekt in Gang bringen. Wir haben dort das Potential und müssen es nur heben. 

Auch wenn wir uns in weiten Teilen noch in den Anfängen befinden und immer noch großer Bedarf an Forschung, Entwicklung und Umsetzung in diesem Bereich besteht, wird sich die E-Mobilität zu einem wichtigen Industriezweig in Deutschland entwickeln. An dieser Entwicklung müssen wir teilnehmen. Wir wollen, dass Elektromobilität zu einem Gewinnerthema in Schleswig-Holstein wird.

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