Speech · 16.10.2025 Informieren ohne zu rekrutieren

„Gerade im Politikunterricht ist es richtig, das ganze Spektrum vorzustellen, also auch und gerade kontroverse Positionen. So verstehe ich auch die Einladung der Jugendoffiziere. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass es in dem Antrag nicht nur einseitig um den Besuch von Jugendoffizieren gehen würde. Damit wird nämlich den Schulen eine Einseitigkeit unterstellt, die ich bislang nicht feststellen konnte.“

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 14 - Schulbesuche von Jugendoffizieren ausweiten 
(Drs. 20/3597)

Die jungen Menschen schauen mit wachen Augen zu, was um sie herum passiert. Es ist an uns, ihnen zur Orientierung solide und verlässliche Informationen zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet, dass sich Schülerinnen und Schülern ihre eigene Meinung bilden sollen und eben nicht indoktriniert werden. Das sollte in allen Schulen selbstverständlich sein. Genau das passiert nicht, wenn sie nur das hören, was sie sowieso schon kennen. Gerade im Politikunterricht ist es richtig, das ganze Spektrum vorzustellen, also auch und gerade kontroverse Positionen. So verstehe ich auch die Einladung der Jugendoffiziere. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass es in dem Antrag nicht nur einseitig um den Besuch von Jugendoffizieren gehen würde. Damit wird nämlich den Schulen eine Einseitigkeit unterstellt, die ich bislang nicht feststellen konnte. Generalinspekteur Carsten Breuer hatte erst letzte Woche mitgeteilt, dass sich im Vergleich zu 2024 15 Prozent mehr junge Menschen für den freiwilligen Wehrdienst entschieden haben. Das belegt in meinen Augen, wie aufmerksam die jungen Leute das Geschehen analysieren und eigene Schlüsse daraus ziehen. 
Was in der Politik kontrovers ist, muss auch in entsprechenden Unterrichtseinheiten kontrovers präsentiert werden können. 
Auf diese Weise werden die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, die politische Situation und auch die eigene Haltung zu bedenken und sich aktiv am politischen Prozess zu beteiligen zu können. Der im Antrag erwähnte Beutelsbacher Konsens sieht ja ausdrücklich vor, dass diese Aktivierung bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler angeregt werden sollen, ihren Einfluss politisch geltend zu machen.
In dem Antrag ist die Rede von Bildungseinrichtungen. Ich hoffe sehr, dass damit alle Schulen gemeint sind, also auch die weiterführenden Schulen, berufsbildende Schulen, Ersatzschulen und nicht zuletzt auch die Schulen der dänischen Minderheit.
Ich bin selbst auf einem Marinestützpunkt groß geworden und kenne das Sendungsbewusstsein mancher Offiziere. Tatsächlich haben einige Offiziere den Besuch in den Schulen nicht als Teil des Politikunterrichtes verstanden, sondern als so eine Art Berufsberatung. Dabei haben sie nicht an positiven Berichten über ihren Alltag gespart. Das hat viele Eltern alarmiert. 
Natürlich gehören zur Schule auch Erfahrungsberichte aus unterschiedlichen Berufsfeldern. Die Handwerkskammern nutzen beispielsweise seit Jahrzehnten dieses Angebot und bieten neben guten Informationen auch praktische Einblicke in den Berufsalltag. 
Ich möchte aber ausdrücklich darum bitten, dass der Besuch der Jugendoffiziere nur der Information gelten soll – im Rahmen des Politikunterrichtes.

Weitere Artikel

Speech · 16.10.2025 Wir entwickeln die Grundlagen unseres Zusammenlebens weiter

„Erstens: Das Land schützt die Rechte und Interessen pflegebedürftiger Menschen und pflegender Angehöriger…Zweitens: Kinderrechte…Wer heute Kindern eine Stimme gibt, stärkt die Demokratie von morgen…Drittens: Dass im Entwurf nun das kulturelle Erbe, insbesondere das der nationalen Minderheiten und Volksgruppen sowie der jüdischen Kultur, unter den Schutzauftrag des Landes gestellt wird, ist ein großer Fortschritt.Viertens: Mit der Einführung der Verfassungsbeschwerde sagen wir als Land: Wir trauen unseren Bürgerinnen und Bürgern zu, ihre Rechte selbst in Anspruch zu nehmen.“

Weiterlesen

Speech · 16.10.2025 Der Klinik-Atlas steht für Transparenz und Klarheit

„Generell ist zu beobachten, dass der Klinik-Atlas offenbar eine Lücke schließt. Er ist transparent und vor allem unabhängig. Das ist wohl vielen Trägern ein Dorn im Auge. Bedauerlicherweise hört die Bundesgesundheitsministerin diesen Lobby-Gruppen sehr gut zu. Nach Presseberichten ist die Projektgruppe eingestellt worden; und zwar rückwirkend zum Sommer. Das ist ein Rückschritt und ein Schlag ins Gesicht mündiger Patientinnen und Patienten“

Weiterlesen

Speech · 16.10.2025 Die Regionalentwicklung gehört auch künftig in die Regionen

„Sollte die Mittelverwaltung wie von Brüssel geplant auf die nationale Ebene verlagert werden, dann werden wir sehen, dass längst nicht mehr alle Regionen in gleichem Umfang zum Zuge kommen. Dagegen muss die Landesregierung in aller Deutlichkeit Stellung beziehen!“

Weiterlesen