Rede · 21.02.2013 Demenzplan für Schleswig-Holstein erstellen und umsetzen

Es ist mittlerweile fast ein Jahr her, das wir unseren letzten Antrag zum Thema Demenz abschließend diskutiert haben. Eingebracht hatten wir ihn bereits 2011. Doch trotz der erschreckenden Zahlen und Prognosen zu demenziellen Erkrankungen hier in Schleswig-Holstein gab es in der letzten Wahlperiode keine Mehrheit für den Antrag. Dass wir diese bedauern, gibt sich von selbst. Denn nach wie vor sehen wir hier Handlungsbedarf. Natürlich waren CDU und FDP nicht völlig tatenlos auf diesem Gebiet. Aber wir hätten uns, angesichts der großen Herausforderung vor der wir hier stehen, schon eine deutlich höhere Priorität gewünscht. Die intensive Auseinandersetzung mit dieser Problematik, die wir nicht nur im Landtag sondern auf allen Ebenen führen, zeigt, dass wir mit diesem Wunsch nicht alleine stehen.

Worum es uns geht, habe ich schon mehrmals deutlich gesagt: Wir müssen unser Land weit besser für die Herausforderungen, die mit der Zunahme von Demenzerkrankungen einhergehen, rüsten. Dabei müssen die Betroffenen und ihre Angehörigen im Mittelpunkt stehen. Ihre Lebenssituation ist es, die wir verbessern wollen.
Genau dieses übergeordnete Ziel verfolgen SPD, Grüne und SSW mit dem vorliegenden Antrag. Anstatt bei diesem Thema - wie bisher - mit kaum zusammenhängenden Einzelmaßnahmen herumzudoktern wollen wir die Aktivitäten in Bezug auf Demenz zielgerichtet bündeln. Denn wir sind fest davon überzeugt, dass es nicht mehr reicht, auf die Einzelprobleme der Demenzbetreuung zu schauen. Wir brauchen ein Gesamtkonzept, um dieser wachsenden Herausforderung zu begegnen. Dabei haben wir selbstverständlich immer auch die Finanzlage des Landes im Blick. Uns ist also durchaus klar, dass wir nicht alles auf einmal haben können. Aber gerade weil wir kleine Schritte gehen müssen, ist es wichtig, dass diese in die richtige Richtung führen.

Es ist ganz einfach Fakt, dass der Anteil Demenzkranker an der Bevölkerung in Zukunft stark steigen wird. Daran kommt keiner vorbei. Deshalb ist es dringend notwendig, in einem ersten Schritt regional differenziert zu ermitteln, wie hoch der Bedarf an Pflegeleistungen sein wird. Und wenn ich „Bedarf ermitteln“ sage, ist es nur konsequent, wenn wir uns dann auch überlegen, wie wir diesen Bedarf ganz konkret decken können. Natürlich sind gerade im Bereich der Umsetzung des Demenzplans noch Fragen offen: Vor allem ist zu klären, welche Aufgabe auf welcher Ebene zu lösen ist. Aber unabhängig davon lässt sich die Tatsache, dass hier Aufgaben zu lösen sind, wohl kaum leugnen. Dies hat nicht zuletzt die Anhörung zum Thema Demenzplan in der letzten Wahlperiode deutlich gezeigt.

Um die Lebensqualität von Demenzkranken und ihren Angehörigen wirklich spürbar zu verbessern, ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen notwendig. Für den SSW will ich gerne sagen, dass uns die bessere Vorbeugung und verbesserte Vorsorge für potentielle Demenzkranke besonders wichtig ist. Denn durch verstärkte Bemühungen in diesem Bereich ist es nicht nur möglich, die Zahl der Erkrankten sondern auch die Dauer der Erkrankung zu verringern. Es ist kein Geheimnis, dass Vorsorgemaßnahmen den Ausbruch von Demenz um 10-15 Jahre verschieben können. Hier zu investieren macht also schon rein ökonomisch Sinn!
Ich will andere Vorhaben auf Landesebene ganz gewiss nicht abwerten. Aber mit diesem Antrag verbinden wir die große Hoffnung, wirklich etwas für eine verbesserte Lebenssituation der Betroffenen zu erreichen. Und wir sind davon überzeugt, dass wir bei der Versorgung Demenzkranker nicht an einem koordinierten Vorgehen und an einem schlüssigen Gesamtkonzept vorbei kommen. Deshalb bitten wir die Landesregierung, den Demenzplan gemeinsam mit den Kommunen und weiteren relevanten Akteuren und Organisationen zu erstellen und dessen Umsetzung landesseitig zu sichern. So wird es uns hoffentlich nicht nur gelingen, die Demenzkranken in Schleswig-Holstein auch in Zukunft menschenwürdig zu versorgen, sondern auch ihre Lebensqualität und die ihrer Angehörigen zu verbessern.

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