Rede · 23.07.2025 Investieren Sie mehr in das Bildungssystem!
„Diese aktuelle Stunde wurde nicht aus Jux und Tollerei beantragt, sondern weil schon wieder deutlich wird, dass nicht genug Mittel fürBildung eingeplant worden sind.“
Jette Waldinger-Thiering zu TOP Aktuelle Stunde: „Vertretungsfonds erschöpft. Unsere Schulen brauchen Verlässlichkeit und Lehrkräfte!“
Manchmal kommt es einem vor, als befinde man sich hier in einem Paralleluniversum, in dem das Bildungssystem zu viele Lehrkräfte, zu viele Kontingentstunden und kaum Unterrichtsausfall hat. In dem anderen Universum an den Schulen in Schleswig-Holstein sieht es dann aber leider doch ganz anders aus. Es nützt nichts mehr, die Misere schön zu reden.
In vielen - nicht allen- aber doch den meisten Schulen in unserem Land läuft es nicht gut und sie befinden sich am Limit. Zugegeben, das hat multiple Ursachen und ist weder allein an den fehlenden Lehrkräften, dem wachsenden Medienkonsum oder den maroden Schulgebäuden festzumachen. Aber alles zusammen führt zu einer Problemlage, die wir unseren Kindern und Jugendlichen im Land aufbürden. Wir brauchen jetzt ein klares Bekenntnis aller Fraktionen und besonders von der Regierung, dass wir unser Bildungssystem in Schleswig-Holstein wieder auf stabile Füße stellen wollen. Diese aktuelle Stunde wurde nicht aus Jux und Tollerei beantragt, sondern weil schon wieder deutlich wird, dass nicht genug Mittel für Bildung eingeplant worden sind. Wir hatten ein sehr langes Schuljahr. Von Januar bis Juli hatten wir 27 Schulwochen - dass da dem einen oder anderem die Puste ausgeht, war vorauszusehen.
Rede für Rede bete ich herunter, dass fehlende Vertretungskräfte bei Lehrkräfteausfall einen Schneeballeffekt auslösen. Die noch gesunden Lehrkräfte kompensieren den Ausfall, bis sie selbst wegbrechen. Und dann haben wir Unterrichtsausfall! Verzeihung, ich meine EVA. Dann haben die Schüler und Schülerinnen endlich mal in Ruhe Zeit eigenverantwortlich zu lernen oder mal einen Film zu schauen oder Blümchen zu malen. Entschuldigen Sie meine flapsige Redeart, aber es wird langsam schwierig, noch Worte zu finden. Besonders in Anbetracht dessen, dass mal eben 406 Lehrkräftestellen gestrichen werden sollen.
Aber jetzt ernsthaft, wenn der Regierung in Schleswig-Holstein daran gelegen ist, dass unsere Kinder Rechnen, Lesen und Schreiben lernen, und die Wirtschaft sich anschließend an gut ausgebildeten Fachkräften im Land bedienen kann. Dann raffen Sie jetzt alle Mittel zusammen,
aus allen Ecken und Bereichen und investieren sie in das Bildungssystem!