Press release · 28.05.2003 Pläne zur Hochschulentwicklung: Freude und Schmerz
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge reagiert die Vorsitzende des SSW im Landtag, Anke Spoorendonk, auf die heute angekündigten Pläne der Landesregierung zur Neustrukturierung der Hochschullandschaft in Schleswig-Holstein:
Wir begrüßen, dass eine grundlegende Reform der Hochschullandschaft in Angriff genommen wird. Der Prozess ist von den Hochschulrektoren selbst angeregt worden und er ist unvermeidlich. Trotzdem sind aus unserer Sicht einige Korrekturen an den Vorschlägen der Erichsen-Kommission erforderlich, die die Landesregierung leider nicht alle vornehmen möchte.
Aus Sicht des Landesteils Schleswig halten Freude und Schmerz sich die Waage. Die Landesregierung hat glücklicherweise verstanden, dass die grenzüberschreitenden Studiengänge an der Universität Flensburg nicht durch eine Verlagerung an die Fachhochschule gefährdet werden dürfen. Das freut uns ungemein, denn die Erichsen-Kommission hatte die grenzüberschreitende Bedeutung dieser wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge nicht erkannt. Der Verbleib an der Universität sichert, dass sie erhalten bleiben und in Zusammenarbeit mit dem dänischen Partner Syddansk Universitet ausgebaut werden können.
Auch die Stärkung des Maschinenbaus an der Fachhochschule Flensburg durch Kapazitäten aus Heide ist ein richtiger Schritt zur Profilbildung der Flensburger Hochschulen.
Wir bedauern, dass die vorgeschlagene Konzentration der gesamten Realschullehrerausbildung in Flensburg nicht stattfinden soll. Damit wird das von der Erichsenkommission angestrebte Profil der Universität Flensburg als vermittlungswissenschaftliches Kompetenzzentrum des Landes verwässert. Wir fordern von der Landesregierung, dass sie diesen Stand nicht auf Jahre hinaus in Beton gießt, sondern die Option einer späteren Verlagerung nach Flensburg weiterhin aufrechterhält.
Extrem bedauerlich ist es, dass der Fachbereich Bauen (FB Bauen) der FH Kiel in Eckernförde geschlossen wird. Es gibt eine Reihe von guten Argumenten für den Standort, der in den letzten Jahren von der Landesregierung keine faire Chance bekommen hat. Es ist verkehrt, dass man dem FB Bauen jetzt vorhält, dass er sich nicht weiter entwickelt hat, obwohl die Landesregierung selbst - mit Verweis auf anstehende Reformen - Veränderungsvorschläge des Fachbereichs abgeblockt hat. Auf einer Veranstaltung an der Uni Flensburg hat Professor Erichsen in der vergangenen Woche selbst darauf verwiesen, dass eine Schließung von Eckernförde seiner Ansicht nach nur dann umsetzbar wäre, wenn Eckernförde von der Landesregierung eine Kompensation erhält. Wir erwarten von der Regierung jetzt eine klare Aussage darüber, was sie zum Ausgleich für den Standort Eckernförde tun wird.