Tale · 24.03.2021 Gutes Behörden-Management in einer verheerenden Situation für die Geflügelhalter

"Der entstandene emotionale Schaden kann eben nicht ausgeglichen oder repariert werden. Für die Betriebe und ihre Familien ist die derzeitige Situation sehr belastend."

Christian Dirschauer zu TOP 21 - Sachstand zur Geflügelpest in Schleswig-Holstein (Drs. 19/2852 (neu))

Das gesamte Corona-Geschehen hat mit seiner Dominanz nahezu alles fest im Griff, so dass andere Sachen untergehen oder nur beiläufig Erwähnung finden. Die wirtschaftlichen und finanziellen Konsequenzen der Corona-Pandemie sind zur Zeit noch nicht abschätzbar, aber klar ist, sie ist teuer und wird nachhaltig kosten. Selbstständige oder der Einzelhandel sind seit einem Jahr in einer kritischen Lage und wir wissen, trotz finanzieller Hilfen, werden wohl nicht alle überleben oder mit hohen Verlusten aus dieser Pandemie herauskommen. Angesichts dieser Grundsituation kommt die Geflügelpest scheinbar beiläufig daher. Ich sage scheinbar, denn die Geflügelhalter bei uns im Land sind verunsichert. Seit Herbst des letzten Jahres breitet sich das Virus H5N8 auch bei uns aus. Das Virus hat ein ähnliches Ausbreitungsbild wie in den Jahren 2005/2006 und 2016/2017. 
Auch wenn die Lage für unsere Geflügelhalter zur Zeit zugespitzt ist, haben wir die Möglichkeit auf die gemachten Erfahrungen der Vergangenheit zurückzugreifen. Soll heißen; wir haben gerade aus den Jahren 2005 und 2006 gelernt. Seinerzeit herrschte große Verunsicherung im Umgang mit der Geflügelpest. Trotz entsprechender Krisenstäbe und Notfallpläne war festzustellen, dass eben diese nur fehlerhaft umgesetzt wurden und man vielerorts nicht Herr der Lage war. Die in der Öffentlichkeit ausgetragenen Schuldzuweisungen haben dann auch dazu geführt, dass die Verunsicherung in der Bevölkerung in Gänze zugenommen hatte. Wie gesagt, das waren die Lehren aus 2005/2006. Bereits in 2016/2017 stellte sich die Situation etwas anders da. Die Fehler, die seinerzeit gemacht wurden, waren behoben, so dass der Umgang mit der Geflügelpest wesentlich souveräner ablief.
Auch aktuell nehme ich ein gutes Management der Behörden wahr. Daher gilt mein Dank, den zuständigen Behörden für ihr besonnenes Handeln.
Natürlich ist es für alle Geflügelhalter – aber gerade für die Hauptberuflichen – eine verheerende Situation. Sie müssen ihre Tiere aufstallen, wohlwissend dass diese darunter leiden. Obgleich sie alle Vorkehrungen und Schutzmaßregeln, die in der Geflügelpest-Verordnung vorgeschrieben sind, erfüllen und konsequent umsetzen, schwebt ein Damoklesschwert über ihren Betrieben. Denn trotz aller Vorkehrungen ist eine hundertprozentige Sicherheit für ihre Tiere nicht gegeben. Sollte sich nur ein Tier auf dem Hof nachweislich infizieren, hat das massive Auswirkungen. Und wir haben die Bilder gesehen, von Betrieben, wo zehntausende Hühner gekeult werden mussten. Das ist auch für Außenstehende kein schöner Anblick, aber derzeit ist es der einzige Weg, um das Virus zu bekämpfen. Im Zusammenhang mit dem Keulen tritt immer wieder die Frage auf, warum die Tiere nicht geimpft werden. Impfungen schützen zwar die Tiere, aber der Erreger wird dadurch nicht ausgemerzt. Die Tiere tragen den Erreger in sich und er kann weiter übertragen werden. Die Seuche wäre damit nur kaschiert und nicht bekämpft. Es wäre dann auch fraglich, inwieweit mutierte Vieren auf Impfungen reagieren. 2005 war es noch der Virus H5N1, nun ist es H5N8. Die Tötung infektionsverdächtiger Tiere ist eine radikale Entscheidung, aber wir als SSW sind weiterhin der Auffassung, dass es keinen anderen Weg gibt im Kampf gegen die Geflügelpest.
Das klingt hart und ist für die betroffenen Geflügelhalter in der Tat extrem schwer auszuhalten. Es ist nicht nur der finanzielle Verlust den sie erleiden, denn auch wenn der Tierseuchenfonds, im Fall der Bestandsvernichtung einspringt, wissen wir, dass dies nur eine Ausgleichszahlung ist. Der entstandene emotionale Schaden kann eben nicht ausgeglichen oder repariert werden. 
Für die Betriebe und ihre Familien ist die derzeitige Situation sehr belastend. Niemand kann vorhersehen, wie sie die Lage überstehen werden. Sie können nur hoffen, dass die strengen Restriktionen und Maßnahmen greifen. Unser Dank gilt all denen, die helfen und dazu beitragen, die Seuche einzudämmen und sie zu bekämpfen.

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