Rääde · 13.11.2019 Pflege muss uns allen noch deutlich mehr wert sein

Die Pflegesituation spitzt sich an vielen Stellen im Land zu.

Flemming Meyer

Flemming Meyer zu TOP 16 - Pflegesituation verbessern - Kostenübernahme für Palliativ Care Fortbildung für Pflegekräfte, Grundlagen zur Finanzierung einer generalistischen Pflegehelferausbildung schaffen (Drs. 19/1706, 19/1732, 19/1714 und 19/1734)

Ich will hier nichts überdramatisieren. Aber es ist offensichtlich, dass sich die Pflegesituation an vielen Stellen im Land zuspitzt. In kaum einem anderen Bereich stehen wir vor so vielfältigen Problemen. Und auf kaum einem anderen Gebiet diskutieren wir schon so lange über so unterschiedliche Lösungswege. Unser grundsätzliches Problem bleibt dabei aber bis heute bestehen: Es ist schlicht und einfach nicht attraktiv genug, in der Pflege zu arbeiten. Im Zweifel entscheiden sich viele junge Menschen für eine andere Ausbildung. Und auch die Verweildauer in diesem Job ist noch immer kürzer, als in vielen anderen Berufsfeldern. 

Zum Glück ist es in dieser Lage unstrittig, dass wir als Land Ausbildungen fördern oder Imagekampagnen fahren. Doch unterm Strich müssen nun Mal immer weniger Pflegefachkräfte immer mehr Pflegebedürftige versorgen. Bisher ist es weder Bund noch Ländern gelungen, diesem Trend wirklich etwas entgegenzusetzen. Deshalb ist es gut, dass wir uns auch auf Landesebene weiter intensiv mit diesen Fragen beschäftigen. Und es ist wichtig, dass dabei auch die Bereitschaft deutlich wird, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Aber uns allen muss klar sein, dass diese Bekenntnisse kein Selbstzweck sind. Für den SSW steht fest: Wir müssen den Weg, die Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Arbeitsbedingungen deutlich und dauerhaft zu verbessern, endlich konsequent weitergehen.

Vor diesem Hintergrund ist es völlig richtig, dass im Zuge der Pflegeberufereform die Ausbildung der Pflegehelferinnen und -helfer mitgedacht wird. Es ist doch logisch, dass auch diese Pflegeausbildung für Menschen mit einem ersten allgemeinen Schulabschluss nichts kosten darf. Und für uns ist klar, dass dieser Grundsatz nicht nur hier, sondern auch für berufsbegleitende Weiterbildungen gelten muss. In einem System, in dem es überall an Fachkräften fehlt, dürfen Interessierte und Engagierte nicht auf unnötige Hürden stoßen. Im Gegenteil: Wir müssen Anreize dafür schaffen, dass sich möglichst viele Menschen im Pflegebereich aus-, fort- und weiterbilden. Und zwar unbedingt auch diejenigen, die vielleicht kein Abitur haben aber anderen Menschen trotzdem gerne durch gute Pflege helfen möchten. 

Ich habe schon beim damaligen Beschluss zur Generalistik auf einen Punkt hingewiesen: Auch die Zusammenführung der Pflegeausbildungen wird die Situation der Pflege nicht schlagartig verbessern. An der zunehmenden Arbeitsverdichtung oder Pflegedokumentation wird diese Maßnahme wenig ändern. Aber der Schritt, sowohl Fach- wie Hilfskräfte in diesem Bereich generalistisch auszubilden, ist und bleibt sinnvoll. Denn es gibt nun mal erhebliche Aufgabenüberschneidungen zwischen den einzelnen Pflegeberufen. Und diese Maßnahme kann Qualität sichern und die Durchlässigkeit erhöhen. Weil die entsprechende Verordnung des Sozialministeriums aber weiterhin eine getrennte Ausbildung der Kranken- und Altenpflegehelfer vorsieht. Und weil für diese Ausbildungen nur eine 1-jährige Dauer angesetzt ist, ist unser Alternativantrag hier konsequenter und zielführender. 
Daneben ist es zwar selbstverständlich aber trotzdem wichtig zu erwähnen, dass wir die Hospiz- und Palliativpflege stärken müssen. Dafür wollen wir die Weiterbildungsquote erhöhen. Und wie schon angedeutet, erreicht man das vor allem dadurch, dass man die Pflegekräfte von den Kosten für eine solche Weiterbildung entlastet. Auch hier kann es aus Sicht des SSW nicht angehen, dass motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich zu ihrem Engagement auch noch Geld mitbringen müssen. Da sind wir uns weitestgehend einig, so dass wir hoffentlich bald einen Schritt weiter kommen. Doch auch ein Thema wie die Hospiz- und Palliativpflege ist vielschichtig. Weiterbildungen für Pflegefachkräfte sind das eine. Aber ohne Unterstützung für die vielen Ehrenamtlichen geht es genauso wenig. Auch diese Strukturen müssen wir im Blick haben und zum Beispiel den Hospiz- und Palliativverband mit seiner Landeskoordinierungsstelle stärker fördern.

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