Pressemeddelelse · 20.09.2006 Kabel Deutschland entfernt dänisches Fernsehen: Ein Medien-GAU für das Grenzland

Der SSW bedauert die Entscheidung dänischen Fernsehsender DR und TV2, ihre Programme im Oktober aus dem Kabelnetz in Schleswig-Holstein entfernen zu lassen. „Der Schaden für das deutsch-dänische Grenzland ist unermesslich. Wir erwarten, dass Ministerpräsident Carstensen umgehend Kontakt zum dänischen Regierungschef aufnimmt, um dieses Unglück abzuwenden“, fordert die Vorsitzende des SSW im Landtag, Anke Spoorendonk.
 
„Mit dieser Entscheidung wird nicht nur die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein von Informationsquellen abgeschnitten, die für sie unverzichtbar sind. Auch die verstärkte Zusammenarbeit in der deutsch-dänischen Grenzregion, der Wunsch nach einem Zusammenwachsen der regionalen Arbeitsmärkte und das unerlässlich damit verbundene gegenseitige Sprachenlernen erleiden einen schweren Rückschlag.
Die Wirkung ist umso verheerender, als die öffentlich-rechtlichen dänischen Radio- und Fernsehprogramme nach der gegenwärtigen Umstellung auf digitale Verbreitungstechniken (DAB/DVB-T) aufgrund der geringeren Reichweite in großen Teilen des Landesteils Schleswig auch nicht mehr per Antenne empfangen werden können.

Leider ist es vor allem die unnachgiebige Position des staatlichen dänischen Fernsehens, die den Konflikt eskalieren lässt. Der SSW wird sich jetzt an den dänischen Regierungschef Anders Fogh Rasmussen wenden und ihn um Unterstützung bitten. Wir erwarten vom schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten, dass er umgehend dasselbe tut. Außerdem fordern wir die Kabel Deutschland auf, die Flinte nicht zu früh ins Korn zu werfen. Angesichts der weit reichenden Folgen muss sie die Reaktionen der Politik abwarten und nicht am Abschalttermin Mitte Oktober festhalten.

Nur, wenn alle Kräfte in Schleswig-Holstein und Dänemark auf höchster Ebene zusammenarbeiten, können wir noch verhindern, dass die dänischen Programme DR1 und TV2 aus dem deutschen Kabelnetz entfernt werden. Sollte zwischen den beiden Beteiligten weiterhin kein Einvernehmen bezüglich der gegenseitig erhobenen finanziellen Forderungen erreicht werden können, dann muss eine politische Lösung herbeigeführt werden. Alles andere wäre schlicht ein Medien-GAU für das Grenzland.“


Hintergrund

Die Kabel Deutschland GmbH und die dänischen Fernsehsender Danmark Radio und TV2 führen schon seit langem eine Auseinandersetzung um die gegenseitigen Entgelte für die Verbreitung der Programme bzw. für Urheberrechte. Danmarks Radio verlangt von Kabel Deutschland hohe Lizenzgebühren für die Nutzung seines Programms, während das dänische Fernsehen seinerseits die (26fach) niedrigeren Entgeltforderungen von Kabel Deutschland  nicht erfüllen will. 

 

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