Rede · 29.01.2009 Anträge zur Stärkung und zu neuen Perspektiven der Beruflichen Bildung

Heute stehen gleich zwei Anträge zur Stärkung und Entwicklung der beruflichen Bildung zur Debatte. Der Antrag der Großen Koalition zieht inhaltlich gesprochen einen Schlussstrich unter das Jahr 2008 als Jahr der beruflichen Bildung. Und sozusagen als Antwort auf diesen Antrag haben die Grünen noch einmal ihren alten Antrag aus dem Februar 2008 hervorgeholt.

Der Antrag der Großen Koalition greift eine Reihe von Einzelproblemen auf, die auch aus Sicht des SSW zu reparieren sind. Mit der Aussage gegen eine Zersplitterung der Ausbildungsberufe werden aber die eigentlichen Herausforderungen in der beruflichen Bildung ignoriert. Aus Sicht des SSW geht es nicht um eine Veränderung der Berufsbilder, sondern um die notwendige Modularisierung der einzelnen Lerneinheiten.
Außerdem ist die Abbrecherquote in der beruflichen Ausbildung in Schleswig-Holstein extrem hoch, so dass hier ein Lösungsvorschlag oder zumindest die Erwähnung durch die Große Koalition wünschenswert gewesen wäre. Die verkehrten Erwartungen, Unzufriedenheit über Lerninhalte und andere Probleme in den Berufsschulen sind Faktoren, die in einem individuellen Stützsystem der einzelnen Jugendlichen gelöst werden können. Erst mit einem flexiblen Baukastensystem schaffen wir es, die hohe Abbrecherquote in der beruflichen Bildung zu senken, da die Jugendlichen dann erst nach einer beruflichen Basisorientierung und dem Erlernen grundlegender Kompetenzen den Ausbildungsberuf wählen müssen.
Zu begrüßen ist die Erkenntnis der Großen Koalition, dass die Qualität der beruflichen Lehrerbildungsgänge an der Flensburger Universität verbessert werden muss. Hierbei geht es vor allem um eine strukturelle Veränderung der Lehrerausbildung, ohne die wir nicht weiter kommen. Auf entsprechende Initiativen dürfen wir mit Blick auf den Koalitionsvertrag gespannt sein, wo der Status Quo praktisch in Beton gegossen ist.

Die Grünen legen mit ihrem Antrag interessante Vorschläge zur Modularisierung und Anerkennung von Teilqualifikationen in der beruflichen Bildung vor. Völlig daneben ist aber die Forderung einer Schulpflicht, die erst mit der Absolvierung der gymnasialen Oberstufe oder einer Berufsausbildung endet und deren Erfüllung das Ordnungsamt überwachen soll. Mit dieser Forderung wird das Konzept des Lebenslangen Lernens falsch verstanden. Es geht nämlich nicht um lebenslänglich, sondern um eine Motivierung und Befähigung aller Menschen über die gesamte Lebensspanne hinweg zu lernen. Auch die Forderung nach der Einrichtung von Produktionsschulen beweisen, dass sie nicht ordentlich informiert sind. Bereits 2006 wurde am Kieler Ostufer die erste Produktionsschule nach dänischem Vorbild in Schleswig-Holstein eröffnet. Die Herausforderung besteht nun darin, die verschiedenen Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung in Schleswig-Holstein zu optimieren und vor allem in einem transparenten System miteinander zu verzahnen.
Der SSW fordert daher eine Systematisierung der beruflichen Bildung und ein klar gestuftes System mit Ausbildungsmodulen, dass allen offen steht.

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