Tale · 20.05.2021 Guter Schwimmunterricht rettet Leben

„Einige Kinder werden keinen Schwimmunterricht erhalten, wenn wir einfach nach Plan weiter machen."

Lars Harms TOP 24 - Jedes Kind muss schwimmen können (Drs. 19/2954)

Lars Harms: Guter Schwimmunterricht rettet Leben

Presseinformation

Kiel, den 20.05.2021

Es gilt das gesprochene Wort


Lars Harms
TOP 24    Jedes Kind muss schwimmen können 
    Drs. 19/2954

„Einige Kinder werden keinen Schwimmunterricht erhalten, wenn wir einfach nach Plan weiter machen.“

Zum Schwimmen gehört Wasser. Das ist klar. Darum wohl auch der Antrag des SPD-Fraktion, die Träger der Schwimmbäder zu unterstützen.  Nach meinem Dafürhalten gehören Schwimmbäder absolut zur Daseinsvorsorge. Ihre Unterstützung bei den laufenden Kosten muss daher selbstverständlich sein, und das ist vornehmlich kommunale Aufgabe. 
Zum Schwimmenlernen gehört aber mehr als ein Gebäude und Wasser: nämlich fachliche Anleitung, motivierende Schwimmlehrer*innen und Freude am Wasser. 
Das ist ein wichtiger Unterschied: Schwimmen und Schwimmenlernen. Wer Schwimmen kann, ist in der Lage, auch brenzlige Situationen zu meistern, sich über Wasser zu halten und gegebenenfalls auch eine kleine Strecke zurückzulegen. Alles das können Nichtschwimmer*innen nicht. Sie geraten in Panik, wenn sie aus einem Boot fallen oder in eine Untiefe geraten. In Sekundenschnelle verschwinden sie unter Wasser und ertrinken. Die DLRG weist darauf hin, dass dieses Ertrinken in der Regel völlig still vonstattengeht. Die Luft in den Lungen ist auch nicht da, um laut um Hilfe zu rufen. Die Strandretter wissen es von hunderten Fällen: eben war noch ein Kopf zu sehen, und Sekunden später nicht mehr. Guter Schwimmunterricht rettet also Leben.  
Darum ist die Unterstützung des Schwimmunterrichtes von zentraler Bedeutung. Wir müssen Schwimmunterricht finanziell unterstützen, wenn wir keinen Generationenabriss riskieren wollen. Generationenabriss sage ich deswegen, weil in der Schule der Schwimmunterricht an eine bestimmte Klassenstufe gebunden wird. Findet der Unterricht aber über Monate in Distanz statt, ist die Klassenstufe vorbei und damit auch der mögliche Schwimmunterricht. Einige Kinder werden keinen Schwimmunterricht erhalten, wenn wir einfach weiter machen nach Plan. 
Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass der Schwimmunterricht nachgeholt werden wird. Da bin ich sehr skeptisch. Wenn wir an die Dinge denken, die nach Corona nachzuholen sind, steht der Schwimmunterricht sicherlich nicht ganz oben auf der Liste. 
Darum müssen wir jetzt den Schwimmunterricht ermöglichen. Die Träger benötigen oftmals Geld für den coronabedingten Mehrbedarf. Den sollten wir absichern.  Da geht es um Beschilderung, Hygieneprodukte und die Einweisung des Personals. Daneben müssen wir qualifizierte Schwimmlehrer gewinnen. Aber wir müssen auch konkret Schwimmunterricht anbieten. Nach meinem Dafürhalten ist das die Hauptaufgabe, die in den nächsten Wochen ansteht. Einige Kommunen, wie beispielsweise Flensburg, haben bereits wichtige Entscheidungen getroffen. 
Die Schwimmlehrinnen und -lehrer sind meist Lehrkräfte in den Schulen oder - wie in Kiel, Lübeck oder Flensburg - Sportstudenten. Letztere waren übrigens oftmals die ersten, denen in der ersten Coronawelle im letzten Frühling die 450-Euro-Jobs gekündigt wurden. Daneben sind die Vereine eine wichtige Säule des Schwimmunterrichts. Auch sie sind angemessen zu unterstützen.
Für mich ist die Einbindung der Schulen daher der nächste, logische Schritt. Das beliebte Ferienschwimmen muss in diesem Jahr wohl auch Teil des Lernsommers sein, weil die Kinder sonst viel zu schlecht oder gar nicht schwimmen können, um ein Abzeichen zu machen. Die angehenden Seepferdchen müssen erst einmal grundlegenden Schwimmunterricht erhalten. Für dessen Organisierung sollten die Schulen unterstützt werden. Daneben ist übrigens auch der Bustransport zu den Schwimmstätten coronagerecht zu organisieren.
Zusammenfassend zeigen sich also viele Aufgaben, die erledigt werden müssen, damit tatsächlich alle Kinder in Schleswig-Holstein am Schwimmunterricht teilnehmen können. 
Und schön wäre es, wenn der Schwimmunterricht auch Teil des Lernsommers wäre, dann könnte man unkompliziert etwas aufholen. 

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