Pressemitteilung · 04.06.2025 Der Demenzplan braucht ein Update
Immer mehr Menschen erkranken an Demenz. Es wird daher höchste Zeit, dass Schleswig-Holstein seinen vor rund zehn Jahren aufgestellten Demenzplan weiterentwickelt, um Betroffene und Angehörige besser zu unterstützen. Dazu fordert der sozialpolitische Sprecher der SSW-Landtagsfraktion, Christian Dirschauer, jetzt die Landesregierung auf (Drucksache 20/3288).
In Schleswig-Holstein leben über 68.000 Menschen mit einer Demenz, Tendenz steigend. „Die Diagnose erschüttert, gehört aber in unserer immer älter werdenden Gesellschaft schlicht zur Lebensrealität“, sagt Dirschauer. „Deshalb ist es so wichtig, dass wir Betroffene und ihre Angehörigen bestmöglich unterstützen.“ Ein Demenzplan kann genau das leisten: Empfehlungen und Anlaufstellen aufzeigen, Zusammenarbeit und Hilfe ermöglichen. Deshalb hat der SSW bereits vor über einem Jahrzehnt diese Initiative erfolgreich ergriffen. Seit 2013 wurde der erste Demenzplan für Schleswig-Holstein erarbeitet. „Doch seitdem sind viele Jahre ins Land gegangen. Es ist höchste Zeit für ein Update“, mahnt der Sozialpolitiker. Die Maßnahmen müssten überprüft und neu gewichtet sowie um neue Angebote und Erkenntnisse ergänzt werden. „Ziel muss es sein, der zunehmenden Zahl von Menschen, die von einer Demenz betroffen sind, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu Hause zu ermöglichen und ihre Angehörigen zu entlasten.“
Bei der geforderten Weiterentwicklung sei auch ein stärkerer Fokus auf die Situation von Menschen mit Migrationshintergrund oder Sprachbarrieren, auf Betroffene mit einer seltenen oder besonders frühen Form von Demenz und auf Menschen mit einer Doppel- oder Mehrfachdiagnose zu legen. Die steigenden Fallzahlen sprechen hier laut Dirschauer eine deutliche Sprache. Auch Barrieren im Umgang mit Erkrankten gelte es zu senken.
„Die Lebensrealität von über 68.000 Menschen in unserem Bundesland plus all den Angehörigen, welche den Umgang mit den Erkrankten schultern, darf eine Landesregierung nicht ignorieren. Im Gegenteil: Es wäre das richtige Signal, ihnen den Rücken zu stärken durch eine Weiterentwicklung des Demenzplans. Gedächtnislücken und den Pflegeaufwand kann Politik nicht mindern, wohl aber für eine gute Versorgungsinfrastruktur und Information sorgen.“
Zum Antrag: https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl20/drucks/03200/drucksache-20-03288.pdf