Rede · 20.06.2002 Unterrichtsversorgung und Lehrerbildung Fach Musik

In der Debatte über den Bericht über die Gewinnung von Lehrkräften in der letzten Landtagssitzung wurde deutlich, dass die Lehrerbedarfsdeckung für das Schuljahr 2001/2002 zwar nicht so schlecht aussieht, aber das es in vielen Regionen und bezogen auf bestimmte Fächer sehr wohl heute schon große Probleme bei der Besetzung von Lehrerstellen gibt.

Zu den Fächern, wo es seit Jahren Probleme bei der Besetzung von Stellen gibt, gehört ohne Zweifel das Fach Musik. Schon in der Großen Anfrage „Musikunterricht und Musikerziehung in Schleswig-Holstein – Entwicklung seit 1988 und Perspektiven“ aus der letzten Legislaturperiode sind die vielschichtigen Probleme dieses Faches angesprochen worden.

Die Landesregierung verweißt, in ihrem Bericht über die Gewinnung von Lehrkräften darauf, dass das Fach Musik in allen Schularten seit Jahren schwer zu besetzen ist. Nach Angaben der Landesregierung liegt dies im Wesentlichen an den vergleichsweißen geringen Studierendenzahlen. Dass die Ursachen dieser geringen Studierendenzahlen darin zu suchen sind, dass die entsprechenden Studiengänge im März 1998 von Kiel nach Flensburg verlegt worden sind, wie es der Landesmusikrat Schleswig-Holstein noch im Oktober 2001 behauptet hat, möchte ich bestreiten. Es gibt keinerlei Dokumentation für diese Behauptungen.

Dann könnte ich mir schon eher vorstellen, dass die Ursachen neben der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung, wo die Musikerziehung immer mehr an Stellenwert verliert, auch in der Reduzierung der Wahlmöglichkeiten des Faches Musik durch die Oberstufenverordnung der Jahre 1995 und 1999 zu suchen sind.

Egal, was denn jetzt letztendlich dazu geführt hat, man muss den Kollegen Klug Recht geben, wenn er in der Begründung seines Antrag sagt, dass der Musikunterricht in Schleswig-Holstein wegen der mangelnden Fachlehrer zu erheblichen Teilen durch Lehrkräfte erteilt wird, die dieses Unterrichtsfach als sogenanntes „Neigungsfach“ unterrichten, also ohne abgeschlossenes Fachstudium im Fach Musik.

Dabei geht es nicht darum, die Leistung dieser Lehrkräfte zu schmälern. Aber wenn man flächendeckend so einen Zustand hat, dann es ist problematisch und kann nicht ohne Qualitätseinbußen des Unterrichtes bleiben. Die FDP fordert deshalb, an der Universität Flensburg und an der Musikhochschule Lübeck zusätzliche Möglichkeiten zur Befähigung für das Lehramt Musik zu schaffen. So soll künftig Lehrkräften, die bereits im Schuldienst tätig sind, an den genannten Hochschulen des Landes der Erwerb einer Zusatzqualifikation ermöglicht wird.

Ich finde, wir sollten diese Forderungen im Bildungsausschuss diskutieren. Denn in einem Punkt hat der Landesmusikrat Schleswig-Holstein natürlich Recht: In den Schulen wird zu wenig gesungen, wird definitiv zu wenig Unterricht erteilt und findet zuviel nicht zeitgemäßer Unterricht statt. Richtig ist auch, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen verstärktem Musikunterricht und sozi-alen, humanen und kreativen Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen.

In diesem Sinne sollten wir als Schleswig-Holsteinischer Landtag versuchen, eine Lösung der Probleme des Faches Musik finden.

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