Pressemitteilung · 11.03.2008 Karl Otto Meyer wird 80


Am Sonntag dem 16. März feiert der SSW-Politiker Karl Otto Meyer seinen 80. Geburtstag. Als Landtagsabgeordneter von 1971 bis 1996 und als Parteivorsitzender von 1960 bis 1975 hat „K. O.“ Meyer über mehr als dreieinhalb Jahrzehnte maßgeblich die Politik des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) geprägt.

Karl Otto Meyer gewann 1987 bundesweite Prominenz als Zünglein an der Waage im Schleswig-Holsteinischen Landtag. Er hatte sich nach der Barschel-Pfeiffer-Affäre geweigert, einen neuen CDU-Ministerpräsidenten zu wählen und so den Weg für Neuwahlen freigemacht.

„Die Unbestechlichkeit, Menschlichkeit und Geradlinigkeit von Karl Otto Meyer ist heute noch Legende. Er wird zu Recht zum politischen Urgestein dieses Landes gezählt. Seine klare Sprache, sein konsequenter Kampf gegen Rechtsradikale und sein skandinavisches Parlamentsverständnis, das die Politiker anderer Fraktionen nicht in Freund und Feind aufteilt und den Dialog mit allen pflegt, prägt den SSW bis heute und ist für uns als seine Nachfolger Ansporn und Maßstab zugleich“, sagt die Vorsitzende des SSW im Landtag, Anke Spoorendonk.

„Karl Otto hat in seinen mehr als 25 Jahren nicht nur seinen eigenen Fingerabdruck auf die parlamentarische Kultur in Schleswig-Holstein gesetzt. Er hat im Parlament konkrete Ergebnisse für den Landesteil Schleswig allgemein und für die Minderheiten im Besonderen erreicht. Dafür sind ihm sehr viele Menschen zu tiefem Dank verpflichtet“, so die Nachfolgerin, die nach der Landtagswahl 1996 das Ruder im Landtag übernahm.


Anlässlich des Geburtstages lädt Karl Otto Meyer am 16. März um 10.00 Uhr zu einem Empfang im Restaurant „Utspann“ in seinem Heimatort Schafflund ein.

Porträtfotos von Karl Otto Meyer finden sie in unserem Presseservice (Download) auf der Homepage www.ssw.de


Vita

Karl Otto Meyer wurde am 16.03.1928 in Sünderup bei Flensburg geboren und besuchte das dänische Gymnasium Duborg Skolen in Flensburg. Während des 2. Weltkriegs wurde er als Schüler von der Wehrmacht eingezogen. 1944 ging er nach Dänemark und war dort im Widerstand gegen die deutschen Besatzer tätig. Nach dem Krieg bildete Meyer sich in Dänemark zum Lehrer aus und unterrichtete anschließend an der dänischen Schule in Husum. 1952 erhielt er von der schleswig-holsteinischen Landesregierung ein Berufsverbot, weil er sich öffentlich gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik ausgesprochen hatte. Das Verbot wurde vier Jahre später wieder aufgehoben, da hatte Meyer sich aber schon beruflich neu orientiert und war als Journalist bei der „Flensborg Avis“ tätig. Von 1963 bis 1986 war er Chefredakteur der dänischen Tageszeitung im Landesteil Schleswig.


1960 wurde Karl Otto Meyer zum Vorsitzenden des SSW gewählt; ein Amt das er fünfzehn Jahre lang innehatte. Er prägte die Partei unter anderem durch ein neues Rahmenprogramm von 1966, das den SSW als Minderheitenpartei verankerte und gleichzeitig eine an den dänischen und nordischen Wohlfahrtsstaaten orientierte Linie vorgab.

Nach dem Tod des SSW-Abgeordneten Berthold Bahnsen übernahm Meyer 1971 das SSW-Landtagsmandat. Er stellte kompromisslos und häufig provozierend demokratische Prinzipien nach nordischem Vorbild in den Vordergrund und kämpfte engagiert gegen Alt- wie Neonazis. Meyer nahm konsequent zu allen politischen Fragen Stellung und prägte so ein neues Selbstverständnis des SSW: als deutsche Staatsbürger sind die Angehörigen der dänischen Minderheit mitverantwortlich für die Entwicklung in der deutschen Gesellschaft, in der sie leben.

In seiner Zeit als parlamentarischer Frontmann des SSW konnte die Partei stetige Stimmenzuwächse verzeichnen. Für die Minderheiten erreichte Meyer im Dialog mit dem Ministerpräsidenten Uwe Barschel u. a., dass die Schulen der dänischen Minderheit ab 1985 bei den Betriebskosten erstmals mit den öffentlichen Schulen finanziell gleichgestellt wurden. Gleichzeitig engagierte er sich als „Anwalt des Landesteils Schleswig“ und konnte so u. a. bewirken, dass in den 1980ern Förderprogramme für die strukturschwachen Regionen Schleswig-Holsteins aufgelegt wurden.

Bundesweite Prominenz gewann Karl Otto Meyer im September 1987 als Zünglein an der Waage im Landtag. Nach dem Tod Uwe Barschels weigerte er sich trotz heftiger politischer Anfeindungen und Morddrohungen, einen neuen CDU-Ministerpräsidenten zu wählen, und bahnte so den Weg für die Neuwahl im Mai 1988 und den nachfolgenden Regierungswechsel.

Karl Otto Meyer ist seit 1949 mit Marie Meyer verheiratet. Das Paar hat 5 Kinder, neun Enkelkinder und eine stetig wachsende Schar von Urenkeln.

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