Rääde · 15.12.2022 Wir müssen auch in der Digitalisierung bei den ganz Kleinen ansetzen

„Der digitalen Medienbildung in den Kitas wird ein nahezu verheerendes Zeugnis ausgestellt. Sie sei unterentwickelt und nur selten nachhaltig in den pädagogischen Konzepten der Einrichtungen verankert.“

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 15 - Bericht zum Gutachten „Digitalisierung im Bildungssystem: Handlungsempfehlungen von der Kita bis zur Hochschule“ der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kulturministerkonferenz (Drs. 20/400) 

Ich muss ehrlich zugeben, ich habe mich mit der Vorbereitung dieses Tagesordnungspunktes schwergetan. Aber die Regierung tut es ja auch, von daher ist das vielleicht nicht so schlimm. 
Im Gutachten der Ständigen Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz zur Digitalisierung im Bildungssystem wird schnell eines klar: wir stehen vor massiven Herausforderungen. 
Die aus Sicht der Kommission zu treffenden Maßnahmen reichen von der Kita über die Schule zur beruflichen Bildung ebenso wie die Lehrkräfte- und Hochschulbildung. Das geschieht nicht ohne Sinn für die Realität, die SWK spricht hier von einer enormen Kraftanstrengung und tiefgreifenden Veränderungen des Bildungssystems in allen Bildungsetappen, hohe Investitionen und eine dauerhafte Erhöhung der Grundfinanzierung des Bildungssystems. 
Glücklicherweise liefert es direkt Handlungsempfehlungen von der Kita bis zur Hochschule mit.
Was die SWK, wenig überraschend, immer wieder als Voraussetzung für die Umsetzung betont, ist die leistungsfähige und verlässliche digitale Infrastruktur neben einem rechtlichen Rahmen. 
Ich möchte daran anschließend gerne noch einmal an den Antrag erinnern, den wir gemeinsam mit der SPD in der zurückliegenden Legislatur eingereicht haben. Die Änderung des Schulgesetzes und die Festschreibung von Digitalisierung darin. Ich denke, es führt kein Weg daran vorbei, dieses Fass wieder zu öffnen. Unsere Bildungseinrichtungen brauchen mehr als „Kann“ und „wenn möglich“ -Formulierungen. Sie brauchen handfeste juristische Grundlagen. 
Wir hatten dafür vorgeschlagen ein Regelwerk zu schaffen, dass sicherstellt, dass der digitale Unterricht nicht abhängig von Region, Schule und Lehrkraft ist, sondern qua Schulgesetz für die gleichen Regelungen sorgt. 
Wir wollten erreichen, dass sichergestellt wird, dass die schnelle Entwicklung, die durch die Pandemie an den Schulen angestoßen worden ist, nicht an Fahrt abnimmt und die Chancen, die sich hier aufgetan haben, genutzt werden. Allem voran hätte es dafür eine Ausweitung der Lernmittelfreiheit auf digitale Endgeräte gebraucht. 
Mit dem ausführlichen Gutachten der SWK bietet es sich also wirklich an, hier noch einmal draufzuschauen. 
Aus Sicht des SSW wird es immer deutlich, dass wir bei allen Bemühungen im Bildungsbereich bei den ganz Kleinen ansetzen müssen. So auch in der Digitalisierung. 
Der digitalen Medienbildung in den Kitas wird ein nahezu verheerendes Zeugnis ausgestellt. Sie sei unterentwickelt und nur selten nachhaltig in den pädagogischen Konzepten der Einrichtungen verankert. Die technologische Ausstattung sei unzureichend, es fehle der technische Support sowie überhaupt erstmal medienpädagogische Konzepte und forschungsbasierte, digitalisierungsbezogene Lehr- und Lernmaterialien. 
Daher ist die Empfehlung umso deutlicher: frühe digitale Medienbildung soll in allen Bildungsplänen als Aufgabe von Kindertageseinrichtungen verankert und umgesetzt werden. Währenddessen solle zeitgleich deutlich mehr für die digitalisierungsbezogene Elternarbeit geleistet und das Aus- und Weiterbildungsangebot für das frühkindliche Bildungspersonal ausgebaut werden. 
Auch die Empfehlungen für das allgemeine Schulwesen sind nicht weniger drängend. 
Es sei dringend erforderlich, digitale Tools für den Fachunterricht theoretisch und empirisch fundiert zu entwickeln. Und das kann natürlich nicht den einzelnen Lehrkräften überlassen werden, hier braucht es eine medien- und fachdidaktische Qualitätssicherung, die politisch beauftragt und in Zusammenarbeit mit Bildungspraktiker:innen umgesetzt wird. 
Es gibt, das konnte man dieser Debatte auch anmerken, noch enorm viel Diskussionsbedarf bei diesem Thema, auch ich habe ja jetzt nur geschafft zwei Bereich anzusprechen. Auch die Lehrkräftebildung werden wir weiter diskutieren müssen. Wir müssen uns nur nochmal in Erinnerung rufen, wie schleppend die Laptops für Lehrkräfte in Betrieb genommen worden sind und welche Diskussionen gerade aufgrund von Betriebssystemen geführt werden. 
Ich freue mich daher auf die Ausschussberatung zum Thema.

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