Pressemitteilung · 29.06.2007 Fehmarnbelt-Querung: Aus europäischer Sicht ein Luxusprojekt
Zur heutigen Unterzeichnung eines Vorvertrags zwischen Deutschland und Dänemark über den Bau einer festen Fehmarnbelt-Querung erklärt der verkehrspolitische Sprecher des SSW im Landtag, Lars Harms:
Es ist nach wie vor Wahnsinn, dass Deutschland und Dänemark weit über 5 Milliarden Euro für eine Jütland-Umgehung ausgeben wollen, über die später 8.000 bis 12.000 Fahrzeuge pro Tag fahren sollen. Für diese Verkehrsmenge würde der Bund normalerweise nicht einmal eine größere Ortsumgehung finanzieren.
Die Leidtragenden sind der Landesteil Schleswig und der Rest Jütlands, die von den Verkehren von und zu den Wirtschaftszentren Skandinaviens abgekoppelt werden. Außerdem wird der deutsche Finanzierungsanteil für die Fehmarnbelt-Anbindung eine Reihe viel wichtigerer Verkehrsprojekte in Schleswig-Holstein die finanzielle Grundlage entziehen.
Allerdings ist auch weiterhin offen, ob die EU wirklich bereit sein wird, 30 % der Kosten für eine neue Beltbrücke zu tragen, deren größter Vorteil eine Stunde Zeitersparnis gegenüber den Fähren ist. Die EU müsste damit rund 1,5 Milliarden von ihren insgesamt ca. 8 Milliarden für Transeuropäische Netze in eine Brücke stecken, die entbehrlich ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass andere europäische Regionen mit weit akuteren Verkehrsproblemen Verständnis für ein solches Luxusprojekt aufbringen, das viele andere europäische Projekte auf Jahre zurückstellen würde.