Pressemitteilung · 28.07.2010 JVA Flensburg: Erst das Gefängnis, dann die Gerichte?

Der SSW kritisiert, dass die Landesregierung die geplante Schließung der Justizvollzugsanstalt Flensburg auf einer unzureichenden Faktengrundlage beschlossen hat. "Die Regierung hat selbst gar keine genaue Vorstellung davon, wie Kosten und Nutzen der Stilllegung am Ende ausfallen. Man bekommt den Eindruck, dass hier nur die Vorbereitungen getroffen werden, um durch die Schließung der Flensburger Gerichte noch viel mehr Geld zu sparen", warnt die stellvertretende Vorsitzende der SSW-Landtagsfraktion, Silke Hinrichsen. Sie hat als justizpolitische Sprecherin des SSW eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Daraus geht hervor, dass die Landesregierung sich in ihre Entscheidung allein auf eine theoretische Rechnung des Landesrechnungshofs verlassen hat, die nicht alle Faktoren berücksichtigt.

"Die Kalkulation der Landesregierung nimmt überhaupt keine Rücksicht darauf, dass die Schließung des Flensburger Gefängnisses nicht nur die Einsparung von Personalstellen und der Verzicht auf Sanierungsmaßnahmen in der JVA bedeutet. Es ist ein klares Minus für die Sicherheitslage im Grenzland, wenn Streifenbeamte aus dem Landesnorden Verdächtige künftig nach Neumünster fahren müssen. Außerdem erleichtert es nicht die Wiedereingliederung von mutmaßlichen Straftätern und die Vermeidung künftiger Straftaten im Norden, wenn sie so weit weg gekarrt werden, dass jeder Besuch von Familie und Verwandten zur Tagesreise wird.

Der schlechteren Sicherheitslage stehen höchst zweifelhafte Einsparungen gegenüber. Sie können nur im ausreichenden Umfang realisiert werden, wenn es gelingt, die Anstalt in Flensburg zu verkaufen, was mehr als zweifelhaft ist. Deshalb drängt sich der Eindruck auf, dass die Schließung der JVA nur ein erster Schritt ist, und dass im nächsten Schritt auch das Landgericht und das Amtsgericht in Flensburg in Frage gestellt werden. Das wäre nicht nur für die Menschen im Landesteil Schleswig unzumutbar. Angesichts der Nachbarschaft zu Dänemark fallen in der Region auch viele grenzbedingte Fälle an, die jetzt mit großem Aufwand in den Süden verschoben werden. Das wäre absoluter Unfug", meint die Flensburger Landtagsabgeordnete.


Die Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage von Silke Hinrichsen finden Sie in unserem Presseservice unter ssw.de/www/de/presseservice/download/tekstservice.php


Weitere Artikel

Pressemitteilung · 12.09.2024 Das Grenzland wird lahmgelegt

Ab dem 16. September soll es wieder Grenzkontrollen auch an der Grenze zu Dänemark geben – so die Ankündigung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Diese lehnt der SSW entschieden ab und hat dazu heute einen Antrag eingereicht, in dem die Landesregierung dazu aufgefordert wird, sich gegen die Binnengrenzkontrollen im deutsch-dänischen Grenzland einzusetzen (Drucksache 20/2475). Dazu erklärt der innen- und rechtspolitische Sprecher der SSW-Landtagsfraktion, Lars Harms:

Weiterlesen

Veranstaltung · 20.09.2024 Amerikansk aften

foredrag om det amerikanske valgsystem ved Barbara (Bobby) Winklerog efterfølgende debat og hygge med ost og vin.

Weiterlesen

Veranstaltung · 13.09.2024 Sommermøde og hovedudvalgsmøde

Landsstyrelsen inviterer til SSWs sommermøde og partiets hovedudvalgsmødefredag den 13. september 2024, kl. 16.00 – 21.00 Jaruplund Højskole, Lundweg 2, 24976 Handewitt

Weiterlesen