Rede · 16.09.2009 Beitritt Schleswig-Holsteins zum europäischen Netzwerk „Gentechnikfreie Regionen“

Um Landwirten die Möglichkeit zu geben, sich für einen gentechnikfreien Betrieb zu entscheiden, braucht es bestimmte Voraussetzungen. Die Entscheidung eines Landwirtes ist nämlich dann hinfällig, wenn sein Nachbar sich für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen entscheidet. Gentechnik in der Landwirtschaft findet eben nicht in einem geschlossenem System statt - es sind Freilandversuche oder Freilandaussaaten – sie sind keine Laborversuche und es besteht die Gefahr der unkontrollierten Ausbreitung. Man kann sich also nicht dagegen wehren.
Um derartige Konflikte zu vermeiden, brauchen wir möglichst großflächige Regionen, die als gentechnikfrei ausgewiesen sind. Nur das ist die sicherste Voraussetzung, um langfristig eine garantiert gentechnikfreie Produktion zu gewährleisten.

Aus Sicht des SSW hat die traditionelle gentechnikfreie Landwirtschaft Vorrang vor dem Anbau von GVO. Es kann hierbei kein harmonisches nebeneinander geben. Daher muss das Bewährte Schutz vor dem risikobehafteten haben. Niemand kann heute sagen, wie sich die Ausbreitung von GVO auf Mensch und Natur langfristig auswirkt. Auch Mindestgrenzen darf es hierbei nicht geben – denn genverändert ist genverändert und eine Koexistenz ist nicht möglich.
Wenn wir uns für eine traditionelle Landwirtschaft entscheiden – sei es nun konventionelle oder ökologische Landwirtschaft – dann brauchen wir entsprechende Regelungen, die den Schutz vor GVO gewährleisten.
Dieser Schutz dient letztendlich nicht nur der gentechnikfreien Landwirtschaft, er schützt auch den Verbraucher. Zum einen muss der Verbraucher die Möglichkeit der freien Entscheidung haben und zum anderen können Gesundheitsrisiken durch gentechnisch veränderte Lebensmittel derzeit nicht ausgeschlossen werden. Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist dabei die klare und sichtbare Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Hier muss der Schwellenwert so niedrig wie möglich sein.

Der Einsatz von GVO weist derzeit keinen wirklichen Nutzen für die Landwirtschaft auf. Zwar wird von Seiten der großen Konzerne damit geworben, dass der Anbau vereinfacht werde und es eine höhere Wirtschaftlichkeit mit sich bringe. Was aber verschwiegen wird ist die Tatsache, dass Landwirte sich in die Abhängigkeit von diesen Konzernen begeben und den Kostendruck von Patentgebühren zu spüren bekommen. Profiteuere der „grünen Gentechnik“ sind damit nur die Agrokonzerne.

Die Mehrheit der Bevölkerung spricht sich gegen die grüne Gentechnik aus. Daher ist die Ausweisung gentechnikfreier Regionen ein deutliches Signal an die Bevölkerung und an die Agrokonzerne.
Was wir daher machen können ist, die Etablierung von gentechnikfreien Regionen zuzulassen und vor allem zu fördern, damit zumindest in bestimmten Regionen die Sicherheit besteht, dass gentechnikfrei produziert wird.
Dafür muss aber vor Ort geworben werden und den Landwirten müssen die Vorteile der Gentechnikfreiheit für die Vermarktung regionaler Produkte deutlich gemacht werden.
Die Ausweisung als geschütztes Gebiet muss als Chance gesehen werden und nicht als Bedrohung.
Die grüne Gentechnik ist immer noch sehr umstritten und solange wir aber keine genauen Folgenabschätzungen durch den Einsatz von genveränderten Pflanzen haben, muss die Sicherheit für Mensch und Natur Vorrang haben. Deshalb unterstützt der SSW den Beitritt zum europäischen Netzwerk „Gentechnikfreie Regionen“.

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