Rede · 19.06.2025 Einschulungsuntersuchung vorziehen!

„Wir wissen, dass Bildung ab Geburt beginnt und das die frühkindliche Bildung höchste Priorität haben sollte, trotzdem werden in Schleswig-Holstein Kitabildung und Schulbildung noch nicht gleichgesetzt.“

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 19 - Erkenntnisse aus Schuleingangsuntersuchungen für mehr Bildungsgerechtigkeit und eine stärkere Förderung der Kindergesundheit nutzen (Drs. 20/3297)

Wir haben jetzt Mitte Juni, in einigen Wochen beginnen die Sommerferien und für die zukünftigen Schulkinder werden jetzt Abschiede im Kindergarten gefeiert und Schnuppertage an den Grundschulen veranstaltet. Schon in den letzten Jahren hatten im Juni noch nicht alle Kinder ein Termin für die Schuleingangsuntersuchung bekommen. Obwohl das Erscheinen nach Einladung für die Eltern verpflichtend ist. Nur dass eben nicht alle Kinder eine Einladung bekommen. Die Frage ist ja auch, was eine Schuleingangsuntersuchung in den letzten Monaten vor Schuleintritt noch bringt. Denn wenn ein Förderbedarf festgestellt wird und eine Therapie benötigt wird, kann vielleicht eine therapeutische Förderung angebahnt werden, aber bis zum Schuleintritt wird es kaum gelingen, die Rückstände aufzuholen. 
Eigentlich sind die Schuleingangsuntersuchungen tatsächlich nur noch für die Erhebung der Daten zum Entwicklungsstand der Kinder bei Schuleintritt nützlich. Aber hierfür kann man auch die Daten der kinderärztlichen Früherkennungsuntersuchung die U1 bis U9 nutzen, auch wenn die U- Untersuchungen rechtlich nicht verpflichtend sind, sorgt die Ankündigung, dass das Jugendamt verständigt wird, wenn die Untersuchung nicht wahrgenommen wird, für eine sehr hohe Beteiligung. Ich denke auch diese Daten können einen guten Überblick verschaffen - welche Entwicklungs- und Gesundheitsherausforderungen bei unseren Kindern und Jugendlichen aktuell bestehen. 
Obwohl bisher drei Ministerien bei der Schuleingangsuntersuchung mitgemischt haben - gibt es  keinen Plan, wie und vor allem wer mit den Ergebnissen der Schuleingangsuntersuchung konkret weiterarbeitet. Deshalb geht es mir jetzt vorrangig um die Kinder, denen die Einschulung bevor steht. 
Um die Kinder rechtzeitig fit für den Schuleintritt zu machen und ihn ausreichend
Zeit und Möglichkeiten dafür zu bieten, sollte man sich jetzt schnellstmöglich auf das Screening der viereinhalbjährigen verständigen. 
Wie laufen die Pilotprojekte hierzu? Wann wird es ausgeweitet?
Unter dem Strich sollen unsere Sechsjährigen einen guten Schulstart erleben, die 
Chancengleichheit soll erhöht werden und die Heterogenität der Fähigkeiten in den 
Schuleingangsphase soll verringert werden. Auch besteht ein Konsens darüber, dass Sprache der Schlüssel zur Bildung ist. Deshalb sehe ich flächendeckende und verpflichtende Sprachtests oder besser noch ein Entwicklung Screenings mit viereinhalb Jahren als eine zielführende Maßnahme.
Wir wissen, dass Bildung ab Geburt beginnt und das die frühkindliche Bildung höchste Priorität haben sollte, trotzdem werden in Schleswig-Holstein Kitabildung und Schulbildung noch nicht gleichgesetzt. Viele unserer europäischen Nachbarn tun dies bereits traditionell, hier sind die Übergänge fließend. Nur um das Beispiel der 0. Klassen in Dänemark zu erwähnen, hier sieht man,  wie Übergänge flexibel gestaltet von der Krippe bis zur Uni funktionieren können. 
Die Zusammenarbeit zwischen KiTa und Schule ist eine immens wichtige Stellschraube. Es muss mehr Flexibilität entstehen und Konzepte aus dem Kitabereich in die Grundschule einfließen und umgekehrt. Besonders in Hinblick auf knappe Kassen und dem Fachkräftemangel, gilt es doch Ressourcen zu bündeln, statt Parallelstrukturen aufzubauen. Vereinfacht gesagt - wir müssen die Einschulungsuntersuchung vorziehen, auf viereinhalb Jährige anpassen und dann Synergieeffekte nutzen, um alle Möglichkeiten aus Kita und Grundschule in der Vorschulphase zu bündeln und dabei auf eine realistische Umsetzung achten.

 

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