Rede · 01.12.2006 Institut für ökologischen Landbau in Trenthorst erhalten

Die Debatten um den ökologischen Landbau sind häufig davon geprägt, dass sie in Grundsatzdebatten von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft abdriften. Dies ist durchaus bedauerlich, denn dies ist der falsche Weg mit dem Thema umzugehen. Daher ist es umso erfreulicher, dass es gelungen ist hier einen gemeinsamen Antrag – leider ohne die FDP – hinzubekommen, wo sich die Fraktionen ausdrücklich für das Institut für ökologischen Landbau in Trenthorst einsetzen. Ich hoffe, dass sich diese Einigkeit künftig auch auf andere Debatten zum Thema ökologischer Landbau abfärben wird.

Sowohl der nationale als auch internationale Markt für biologische Lebensmittel gewinnen immer mehr an Bedeutung. Insbesondere die Wachstumstrends auf dem nationalen Markt sind steigend. Der Einstieg der großen Discounter in den Bio-Markt, hat erheblich dazu beigetragen, dass es mittlerweile zu Engpässen bei Bio-Produkten gekommen ist. Ebenso hat die steigende Zahl der Bio-Supermärkte diese Entwicklung forciert. Aber letztendlich hat sich hier der Verbraucherwille durchgesetzt. Wir müssen aber feststellen, dass der hiesige Öko-Landbau den Bedarf nicht mehr allein decken kann.

Auch wenn es im letzten Jahr eine Steigerung der landwirtschaftlichen Nutzflächen um 5,2% gegeben hat und sich die Zahl der ökologischen Unternehmen um 2,5% erhöht hat, müssen wir selbstkritisch erkennen, dass wir hier eine Entwicklung verpasst haben, um den Markt zu versorgen. Angesichts der weiter zu erwartenden Steigerung beim Bio-Markt für die kommenden Jahre, können wir uns derartige Versäumnisse nicht weiter leisten.

Wenn wir unsere deutschen Unternehmen weiter stärken wollen, dann müssen wir sie auch entsprechend unterstützen. Im Rahmen des Bundesprogramms „Ökologischer Landbau“ werden praxisorientierte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in Verbindung mit Vorhaben zur Verbesserung des Wissenstransfers sowie Aktivitäten zur Verbesserung der Markttransparenz unterstützt. Dieses Programm soll bis 2010 fortgeführt werden. Für das Haushaltsjahr 2007 sind insgesamt 16 Mio. € im Haushalt abgesetzt und für die Jahre 2008 bis 2010 sollen jährlich 10 Mio. € zur Verfügung gestellt werden. Wir können also ab 2008 eine Kürzung von jährlich 6 Mio. € verzeichnen. Dies ist bedauerlich.
In die gleiche Kerbe schlägt dann auch die Nachricht, dass Minister Seehofer mit dem neuen „Konzept für eine zukunftsfähige Ressortforschung“ eine Reduzierung der Forschungsinstitute verfolgt. Zu den Verlierern gehört demnach auch das Institut für ökologischen Landbau in Trenthorst.

Das Institut wurde vor gut 6 Jahren als Institut der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft gegründet. Ihre Aufgabe besteht neben ihrer interdisziplinären Forschung - die im Übrigen weltweit einzigartig ist – insbesondere darin, wissenschaftliche Grundlagen zu erarbeiten, die auch als Entscheidungshilfe für die Ernährungs-, Landwirtschafts- sowie der Verbraucherpolitik dient.

Angesichts der von mir genannten positiven Entwicklung auf dem Bio-Marktsektor halte ich die Entscheidung des Bundeslandwirtschaftsministeriums, das Institut zu schließen, für falsch. Wir können eine Marktsteigerung verzeichnen und Zunahme an ökologischen Landwirtschaftbetrieben. Wenn wir diesen Marktkampf nicht verlieren wollen, dann benötigen wir weiterhin wissenschaftliche Grundlagen, wie die ökologische - aber auch die konventionelle - Landwirtschaft weiterentwickelt werden kann.
Aber letztendlich geht es hierbei nicht um das Institut oder um die Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus, sondern darum, dass an diesem Standort etwas im Sinne der Verbraucher geleistet wird. Daher sehen wir unseren gemeinsamen Antrag auch im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes. Und hier gibt es genug zu tun, so dass Trenthorst erhalten bleiben muss.

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