Press release · 24.01.2006 Verwaltungsstrukturreform: SSW will einen schlanken, aber keinen ausgemergelten Staat

Zu den heute von Ministerpräsident Carstensen vorgestellten Plänen für eine Verwaltungsstrukturreform in Schleswig-Holstein erklärt die Vorsitzende des SSW im Landtag, Anke Spoorendonk:

„Mit der Veröffentlichung des Schlie-Geheimpapiers bekommt auch das Parlament endlich die Chance, sich mit den Details der Funktionalreform auseinanderzusetzen. Wir werden dem Appell Carstensens folgen, die Vorschläge intensiv und ernsthaft zu prüfen. Allerdings ist es höchst zweifelhaft, ob der SSW das Konzept der Landesregierung mittragen kann. Dieses Projekt ist technokratisch und denkt ausschließlich an Verwaltungsprozesse. Bei der Modernisierung des Landes und der Kommunen geht es aber immer noch um demokratische Institutionen, die politisch gewollte Beschlüsse umsetzen sollen.

In einer Reihe von Bereichen heißt schlanker Staat für die Landesregierung nur, dass das Land seine Pfunde an die Kommunen abgibt. Die Verlagerung von Landesaufgaben von den Landesämtern auf kommunale Verwaltungsregionen bringt noch mehr Bürokratie, weil hierfür eine komplette neue Verwaltungsebene zwischen dem Land und den Kreisen eingerichtet werden muss. Zu einer konsequenten Modernisierung der Verwaltungen hätte gehört, dass die Landesregierung für klare Strukturen auf allen staatlichen Ebenen sorgt. Die Große Koalition hat aber nicht den Mut zu einer konsequenten Kommunalisierung, bei der gestärkte Gemeinden und Kreise Landesaufgaben übernehmen. So wird Bürokratie nur mit Bürokratie bekämpft.

Ein Fehler ist auch die Kommunalisierung der Umweltverwaltung, gegen die sich die gesamte Fachwelt – einschließlich des Landwirtschafts- und Umweltministers – ausgesprochen hat. Dieses ist eine Folge dessen, dass dem Kabinett zwei Landwirtschaftsminister angehören. Hier hätte Carstensen gut daran getan, auf den Rat seines Fachministers zu hören.

Die Arbeit der Verwaltungsreformer wird vom Irrglauben geleitet, dass alles was Arbeit macht, auch Bürokratie ist. Deshalb wird gleich rigoros mit gekürzt, was unliebsam ist. Wer beispielsweise die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in Frage stellt, entledigt sich nicht überflüssiger Pfunde, sondern schafft gewollte Demokratie ab. Der SSW will auch einen schlanken, aber keinen ausgemergelten Staat.“
 
 

Weitere Artikel

Press release · 02.07.2025 Mit Strompreiszonen zu einem gerechteren Energiemarkt

Der Norden erzeugt zwar viel grünen Strom, doch beim Preis ist das nicht spürbar. Eine Lösung wäre es, Deutschland in Strompreiszonen einzuteilen, wie es europäische Netzbetreiber und Experten immer wieder anmahnen. Die SSW-Fraktion fordert nun eine Bundesratsinitiative, um den Druck aus Schleswig-Holstein in Berlin zu erhöhen (Drucksache 20/3401).

Weiterlesen

Press release · 02.07.2025 Grenzkontrollen müssen endlich enden

Die Europaabgeordneten Delara Burkhardt (SPD) und Rasmus Andresen (Grüne) sowie der Bundestagsabgeordnete des SSW, Stefan Seidler hatten sich im Oktober 2024 in einem gemeinsamen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gewandt, in dem sie Ihre Besorgnis bzgl. der Kontrollen an der deutsch-dänischen Grenze und der Auswirkungen auf das Grenzland zum Ausdruck gebracht haben. Zur nun vorliegenden Antwort äußern sich die drei Abgeordneten wie folgt.

Weiterlesen

Press release · Rendsborg-Egernførde · 02.07.2025 SSW beschließt erstmals Teilnahme an OB-Wahl in Kiel

Auf seiner Kreismitgliederversammlung am gestrigen Abend im Ejderhuset in Büdelsdorf hat der SSW-Kreisverband Rendsburg-Eckernförde und Kiel die Weichen für die kommenden Monate gestellt – personell wie politisch.

Weiterlesen