Rääde · 27.04.2018 Wir wollen Eltern von Schulkindern ganz konkret entlasten

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 22 - Ferienbetreuungskonzept für die Grundschulen und Förderzentren einführen

Ich denke, fast alle Eltern kennen das Problem: Die Kinder haben Ferien - aber selbst wenn beide Partner ihren Urlaub aufteilen, reicht es nicht, um immer für sie da zu sein. Meistens gibt es nun mal eine Lücke zwischen den langen Ferienzeiten und dem Urlaubsanspruch der Berufstätigen. Das ist Fakt. Noch dazu arbeiten heute immer öfter beide Elternteile. Auch Mütter oder Väter, die alleinerziehend sind, kennen das Problem der fehlenden Betreuung in Ferienzeiten natürlich nur allzu gut. 

Der SSW setzt sich dafür ein, dass alle Familien verlässliche Betreuungsangebote bekommen. Für uns ist wichtig, dass diese Angebote eben nicht mit den erweiterten Öffnungszeiten der Kita enden. Wir müssen auch über die Bereiche U-3 und Ü-3 hinaus denken. Ziel muss sein, eine echte Wahlfreiheit zu erreichen. Und mit unserem Antrag wollen wir diese Wahlfreiheit nicht nur erhöhen sondern auch qualitativ absichern. 

Wie Sie dem Antrag entnehmen können, fordern wir die Landesregierung auf, ein entsprechendes Konzept zur Ferienbetreuung zu erstellen. Uns geht es hier vor allem um Kinder aus Grundschulen und Förderzentren. Denn sie brauchen natürlich eine intensivere Betreuung als ältere Schulkinder an den weiterführenden Schulen. Gleichzeitig darf es aber nicht nur um die reine Verwahrung der Kinder gehen. 

Über diesen Grundsatz hinaus haben wir mit unserem Antrag aber ganz bewusst keine weiteren inhaltlichen Vorgaben gemacht. An vielen Orten sorgen Schulträger im Rahmen der Ganztagsangebote schon für eine Betreuung in den Ferienzeiten. Das ist gut und muss natürlich weitergeführt werden. Uns geht es um ein übergeordnetes Konzept, dass als Handreichung noch mehr Schulträger dazu bewegen kann, eine Ferienbetreuung auf die Beine zu stellen. Noch dazu erhoffen wir uns hiervon ein Mindestmaß an qualitativen Standards. Am Ende wär es für Familien dann eben keine Frage des Wohnorts mehr, ob und in welcher Qualität ihre Kinder in den Ferien betreut werden können. Ob als eigenständiges Konzept oder als Teil des Gesamtkonzepts zur Ganztagsbetreuung, ist dabei zweitrangig. Wichtig ist aber, dass man in dieser Frage nicht nur eng mit den Kommunen sondern auch mit der Jugendhilfe und den betroffenen Vereinen und Organisationen zusammenarbeitet. 

Ich hoffe, dass die Idee, die Ferienbetreuung auszuweiten nicht nur aus Gründen der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf überzeugt. Das ist ein wichtiges Argument für die flächendeckende Einführung. Aber sicher nicht das einzige. Denn es gibt auch Fälle, in denen ein Konzept zur Ferienbetreuung zum Beispiel aus sozialen oder pädagogischen Gründen sinnvoll und geboten ist. Der Aufenthalt in der Familie muss nicht grundsätzlich immer das Beste sein. Kinder sammeln auch außerhalb der Familie wichtige Erfahrungen und können über eine qualitative Ferienbetreuung wertvolle Eindrücke bekommen. Diese Erlebnisse kann der Schulalltag gar nicht bieten. Und als Lehrerin weiß ich, dass Kinder oft noch sehr lange von solchen positiven Erfahrungen, wie etwa einem Besuch im Freizeitpark, zehren.

Es gibt also eine Reihe von Gründen, die für eine Erweiterung der Ferienbetreuungsangebote sprechen. Familienpolitische aber auch sozialpolitische. Und weil der Bedarf wächst, gibt es neben ausgewählten Schulen zum Beispiel auch an der CAU oder in Teilen der freien Wirtschaft eine entsprechende Betreuung. Ganz grundsätzlich ist der SSW der klaren Auffassung, dass das Land in diesem Bereich mehr tun muss. Wir sollten genau den Kindern eine echte Alternative bieten, die kein passendes erzieherisches Umfeld haben. Auch und gerade Kinder aus so genannten bildungsfernen Schichten sollten nicht isoliert zu Hause sitzen müssen. Alle müssen durch sinnstiftende Freizeitangebote die Möglichkeit bekommen, ihr Wissen und ihre Sozialkompetenz zu steigern. Das darf keine Sache des elterlichen Geldbeutels sein. Und deshalb gibt es das Ganze für das Land auch nicht zum Nulltarif. Aber wir sind fest davon überzeugt, dass sich diese Investition lohnt. 

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