Pressemeddelelse · 11.03.2014 Das war wohl nichts, Herr Puke

Zur Diskussion um die Verlegung der Geburtshilfe in Oldenburg nach Eutin erklärt der gesundheitspolitische Sprecher des SSW im Landtag, Flemming Meyer:

Auf dem Papier mag die Verlegung der Geburtshilfe in Oldenburg nach Eutin problemlos verlaufen. Tatsächlich aber macht der Geschäftsführer der Sana-Kliniken, Dr. Stephan Puke, den schwangeren Frauen, insbesondere auf Fehmarn, ein X für ein U vor. Das im Rahmen der Bündelung vorgestellte Sicherheitskonzept in Eutin wirkt wenig bis gar nicht durchdacht.

Dass der in Rendsburg stationierte Rettungshubschrauber Christoph 42 auch nachts fliegt, ist toll. Was Sana allerdings verschweigt: Der Hubschrauber ist in den Nachtstunden für die Luftrettung in ganz Schleswig-Holstein zuständig. Was nützt der Helikopter, wenn er zum Zeitpunkt eines schweren Notfalls auf Fehmarn bereits am anderen Ende des Landes im Einsatz ist? Zudem ist der Einsatz des Helikopters ohnehin witterungsabhängig. 

Dass die Rettungsassistenten der DRF künftig zu Geburtshelfern fortgebildet werden sollen, klingt auch toll, wirft aber mehr Fragen auf als es beantwortet. Wie soll so die gesetzlich verankerte Hebammenpflicht erfüllt werden? Und: Wer versichert die zu Geburtshelfern fortgebildeten Rettungsassistenten, wenn nicht mal die Profis, die Hebammen, derzeit Aussicht auf einen künftigen Versicherungsschutz haben? 

Den Boden aus dem Fass schlägt allerdings die von Sana beabsichtigte Implementierung des Handyprogramms Mommy-App („Jeden Tag ein neuer Tipp“) in das Sicherheitskonzept. Ob dies ein eher peinlicher Versuch ist, ein bisschen modern zu wirken, oder ob man ernsthaft meint, eine Handyapp könne ärztlichen Rat ersetzen, erschließt sich mir nicht.

Zumindest scheinen die Betreiber der Mommy-App selbst überrascht zu sein, dass ihr Programm ungefragt zum Teil eines Sicherheitskonzepts geworden ist, das die Schließung einer weiteren Geburtshilfe legitimieren soll. 

Das war wohl nichts, Herr Puke!

Auf der letzten Sitzung des Sozialausschusses im Landtag fragte ich den Vertreter des vdek, ob es eigentlich billiger für die Kassen sei, ein Boardingkonzept inklusive Transport in Eutin zu finanzieren statt den Betrieb einer Geburtshilfe in Oldenburg. Der Krankenkassenvertreter verneinte dies. 

Vor diesem Hintergrund erschließt sich mir schon gar nicht, warum die Geburtsklinik in Oldenburg ins 42 km entfernte Eutin verlegt werden soll. 

Wenn hier ähnlich gewissenhaft vorgegangen wurde wie beim Sicherheitskonzept, dann dürften die Chancen für Nachbesserungen günstig sein.

Die Sana Ostholstein ist im Gegensatz zu Asklepios auf Sylt eine Klinikgruppe, hier bieten sich aus meiner Sicht durchaus andere Möglichkeiten, eine wohnortnahe Geburtshilfe zu gewährleisten. 

Wenn es aus Sicht der Sana-Geschäftsleitung vertretbar ist, schwangere Frauen von Oldenburg nach Eutin zu schicken, dann darf eine Bettenverlegung von Eutin nach Oldenburg doch grundsätzlich auch kein Tabu sein. Hat Sana diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung gezogen?

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