Rede · 09.10.2014 Digitalisierung ist ein ungemein wichtiges Zukunftsthema, das unseren Schulen große Chancen eröffnet

Mit ihrem Antrag zum Thema „Digitales Lernen“ setzen die Piraten nicht nur in anderen Bundesländern sondern auch hier in Schleswig-Holstein einen sehr wichtigen Punkt auf die politische Tagesordnung. Ganz ohne Zweifel nimmt die Bedeutung digitaler Medien in der heutigen Zeit immer weiter zu. Logischerweise steigt damit auch die Notwendigkeit, einen kompetenten Umgang mit diesen Medien zu erlernen. Und es steht völlig außer Frage, dass Schülerinnen und Schüler noch besser auf die Anforderungen einer digitalen Arbeitswelt vorbereitet werden müssen. Für den SSW ist völlig klar, dass digitale Medien den Schulen große Chancen bieten. Diese sollten zukünftig natürlich noch stärker genutzt werden. 

 


 

Ich halte also fest: Auch wenn das Thema nicht mehr ganz so neu ist, begrüßen wir diesen Vorstoß der Piraten. Und die Tatsache, dass wir uns in dieser Sache vom Grundsatz her einig sind, stimmt mich durchaus positiv.

 

Wie wir wissen, will der Bund - ich zitiere: „Gemeinsam mit den Ländern und weiteren Akteuren aus den Bildungsbereichen eine Strategie "Digitales Lernen" entwickeln, die die Chancen der digitalen Medien für gute Bildung entschlossen nutzt, weiter entwickelt und umsetzt.“ Große Worte. Wenn wir aber ehrlich sind, dann ist diese Strategie der Bundesrepublik noch nicht wirklich weit über die Verlautbarungsebene hinausgekommen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns frühzeitig in die Entwicklung dieser Strategie einbringen. Dies haben glücklicherweise nicht nur die Piraten erkannt, sondern auch unsere Landesregierung. Auch über die aufgeführten Punkte hinaus, ist das zuständige Ministerium natürlich im engen Austausch mit den Kollegen aus anderen Ländern und mit der Bundesebene. Und das ist auch gut so.

 


 

Ich will hier gewiss nicht den Bedenkenträger spielen. Denn SSW, Grüne und SPD wollen bei diesem wichtigen Thema endlich entscheidend vorankommen. Mit Schnellschüssen und blindem Aktionismus ist hier aber ganz sicher niemanden geholfen. Der Weg ins digitale Klassenzimmer ist einfach länger, als von so manchem behauptet. Große Worte und hehre Ziele sind das eine. Die konkreten Details der Umsetzung das andere. Man muss kein Experte sein um zu erahnen, wie vielfältig und gleichzeitig komplex die Herausforderungen sind, die wir hier meistern müssen. 

 


 

Damit digitale Medien wirklich sinnvoll zur Bildung unserer Kinder beitragen können, müssen eine ganze Reihe von Voraussetzungen erfüllt werden: Architekten und Planer sind gefragt, um die geeignete Infrastruktur zu schaffen. Die notwendige Hardware muss nicht nur beschafft, sondern eben auch mit Wartung und Betrieb kalkuliert werden. Die per Software vermittelten Inhalte müssen natürlich den Lehrplänen entsprechen. Und die Lehrkräfte brauchen die Möglichkeit, sich überhaupt die entsprechenden Grundlagen anzueignen. Wenn ich mir die Situation in anderen Ländern anschaue, dann gibt es absolut Grund zur Eile. Um es ganz klar zu sagen: Wenn wir im internationalen Vergleich nicht irgendwann abgehängt werden wollen, müssen wir hier gemeinsam einen Gang zulegen. 

 

Grundsätzlich gesehen ist dieses Thema natürlich so vielseitig, dass wir es gründlich im Ausschuss beraten müssen. Aus meiner Sicht brauchen wir hier nicht nur genug Raum für innovative Ansätze, sondern auch ausreichend Freiheiten für kreative Lösungen vor Ort. Und mit Blick auf die erwähnte Lernmittelfreiheit will ich eins ganz klar sagen: Der Kinderschutzbund kritisiert regelmäßig und völlig zu Recht, dass hier auch heute noch lange nicht alle Kinder die gleichen Chancen haben. Ich sehe deshalb nicht zuletzt die Schulträger in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die digitale Lernmittelfreiheit nicht etwa zu Belastungen und Ungleichheiten führt. Lernmittelfreiheit muss für alle Kinder gelten - ganz gleich ob digital oder im herkömmlichen Sinn. Wenn digitales Lernen nur ein Privileg von Gutsituierten wird, ist aus unserer Sicht rein gar nichts gewonnen. 

 


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