Pressemeddelelse · Kiel · 11.11.2021 Stadtbahn Kiel: Verkehrswende und Stadtentwicklung müssen aufeinander angestimmt werden

Zum angekündigten Beteiligungsprozess zur Trassenführung einer Stadtbahn erklärt Marcel Schmidt, Fraktionsvorsitzender der SSW-Ratsfraktion Kiel:

“Mit ein wenig Sorge schauen wir auf die angekündigte Planung zum Trassenverlauf einer möglichen Stadtbahn in Kiel. Bei einem solch komplexen und langwierigen Vorhaben ist eine enge und regelmäßige Abstimmung mit der Stadtentwicklung zwingend erforderlich, sonst besteht die Gefahr, dass wesentliche Aspekte der Planung an der Entwicklung der Stadtteile vorbeilaufen.

Verkehre entstehen nicht in den Innenstädten. Sie entstehen außerhalb des Zentrums, in den Außenbezirken und nicht zuletzt in den Umlandgemeinden. Sie entstehen kurzum dort, wo Menschen aufbrechen, um in den Innenstädten zu arbeiten, einzukaufen, administrative Aufgaben zu erledigen oder schlicht, um sich zu vergnügen. Wer vor dem Hintergrund ehrgeiziger Klimaziele und dem Anspruch einer nachhaltigen Verkehrswende Verkehre vermeiden will, der muss folglich außerhalb der Innenstädte ansetzen.

In den Planungen, die nun in einen Beteiligungsprozess einfließen sollen, fehlen allerdings bedeutende Teile von Kiel. Sowohl der Norden wie der Süden des Kieler Stadtgebietes sind im Grundsystem nicht eingeplant und sollen in jedem Fall erst später und das auch nur bei entsprechender Entwicklung der Einwohnerzahlen berücksichtigt werden. Angesichts der Notwendigkeit, motorisierte Individualverkehre zukünftig auf ein sinnvolles Mindestmaß beschränken zu müssen, ist dies nicht schlüssig. Es widerspricht auch den Planungen hinsichtlich der Stadtentwicklung. Mit dem “Kieler Süden” und “Holtenau Ost” hat die Landeshauptstadt zwei großräumige Projekte von der Größe jeweils eines neuen Stadtteils initiiert. Einmal aufgebaut, sollen diese Stadtteile für zahlreiche Kieler*innen und Neubürger*innen Lebensqualität bieten. Ob aus diesen Projekten ein Erfolg werden wird, hängt allerdings nicht zuletzt vom Anschluss an ein leistungsstarkes ÖPNV-System – eben der Stadtbahn in welcher Realisierungsform auch immer – ab. Kaum jemand wird in die neuen Stadtteile im Norden und Süden der Landeshauptstadt ziehen, wenn er oder sie absehen kann, dass der Lebensqualität auf Dauer Grenzen gesetzt werden, weil in Zeiten eingeschränkten motorisierten Individualverkehrs Arbeitsplätze und städtische Kernbereiche nur noch schwierig erreichbar sein werden.

Die Landeshauptstadt Kiel sendet widersprüchliche Signale, wenn sie neue Stadtteile in den Außenbezirken entwickelt, zukunftsfähige Verkehrssysteme jedoch an diesen vorbei realisiert. Solcherlei Widersprüche sind für die Verkehrswende ebenso hinderlich wie für die Stadtentwicklung. Wir erwarten, dass ein Anschluss des Kieler Nordens und des Kieler Südens an die zu entwickelnde Stadtbahn von Anfang an mitgedacht und eingeplant wird. Sonst entwickeln sich die beiden Großprojekte womöglich ganz anders als gewünscht. Die variable Größe darf allein das “Wann” sein.“

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