Pressemitteilung · Kiel · 08.03.2023 Kiel am Weltfrauentag: Wir haben noch viel vor uns
Am heutigen Weltfrauentag muss die SSW-Ratsfraktion Kiel feststellen: Die Geschlechtergerechtigkeit ist auch im Jahr 2023 noch längst nicht an einem Punkt angekommen, ab dem man von „Gerechtigkeit“ sprechen kann. Dazu erklären Ratsfrau Dr. Susanna Swoboda und Ratsherr Marcel Schmidt, gleichstellungspolitische Sprecher*innen der Kieler SSW-Ratsfraktion:
„32 Frauen starben in Schleswig-Holstein innerhalb der letzten drei Jahre durch die Hand ihrer (Ex-) Partner; im Durchschnitt wird alle drei Tage in Deutschland solch ein Mord verübt. Die bittere statistische Signifikanz hat deswegen den Begriff Femizid geprägt. Femizide sind ein Symptom gesellschaftlicher Unterdrückung und Ungleichheit, dem sich Frauen jeden Tag stellen müssen. Unsere Gesellschaft lässt es noch immer zu, dass jeder nächtliche Nachhauseweg stets mit einem Gefühl der Unsicherheit verbunden ist.
Patriarchale Strukturen und Denkmuster, die sich aus den vergangenen Jahrhunderten in die heutige Zeit fortpflanzen, sind der Nährboden, auf dem die noch heute andauernde gesellschaftliche Ungleichheit wächst. Ein zunehmendes Problem dabei sind erstarkende autoritäre und bisweilen auch antidemokratische Kräfte, die eine Rückkehr zum alten Frauenbild vergangener Tage forcieren wollen. Dem ist entschieden – im Sinne aller Geschlechter – auf allen politischen Ebenen entgegen zu treten.
Auch in Kiel müssen wir hier noch mehr tun. Trotz aller schon gemachten Fortschritte muss die Zahl der Plätze in Frauenhäusern weiter erhöht werden. Außerdem müssen wir die Beratungsangebote für Frauen und marginalisierte Gruppen weiter aufwerten. Wir brauchen eine starke Präsenz des Ordnungsdienstes – flankiert von aufsuchender Sozialarbeit – auf den Kieler Straßen und eine Reduktion der Angsträume, die sich auch spürbar auf das Sicherheitsempfinden auswirken müssen. Nicht zuletzt brauchen wir gerechte und gleiche Löhne und Arbeitsbedingungen, die Frauen weder finanziell, noch in der individuellen Gestaltung ihrer Lebensentwürfe benachteiligen.“