Press release · 11.09.2025 Wir brauchen einen Demenzplan 2.0

Zum heutigen Bericht der Landesregierung und der anschließenden Beratung im Sozialausschuss über den Umsetzungsstand des Demenzplans erklärt der SSW-Abgeordnete Michael Schunck:

Der Demenzplan war ein Vorzeigeprojekt, entstanden auf Initiative des SSW. Doch er wurde seit Jahren nicht weiterentwickelt – obwohl sich die Rahmenbedingungen grundlegend verändert haben.

Denn der Plan stammt aus einer Zeit vor der nationalen Demenzstrategie und den heutigen Erkenntnissen zu Prävention, Frühformen, Migration oder digitaler Versorgung. Viele der 80 Maßnahmen wurden bislang nicht umgesetzt oder angepasst.

Wir fordern seit langem, den Plan endlich auf Stand zu bringen – mit klaren Zielen, Zuständigkeiten und aktuellen Angeboten. Unser Antrag im Juni wurde abgelehnt. Deshalb begrüßen wir ausdrücklich, dass die Landesregierung heute zumindest die Notwendigkeit einer Fortschreibung anerkannt hat.

Allerdings soll diese erst „in den kommenden Jahren“ erfolgen. Für viele Betroffene und Angehörige ist das zu spät. Fachleute wie Swen Staack von der Alzheimer-Gesellschaft und Nicole Knudsen von „wir pflegen e.V.“ machten im Ausschuss deutlich, wie groß die Lücken sind: keine verlässliche Präventionsstrategie, fehlende psychosoziale Begleitung, keine verbindlichen Zuständigkeiten. Erfolgreiche Modellprojekte wie mobile Beratung laufen aus – ohne Anschlusslösungen.

Staatssekretär Albig verwies zu Recht auf neue Versorgungsstrukturen am UKSH und Fortschritte in Diagnostik und Prävention. Diese Entwicklungen sind positiv – aber sie unterstreichen auch, wie weit der bestehende Plan der Realität inzwischen hinterherhinkt.

Wir brauchen keinen Plan auf Stand von gestern – sondern einen Demenzplan 2.0, der aktuelle Entwicklungen aufgreift, klare Ziele benennt und in der Lebensrealität der Betroffenen ankommt.
 

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