Rede · 27.01.2023 Engagement von Lehrkräften braucht Wertschätzung
„Die Leistung einer Lehrkraft sollte nicht über die Leistungen der Schüler bewertet werden. Es gibt zu viele Faktoren, die auf den Leistungsstand eines Schülers einwirken- auf die eine Lehrkraft keinen Einfluss hat und zu einer unfairen Bewertung einer Lehrkraft führen würde.“
Jette Waldinger-Thiering zu TOP 30: - Leistung muss sich lohnen - Konzept zur leistungsbezogenen Besoldung von Lehrkräften (Drs. 20/589)
Leistung soll belohnt werden! Ja! Lehrkräfte, die sich überdurchschnittlich engagieren und zusätzlich zu ihren Pflichtstunden noch Projekte, Klassenfahrten und Schüleraustausche initiieren und begleiten, sollen belohnt und die Arbeit somit ehrlich wertgeschätzt werden.
Soweit - so gut! Bis hier können wir dem Antrag der FDP folgen. Kritisch sehen wir die Art und Weise der Leistungsfeststellung, die durch Schulleitung benannt und durch Schülerleistung erkannt werden sollen.
Fakt ist - wir müssen eine geeignete Art der Wertschätzung für engagiertes Arbeiten finden.
Ob über einzelne Zulagen für Projektarbeiten oder über die schon oft diskutierten Ausgleichzeiten und Freistellungen.
Wichtig ist, dass es hier nicht zu einer Spaltung in den Lehrerkollegien kommt bzw. noch mehr Druck auf Schulleitungen und Lehrkräfte aufgebaut wird.
Vor Allem ist es wichtig, dass hierbei keine Schülergruppen diskriminiert werden.
Die Leistung einer Lehrkraft sollte nicht über die Leistungen der Schüler bewertet werden.
Es gibt zu viele Faktoren, die auf den Leistungsstand eines Schülers einwirken- auf die eine Lehrkraft keinen Einfluss hat und zu einer unfairen Bewertung einer Lehrkraft führen würde.
An diesem Punkt stimmen wir Astrid Henke von der GEW zu, hiermit würde die soziale Schere im Bildungssystem noch weiter auseinanderklaffen und somit Inklusion und Chancengleichheit ausbremsen.
Wieviel Idealismus und Engagement müssten Lehrkräfte aufbringen, die unter diesen Bedingungen noch an Brennpunktschulen arbeiten wollen.
Obwohl doch besonders an den Brennpunktschulen ein hohes Engagement gefragt ist.
Auch die Notenvergabe könnte durch diesen Leistungsanreiz verfälscht werden.
Wenn wir darüber reden, dass wir den Lehrerberuf generell attraktiver gestalten wollen und das Engagement der einzelnen Lehrkraft fördern wollen, müssen wir auf die Fakten schauen.
Laut Astrid Henke führt die hohe Pflichtstundenzahl, die Lehrkräfte leisten müssen, dazu, dass kaum noch Zeit und Kraft für zusätzliche Projekte und Aktivitäten zur Verfügung stehen.
Deshalb geht es hier um Zeit statt Geld.
Es wird unumgänglich sein an der Stellschraube der zu leistenden Pflichtstunden zu drehen, um die Kreativität und Motivation der Lehrkräfte zu fördern und somit die Attraktivität des Lehrerberufes zu steigern.
An diesem Punkt wird wieder deutlich, dass wir mit der Strategie zur Lehrkräftegewinnung keine Zeit verlieren dürfen, sondern Handlungspläne schnellstmöglich umgesetzt werden müssen.
Denn - gleichzeitig würde sich die Entlastung der Lehrkräfte auch positiv auf die Qualität des Schulalltags der Schüler auswirken.
Und das ist doch ein Ziel, dass für alle im Vordergrund stehen sollte.