Rääde · 18.06.2014 Der Fahrradverkehr in Schleswig-Holstein

Die tägliche Nutzung des Rades muss weiter verbessert werden, aber wir müssen das Rad nicht neu erfinden

 

 


 

Auch wenn der Erholungs- und Natururlaub bei uns im Land immer noch an erster Stelle stehen, hat sich der Fahrradtourismus in Schleswig-Holstein mittlerweile zu einem Wirtschaftsfaktor entwickelt, so geht es aus der Antwort der Landesregierung zur Großen Anfrage hervor. Insbesondere im ländlichen Raum und Abseits von den Hauptdestinationen spielt der Fahrradtourismus eine wichtige Rolle. Dies liegt unter anderem daran, dass Fahrradfahren zunehmend eine breitere Akzeptanz in der Gesellschaft findet und dass das touristische Erlebnis, ein Land per Fahrrad kennenzulernen, durchaus reizvoll ist. Dieser Trend wurde in Schleswig-Holstein bereits früh erkannt und entsprechend wurden auch verschiedene Maßnahmen ergriffen, die den Fahrradtourismus stärken. 

 

Der Ausbau der Infrastruktur gehört hierbei zu den wichtigsten Maßnahmen. Das beschilderte Radverkehrsnetz bildet hierfür die Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung zahlreicher touristischer Radrouten in den verschiedenen Regionen des Landes. 

 

Mit der Einrichtung der Radkoordinierungsstelle bei der TASH und den jährlichen Fachtagungen zum Radverkehr, wurde seinerzeit der Austausch zwischen Touristikern und Verkehrsplanern in Gang gebracht, denn nur gemeinsam können Vorteile für den Radverkehr erzielt werden. 

 

Der Erfolg der Radkoordinierungsstelle zeigt sich auch in den dort initiierten Angeboten, wie beispielsweise der Online-Radroutenplaner oder die Freizeitportale. Für die innovative Radroutenfunktion der Freizeitportale wurde die TASH im letzten Jahr mit dem 2. Platz beim bundesweiten Wettbewerb zum Deutschen Fahrradpreis belohnt. 

 

Um den Radtouristen die verschiedenen Regionen des Landes erlebbar zu machen, gehört auch die Verknüpfung von Radverkehr und ÖPNV sowie SPNV. Um das Bike&Ride-Angebot zu verbessern, erhebt die Radkoordinierungsstelle derzeit die Situation an den Bahnhöfen und wird nach der Analysephase Verbesserungsvorschläge erarbeiten und diese mit den Kommunen erörtern. Mit der qualitativen Weiterentwicklung der radtouristischen Angebote soll der Marktanteil des Fahrradtourismus weiter gesteigert werden. Es zeigt sich, dass Schleswig-Holstein im Bereich des Radtourismus auf einem guten Weg ist, um das Land für Radtouristen noch besser erlebbar zu machen. 

 


 

Aber nicht nur für den Fahrradtourismus ist es notwendig eine attraktive Infrastruktur vorzuhalten. Gerade im Bereich des Alltagsradverkehrs sehen wir noch viel Potential. Die tägliche Nutzung des Rades, muss weiter verbessert werden. Hier spielt insbesondere die stärkere Verknüpfung der Verkehrsträger Fahrrad und ÖPNV eine wichtige Rolle. Auch hier arbeiten die Radkoordinierungsstelle und die LVS bereits zusammen, um die Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen sowie die Mobilitätsberatung für Fahrgäste mit Fahrrad zu verbessern. 

 

Das Rad muss aber nicht neu erfunden werden. Unser Nachbar Dänemark macht bereits seit Jahren vor, dass das Fahrrad für den täglichen Gebrauch durchaus tauglich ist. So gibt es beispielsweise seit 1997 eine jährliche landesweite Kampagne, die dafür wirbt mit dem Fahrrad zur Arbeit zu radeln. Das Fahrrad als Alltagsverkehrsträger wurde in Dänemark bereits früh beworben und genutzt und entsprechend gibt es heute auch die notwendige Infrastruktur. Dazu gehören gut ausgebaute Fahrradwege und sichere Unterstellmöglichkeiten, beispielsweise an den Bahnhöfen. Wer einmal am Hauptbahnhof oder an einer S-Bahnstation in København war und sich dort die Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder angesehen hat und überhaupt gesehen hat, wie viele Fahrräder dort geparkt werden, der bekommt ein Bild von dem Potential das sich auch bei uns verbirgt. Dies gilt insbesondere für die Metropolregion und die größeren Städte des Landes. 

 


 

In Schleswig-Holstein verfügen wir über ein flächendeckendes nach einheitlichen Prinzipien ausgeschildertes Radwegeverkehrsnetz. Aus der vorliegenden Antwort wird deutlich, dass die Herausforderung darin liegt, den erreichten Standard durch eine regelmäßige Pflege zu erhalten. Hierzu wurden vom Land bereits zwei Projekte auf den Weg gebracht und Empfehlungen für eine wirtschaftliche Pflege und Wartung erarbeitet. 

 

In Nordfriesland besteht für die Kommunen die Möglichkeit, ergänzend friesischsprachige Beschilderungen anzubringen, was nicht nur sprachfördernd wirkt, sondern auch dazu beiträgt, dass der Gast die Region als etwas Unverwechselbares wahrnimmt. Leider wurde dies bisher nicht umgesetzt, obwohl dafür ein Konzept mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises erarbeitet wurde. Die Förderung für die Beschilderung wird auch über 2015 hinaus durch ELER-Mittel gewährleistet. Und es ist daher richtig, dass das Land weiter auf darauf hinwirkt, dass die Beschilderung in Nordfriesland entsprechend ausgeführt wird.

 


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