Press release · 04.09.2003 Landesregierung muss mehr Verantwortung für Helgoland übernehmen
Die besondere Situation von Helgoland wird vom Land zu wenig beachtet, meinen die drei SSW-Landtagsabgeordneten nach einem Besuch auf der Insel am Dienstag und Mittwoch. Wir haben bei unseren Gesprächen auf Helgoland immer wieder die Erkenntnis gewonnen, dass die Politik auf dem Festland zu wenig Rücksicht auf die besonderen Bedürfnisse und Probleme der Insel nimmt, sagt die Vorsitzende des SSW im Landtag, Anke Spoorendonk, nach dem Besuch. Dies gelte zum Beispiel für den Naturschutz, den Denkmalschutz und die Verkehrsanbindung:
Würde die Helgoländer Nordküste und vor allem große Bereiche der Insel Düne unter Natura 2000 gestellt, dann wäre der Schutz der Insel erheblich eingeschränkt. Das wäre Unsinn. Helgoland braucht eine intakte Natur, deshalb ist das gesamte Felswatt schon unter Naturschutz gestellt worden. Der Schutz der Natur darf aber nicht die traditionelle Nutzung und den Küstenschutz so stark einschränken; ohne Küstenschutz gäbe es die Düne in der heutigen Größe gar nicht. Wir werden uns deshalb im Landtag dafür einsetzen, dass die Düne auch weiterhin vor den Fluten geschützt wird. Es muss eine einvernehmliche Lösung gefunden werden, die sowohl die Belange des Umweltschutzes als auch die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort berücksichtigt.
Die Entwicklungsmöglichkeiten auf den kleinen Inseln sind sehr begrenzt. Deshalb darf der Denkmalschutz nicht einer behutsamen Modernisierung der Gebäude auf Helgoland im Wege stehen. Das wenigste ist, dass es hierfür ein vernünftiges Verfahren gibt. Daher müssen Streitfälle im Denkmalschutz zukünftig durch einen Gutachterausschuss geklärt werden, damit sie nicht gleich beim Verwaltungsgericht landen.
Unverständlich ist für uns auch, dass das Land sich weitgehend bedeckt hält, wenn es darum geht, den Schiffsverkehr zur Insel abzusichern. Helgoland ist ein Stück Schleswig-Holstein und deshalb kann sich das Land nicht zurücklehnen, wenn die Verantwortung für den Transportweg hin und her geschoben wird. Der Schiffstransport von Personen und Gütern zur Insel beruht allein auf der Tradition einer Reederei und ist überhaupt nicht vertraglich abgesichert. Entsprechende Vorstöße der Insel sind vom Land und vom Kreis Pinneberg abgeblockt worden. Außerdem gibt es im Winter nur ein Schiff viermal die Woche von Cuxhaven. Die Landesregierung muss ihre besondere Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger auf der einzigen deutschen Hochseeinsel besser wahrnehmen, fordert Anke Spoorendonk.
Die SSW-Abgeordneten haben bei ihrem zweitägigen Besuch unter anderem mit dem Helgoländer Bürgermeister Frank Botter, dem Kurdirektor Christian Lackner und dem Leiter der Vogelwarte, Dr. Ommo Hüppop, Gespräche geführt.