Pressemeddelelse · 27.03.2024 Cannabis-Prävention hinkt dem Gesetz hinterher

Sind die Präventionsangebote in Schleswig-Holstein gut genug aufgestellt, um auf die Cannabis-Legalisierung zu reagieren? Das wollten wir von der Landesregierung im Rahmen einer Kleinen Anfrage erfahren. Die Antworten sind alarmierend. Dazu erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der SSW-Landtagsfraktion, Christian Dirschauer:

Nun geht alles ganz schnell: Ab Ostermontag tritt die Cannabis-Legalisierung in Kraft. Doch leider hat man in Sachen Aufklärung und Prävention nicht annähernd so aufs Tempo gedrückt – im Gegenteil. „Nein, die präventiven Maßnahmen sind aus Sicht der Landesregierung nicht ausreichend, da diese ausschließlich von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Rahmen von bundesweiten Kampagnen vorgesehen und vom Bund keine Mittel für die Ausweitung vor Ort vorgesehen sind“. So heißt es in der Antwort auf unsere Kleine Anfrage (Drucksache 20/1940). Während künftig also schon junge Erwachsene ab 18 Jahren ganz legal zum Joint greifen dürfen, mangelt es an Informationskampagnen, welche sie über die Risiken aufklären. Das Land verweist auf mangelnde Finanzierung vom Bund und reicht das Problem an die Kommunen weiter. Das Spiel kommt uns bekannt vor. Es ist in diesem Fall aber ein Spiel mit dem Feuer. Uns droht eine erschreckende Unterversorgung in Sachen Drogenprävention in Schleswig-Holstein. Was offenbar vor allem fehlt ist der proaktive Schritt in die Schulen, wo man mit der Präventionsarbeit am sinnvollsten ansetzen kann. 

Um es deutlich zu sagen: Als SSW begrüßen wir das neue Cannabis-Gesetz – aber uns kommt dabei der Schutz derjenigen, die Cannabis konsumieren, zu kurz. Und es geht uns um eine wirksame Prävention und Aufklärung über die hiermit verbundenen Risiken. Cannabis ist nicht harmlos. Gerade für junge Menschen birgt der Konsum erhebliche Risiken für die kognitive Entwicklung und die psychische Gesundheit. Denn bis zum Alter von 25 Jahren reift das Gehirn noch, weshalb Kinder- und Jugendärzte zurecht Alarm schlagen. Gleichzeitig ist Cannabis aber leichter zu bekommen als ein Arzttermin. Und zwar auch für die besonders gefährdeten jungen Konsumentinnen und Konsumenten. 

Was wir jetzt brauchen, sind laute und kluge Kampagnen an den Orten, wo sich junge Menschen bewegen. In sozialen Netzwerken, Schulen, Jugendzentren, Sportvereinen. Schade, dass beim Cannabis-Gesetz leider der zweite Schritt vor diesem wichtigen ersten erfolgt ist.

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