Pressemeddelelse · 23.10.2023 Jahrhundertflut: "Viele Menschen waren auf sich gestellt"

Nach der verheerenden Sturmflut an der Ostseeküste bedarf es jetzt einer ehrlichen Bilanz, schneller Hilfen, aber auch struktureller Reformen für die Zukunft, fordern die SSW-Politiker Christian Dirschauer und Stefan Seidler.

Die Jahrhundertflut hat schonungslos offengelegt, wie es um den Küsten- und Katastrophenschutz und um die Krisenkommunikation an der Ostküste bestellt ist. Daraus gilt es jetzt die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen", sagt Christian Dirschauer, SSW-Landesvorsitzender und umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag.

Dirschauer und der SSW-Bundestagsabgeordnete Stefan Seidler danken insbesondere den Blaulichtorganisationen und den vielen freiwilligen Helfern aus der Bevölkerung, die in unermüdlichem Einsatz alles gegeben hätten, um Mensch und Natur vor diesem Extremereignis zu schützen. "Ihnen ist gewiss kein Vorwurf zu machen, sie haben Unglaubliches geleistet", betonen beide SSW-Politiker.
Gleichwohl hätten sich die Menschen vielerorts mehr Kommunikation und Hilfe seitens ihrer Kommunen gewünscht und auch benötigt.
"Im digitalen Zeitalter sollte es kein Hexenwerk sein, dass die Bürgerinnen und Bürger auf den kommunalen Webseiten stets aktualisierte Lageberichte und Informationen über Straßensperrungen oder zur Beschaffung von Sandsäcken vorfinden. Das war jedoch oft nicht der Fall. Selbst größere Städte wie Flensburg haben hier kein Glanzbild abgegeben", so Christian Dirschauer.
Stefan Seidler ergänzt: "Die Menschen waren weitgehend auf sich gestellt, weil es bei uns an der Ostsee vielerorts keine präventiven Hochwasserschutzmaßnahmen gibt. Die Leute sind sauer auf die Politik".
Wichtig sei, dass Bund und Land jetzt schnelle Hilfen auf den Weg bringen. "Die Schäden sind immens und für viele Bürgerinnen und Bürger nicht aus eigener Kraft zu bewältigen. Auch viele Gewerbetreibende und der für Schleswig-Holstein so wichtige Ostsee-Tourismus stehen vor dem Ruin. All diesen Menschen muss jetzt zügig geholfen werden", fordert Christian Dirschauer.  
Ziel müsse es zudem sein, strukturell einen besseren nachhaltigen Küstenschutz hinzubekommen, fordert Stefan Seidler: "Gebrochene Deiche und mangelnde Hochwasserschutzanlagen zeigen, dass neben der Westküste auch die Ostseeküste mehr ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit rücken muss. Der Nachholbedarf beim Küstenschutz ist bundesweit gewaltig, da ist der Bund auch mit Blick auf den Klimawandel gefordert. Küstenschutz ist eine nationale Aufgabe. Für eine besser gebündelte Koordinierung zwischen den zuständigen Ministerien brauchen wir unbedingt einen Bundesbeauftragten für Küstenschutz", so der SSW-Bundestagsabgeordnete.
Christian Dirschauer fügt hinzu: "In Schleswig-Holstein haben wir die absurde Situation, dass an der Westküste das Land zuständig ist, der Küstenschutz an der Ostküste aber weitgehend den Kreisen und Kommunen überlassen wird. Auch hier fehlt es an gemeinsamer Koordination und verstetigter Mittel".
Weiter kommentiert Dirschauer, dass jetzt zügig Maßnahmen erfolgen müssen, um die Ostseeküste vor zukünftigen Extremereignissen besser zu schützen: "Wir brauchen Wellenbrecher, Schleusen, Rücklaufbecken, Molen und vernünftige Warnsysteme. All dies wird viel Geld und gemeinsame Koordination erfordern. Dafür müssen wir jetzt die Weichen stellen", sagt der SSW-Umweltpolitiker. Er habe deshalb für die kommende Sitzung des Umweltausschusses im Landtag einen Bericht zur historischen Ostseesturmflut beantragt.
"Minister Goldschmidt soll erklären, wie hoch die Schäden sind, und welche Erkenntnisse daraus für den zukünftigen Schutz der Ostküste resultieren", so Dirschauer.

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