Meldung · SSW-Ungdom · 06.04.2020 Hochschulgruppe Südschleswig: Sorge über Sommersemesterpläne 2020

die Hochschulgruppe Südschleswig nimmt Stellung zur Umsetzung des kommenden Sommersemesters an der CAU Kiel. Wir schauen besorgt auf die aktuelle Entwicklung in den Gremien der Uni und dem Landtag.

Standpunkte der Hochschulgruppe Südschleswig zum Sommersemester 2020 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Kiel, den 05.04.2020

Das Sommersemester 2020 wird wie kein anderes. Die Lehre wird - wo sie stattfinden kann - flächendeckend online gehalten, und auch über neue Prüfungsformate muss man sich Gedanken machen. Wir als Hochschulgruppe Südschleswig sehen die derzeitigen Planungen der Universitätsverwaltung sowie der einzelnen Fakultäten und Institute als nicht ausreichend an. Unter den jetzigen Regelungen bleiben viele Studierende zurück, die ein sehr Präsenz lastiges Studium haben, bei denen Online-Veranstaltungen nicht möglich sind. Das kann nicht sein. Es kann nicht das Ziel der Universität sein, nur dort zu helfen, wo dies online theoretisch möglich ist. Und selbst muss man sich all der Probleme klar sein, die die ewig verschlafene Digitalisierung des Lehrbetriebes hervorrufen wird. 
Nachteile dürfen schwerpunktmäßig nicht nur für einzelne minimiert werden, die die Möglichkeiten und die Ressourcen haben, diesen Nachteilsausgleich einzufordern. Nachteile dürfen für die Studierenden gar nicht entstehen. Auch muss die Lehre auf gewohnt hohem Niveau bleiben. Abstriche sind inakzeptabel. Die HG Südschleswig hält fest:

1.    Klarheit für die Studierenden!
Die Situation muss für alle Studierenden klar sein. Es muss endlich eine klare, unmissverständliche Entscheidung geben, wie das Semester und der kommende Prüfungszeitraum aussehen sollen. Es gilt, ein Chaos unzähliger Nebeneinanderregelungen zu verhindern und soweit wie möglich Normalität schaffen.
2.    Keine Nachteile - für niemanden!
Aufgrund der gegebenen Situation darf für keine*n Studierende*n ein Nachteil entstehen. Weder zeitlich noch finanziell. Das Semester darf weder auf die Regelstudienzeit angerechnet werden noch auf die BAFöG-Förderungsdauer. Wir fordern die Landesregierung dazu auf, die entsprechenden Landesgesetze dementsprechend zu ändern und in Abstimmung mit den anderen Ländern den Bund dazu zu bringen, eine entsprechende BAFöG-Regelung zu beschließen. Für durch die Corona-Pandemie erzwungene Studienverlängerungen muss das BAFöG als Zuschuss gezahlt werden - und zwar für alle Studierenden. Eine Almosen-Regelung für nach willkürlichen Regeln als “in Not geraten” geltende Studierende lehnen wir kategorisch ab.   
3.    Weiterhin gute Lehre- für alle!
Die Studierenden haben ein Anrecht auf gute Lehre. Das bedeutet zuallererst, alle Möglichkeiten zu nutzen, den Lehr- und Prüfungsbetrieb den veränderten Bedingungen angepasst aufrecht zu erhalten. Es ist unverzichtbar, alles dafür zu tun, dass es keinen Niveauverlust in der Lehre und Forschung gibt. 
4.    Semesterstart - wann?
Um für alle die gleichen Voraussetzungen zu schaffen, sollten die Regelungen verbindlich für alle Fakultäten der CAU gelten.
5.    Präsenzveranstaltungen - umsetzbar?
Studierende mit Präsenzveranstaltungen, z.B. in Geländeexkursionen, Messkampagnen, sportpraktischen Übungen, Feldversuchen oder Laborübungen, dürfen keinen Nachteil haben. Meist ist es nicht umsetzbar, diese Online durchzuführen. Es ist nicht zumutbar, die Übungen so weit nach hinten zu verschieben, dass sie in Konflikt mit der vorlesungsfreien Zeit stehen. Dadurch entstünde den Studierenden, die ein Präsenz lastiges Studium haben, ein Nachteil.
6.    Online-Lehre - trotz in weiten Bereichen verschlafener Digitalisierung?
Wir haben das Bedenken, dass die Online-Lehre, auf Grund der bestehenden Infrastruktur, die “normale Lehre” adäquat ersetzt. Sollte die Online-Lehre nicht möglich sein, entsteht kein Nachteil für die Studierenden. Eine Reduktion des Lernstoffes und eine Verlagerung auf ein möglicherweise verkürztes Semester ist eine Möglichkeit.
7.    Semesterende - ganz regulär?
Auf Grund von Pflichtpraktika in vielen Fachrichtungen, in der Vorlesungsfreien Zeit, lehnen wir eine Verschiebung des Semesters nach hinten ab. Es darf keine Hindernisse für die Durchführung von Praktika geben. Eine Verkürzung des Semesters wäre möglich und in der jetzigen Situation nicht nachteilig.
8.    Prüfungen?
Es muss für die aktuelle Situation angemessene Prüfungsformate geben. Diese müssen angepasst an die veränderten Bedingungen sein. Außerdem müssen sie weiterhin kompetenzorientiert sein. Alle Prüfungen müssen auf Wunsch auch im Wintersemester 2020/2021 angeboten werden. Die Nichtteilnahme an Prüfungen im Sommersemester 2020 wird nicht zum Nachteil der Studierenden. Online-Prüfungen erachten wir als schwierig, da nicht bei allen die Gleichen und vor allem für jede*n gerechten Bedingungen herrschen.
9.    Normaler Workload?
Der Workload der Studierenden darf auf keinen Fall, den üblichen überschreiten. Wegen nachzuholender Prüfungen aus dem Wintersemester 2019/2020 fordern wir den Workload zu senken, um die Prüfungen adäquat nachholen zu können.
10.    Abschlussprüfungen - keine Zeit verlieren?
Studierende die vor ihrem Abschluss stehen, muss dieser ermöglicht werden. Sollten Abschlussprüfungen nicht stattfinden können, so werden diese ersatzlos gestrichen, um keine Zeit zu verlieren. Die Noten können sich aus den Vornoten zusammensetzen.
11.    Zugang zur Lehrmitteln - bitte digital!
Viele Studierende greifen schon während des Semesters auf Lehrbücher und andere Medien aus den Bibliotheken zurück. Alle für eine Vorlesung notwendigen Lehrmittel müssen online verfügbar und frei zugänglich gemacht werden.
12.    Auslandssemester - Verschiebung möglich machen!
Für Studierende, die im kommenden Semester ein Auslandssemester antreten wollen, dies aber aufgrund der 
Reisebeschränkungen nicht können, ist der Platz für das kommende Wintersemester auf Wunsch freizuhalten. Auslandssemester können einfach verlegt werden.
13.    Studentische Beschäftigungsverhältnisse - Weiterlaufen!
Alle studentischen Verträge laufen ohne Einschränkungen weiter. Alle auslaufenden Verträge werden verlängert. Gelder werden weitergezahlt. Studierende dürfen in dieser Zeit ihre Jobs nicht verlieren.


Ein Link zur Homepage der CAU findest du hier

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