Tale · 21.03.2013 Zukunft der Lehramtsausbildung

Die Diskussion über die zukünftige Lehrerbildung hat in den letzten Wochen in Flensburg und Kiel für viel Unruhe gesorgt. Das ist absolut verständlich. Denn an beiden Standorten werden unsere zukünftigen Lehrer ausgebildet. Und für beide Universitäten spielt die Lehrerbildung eine wichtige Rolle. Für meinen Geschmack wurden die durchaus berechtigten Befürchtungen und Ängste von vielen leider eher geschürt als genommen. Schon allein deshalb freue ich mich darüber, dass heute endlich konkrete Eckpunkte für die zukünftige Lehrerbildung in Schleswig-Holstein vorliegen. Anstatt hier also weiter wild zu spekulieren, können wir diese Debatte auf einer konkreten Grundlage führen.

Mit Blick auf diese Diskussion möchte ich für den SSW vorweg eines festhalten: Es ist schade, dass wieder einmal fast ausschließlich über Verteilungsfragen und Standorte geredet wurde. Aus unserer Sicht ist die Frage danach, welche Art Lehrer wir in Zukunft überhaupt brauchen und welche Ausbildung hierfür nötig ist, viel wichtiger. Wir haben in diesem Zusammenhang mehrmals betont, dass wir eine Lehrerbildung wollen, die wirklich Sinn macht. Denn mit einer Ausbildung, die in Teilen gar nicht mehr zu den verschiedenen Schulformen passt, ist niemandem geholfen. Wenn man sich unsere Bildungslandschaft genauer ansieht, dann folgt daraus vor allem eins: Wir brauchen gut ausgebildete Lehrkräfte einerseits für Gymnasien und andererseits für Gemeinschaftsschulen. Dabei müssen die Gemeinschaftsschullehrer selbstverständlich auch eine Befähigung für die Oberstufe haben. Der SSW ist der Auffassung, dass sich den Hochschulen hier auch zukünftig ein guter Ansatzpunkt für Spezialisierungen bietet.

Ich denke, ihnen allen ist das übergeordnete Ziel dieser Koalition bei der Neugestaltung der Lehramtsstudiengänge bekannt: Wir wollen ein hohes fachliches Niveau der zukünftigen Lehrkräfte erreichen und dauerhaft sichern. Deshalb muss eine fundierte, praxisorientierte und qualitativ hochwertige Ausbildung im Mittelpunkt dieser Neuordnung stehen. Aus Sicht des SSW ist es deshalb sehr erfreulich, dass die gefundene Einigung zwischen der Wissenschaftsministerin und dem Flensburger Unipräsidenten genau in diese Richtung geht. Natürlich sind viele Details noch zu klären. Aber fest steht schon jetzt, dass nicht nur die Koalitionsvereinbarung, einen Studiengang für die Sekundarstufen I und II zu schaffen, umgesetzt wird. Durch die gefundene Einigung werden auch beide Universitäten in die Lage versetzt, ein gewisses Mindestmaß an Fächern und Kombinationsmöglichkeiten vorzuhalten. Das ist nicht nur mit Blick auf die Attraktivität der Standorte sondern vor allem auch für die Qualität der Ausbildung sehr wichtig.

Für den SSW will ich hier einen Punkt besonders deutlich machen: Ausreichende Kombinationsmöglichkeiten sind nicht zuletzt für die Studierenden der Fächer Dänisch und Friesisch enorm wichtig. Denn wir haben in Flensburg Studierende, die auch weiterhin auf Lehramt an den Minderheitenschulen in Dänemark und Schleswig-Holstein ausgebildet werden sollen. Und gerade dieser Studiengang, der einmalig ist, benötigt vielfältige Kombinationsmöglichkeiten, was die Fächer betrifft. Und ähnliches gilt für die Friesischstudierenden. Auch dieses, in der gesamten Republik einmalige Studium, ist abhängig davon, dass die Studierenden gute Fächerkombinationsmöglichkeiten in Flensburg haben.
Vor diesem Hintergrund möchte ich ausdrücklich festhalten, dass die Qualität der Lehrerbildung in Flensburg auch eine minderheitenpolitische Relevanz hat, und dass dies auch die Grundlage für einen zukunftsfähigen Europacampus in Flensburg ist.

Um noch einmal kurz zusammenzufassen: Wir brauchen endlich eine Lehrerausbildung, die sich an den faktischen Strukturen der Schullandschaft orientiert. Unser Ziel ist es, die Details dieser Reform im Dialog und damit gemeinsam mit den Hochschulen in Flensburg, Kiel und Lübeck anzugehen. Und wir verbinden mit diesem Verfahren die Hoffnung, dass unsere Universitäten am Ende gut für die Zukunft aufgestellt sind.

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